30. Dezember 2024

2024 – Neues entdecken im Norden, in den Tropen, in der Weite, einem Finale mit Trüffeln und einer Ankündigung

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Wie war es so in 2024?

Machen wir es nicht dramatischer als es ist – das Jahr ist rum. Würde man alles, was so um einem herum passiert einfach ausblenden, so könnte ich es als grandioses Jahr bezeichnen. Das Drumherum eben, das war nicht ganz so grandios und – ich plädiere an dieser Stelle gerne für ein wenig mehr „Medienhygiene“, sprich Finger weg von zu vielen Nachrichten – man darf sich gewiss im kommenden Jahr mit so einigem auseinandersetzen.
Wohin führten mich meine Reisen in diesem Jahr? Im Sommer letzten Jahres besuchte ich das einzige malaysische Restaurant Münchens und war von der Küche so angetan, dass ich mehr darüber erfahren wollte. Und ja, die liebe Katharina Seiser, Erfolgsautorin aus Wien ist nicht ganz unschuldig daran, denn sie gab mir den letzten Schub, als sie meinte, nie habe sie aufregendere Küche als in Malaysia erlebt (ich würde ihr im Gegenzug hier Lima empfehlen).
Also flog ich Ende Januar für etwas mehr als zwei Wochen nach Malaysia. In Kuala Lumpur galt es neue Restaurants und große Küche zu entdecken. Ich träume noch immer von der Ente, die ich im SHU gegessen habe und wünsche mir nichts sehnlicher, als mich nochmal in diesen Tea Room in Penang zu beamen, wo es die besten Dim Sum gab. Letztendlich hatte ich nach dieser Reise eine ganz neue Dimension der Muskatnuss entdeckt und wenn ich nur diesen Muskatpunsch aus Georgetown nochmal trinken könnte, ich wäre überglücklich. Malaysia hat den kulinarischen Horizont erweitert, auch wenn ich die Hitze manchmal verflucht habe. Aber zum kühlen Norden kommen wir noch. Im März ging es zur ITB nach Berlin. Wo sonst trifft man so viele Reiseblogger auf einem Fleck? Das ist besser als die Messe selbst. Trend-Thema auf der Messe? Wie kommen wir wieder heim? Die Bahn streikte. Die wenigen Züge die fuhren, waren hoffnungslos voll. So mancher war froh, noch einen Platz im Flixbus zu bekommen. Im kommenden Jahr werde ich eine Pause machen.
Ein paar Wochen später ging ein großer Wunsch für mich in Erfüllung. Mauritius – da wollte ich schon immer mal hin. Ich habe ein Kochbuch aus Mauritius, das so unglaublich schön ist, dass dieses Reiseziel ganz oben auf meiner Liste der Wunschziele stand (ok, jetzt will ich unbedingt noch nach Madagaskar und auf die Seychellen, aber da bin ich zuversichtlich). Mauritius also, die Honeymooner Insel. Sie ist wirklich so schön, wie alle sagen. Und auch wenn es immer noch mehr gibt, was man hätte sehen, schmecken oder entdecken können, fühlte ich mich übervoll mit Eindrücken, als ich wieder nach Hause flog. Auf Mauritius lieben sie es, den Rum den sie machen, mit allerlei Aromatischem zu „peppen“ – ganz ehrlich? Das einzige, was halbwegs überzeugte war der Ingwer-Rum. Vom Rest lässt man besser die Finger und gönnt sich stattdessen lieber einen guten Rum. Wieder daheim, war ich besessen davon, Gerichte aus der Küche Mauritius‘ zu kochen. Einzig die frischen Palmherzen sollten eine Erinnerung bleiben. Die waren so umwerfend gut und die bekomme ich hier nicht. Irgendwie ist das auch gut so. Man muss sich ja nach was sehnen können. Kaum zurück, mal wieder mit extra schwerem Koffer (keine Palmherzen sondern Pickles und Rum), packte ich den Koffer aus und gleich wieder ein. Es ging weiter nach Kairo. Eine liebe Freundin lebt dort auf der Nil-Insel Zamalek und ich hatte schon lange zugesagt, sie zu besuchen. Vermutlich wäre ich sonst nicht nach Kairo geflogen. Und ich bin so froh, dass ich es getan hab. Nicht nur weil wir uns die warmen Nächte mit Canasta-Spielen um die Ohren hauten und den mittelmäßigen Fusel tranken, den es als Wein offiziell zu kaufen gibt, sondern vor allem, weil ich so gar nicht erwartet hätte, hier großartige Gerichte zu entdecken. Ich bekam die volle Packung Orient mit Hammelköpfen, Hühnern, die vor meinen Augen geschlachtet wurden, die süßesten Melonen und jede Menge Bohnen-Pampe, genannt Ful Medames. Ich bin verrückt nach dieser Bohnen-Pampe. Nach Bohnen ja sowieso. Ich verliebte mich in Koshari für das ich dann in einem Restaurant zwei Stunden wartete (es galt als eines der angesagtesten Restaurants dafür) nur um festzustellen, dass es um die Ecke vom Basar in dieser Kaschemme noch viel besser schmeckte. Ich sollte wirklich viel öfter dem Urteil der Taxifahrer vertrauen und nicht Tripadvisor. Kann ich nur jedem empfehlen. Juli und August sind Ferienzeiten und eigentlich bin ich da immer zuhause. Kümmere mich um meine Hochbeete auf dem Balkon und schlendere früh am Morgen über den Viktualienmarkt. Bloß nicht zu den Zeiten, wenn die Touristenmassen kommen. Und eigentlich will einem ja sowieso keiner zu einer Pressereise einladen, wenn Ferienzeit ist, es sei denn, es geht um ein Thema, das nur im Hochsommer möglich ist. Wie das Schwimmen im Rhein in Basel beispielsweise. Dummerweise hatte der Rhein gerade Hochwasser als ich kam, was die ganze Sache etwas riskant machte. Um eben dieses Risiko zu minimieren, sollte es nur eine Teilstrecke werden. Also rein in den Rhein! Schwimmen kann man das eh nicht nennen, eher sich-treiben-lassen. Ist aber trotzdem nicht ohne, denn der Fluss hat eine ordentliche Strömung und wenn dann auch noch so ein Schiff Wellen verursacht, kann man durchaus ein bisschen paddeln. Die Gelegenheit habe ich auch gleich genutzt, einige besondere Restaurants in Basel zu besuchen und beinahe hätte mich ein Schokoladengeschäft vollends ruiniert, wäre da nicht dieser Speck auf dem Markt gewesen, der mit Alpenkräutern gewürzt war. Bei den Preisen darf man jetzt nicht zimperlich sein, Schweiz eben, aber geil ist es trotzdem. Und die amüsieren sich echt über uns Deutsche, weil wir uns in der Bäckerei das Brot schneiden lassen (können). Käme dort nie einer drauf. Brot muss dick geschnitten sein. Von Hand. Ich liebe das Brot in der Schweiz. Seid ihr schon mal auf einer beheizten Parkbank gesessen? Ich schon. In Ålesund. Die haben dort so viel Energie, dass sie es den Bürgern schenken. Und weil es in Norwegen ja immer etwas frischer ist als hier, ist das eine tolle Sache. Ich bin immer glücklich, wenn ich in den Norden fahren darf. Den ersten Schnee auf den Bergen zu sehen, magische Sonnenauf- und Untergänge, das schwarze Wasser der Fjorde. Ein Adler flog direkt neben mir auf einer Küstenstraße. Immer wenn ich in Norwegen bin, würde ich am liebsten gleich dableiben. Ich würde einmal in der Woche arktischen Fisch mit Beurre blanc essen und mich den Rest der Zeit von Fischsuppe und tollem Vollkornbrot mit Røros-Butter ernähren. Ich wäre glücklich. Könnte aufs Meer schauen und mich so ein bisschen „Game of Thrones“-verzaubert fühlen. In dieser Natur fühle ich mich frei. Auch wenn es mal nebelig ist und regnet. Ich liebe den Norden. Eines gibt es jedoch nicht im Norden – Trüffel. Wo keine Eichen, da keine Trüffel. Ich mag Trüffel. Je mehr desto lieber. Also ging es kurz vor Weihnachten noch in die Provence. Nicht nur wegen der Trüffel. Wegen dem Zauber dieser Landschaft, wenn einem kein einziges nicht-französisches Autokennzeichen begegnet. Unterwegs mit einer tollen Gruppe. Einer Journalistin aus London, einer aus Madrid und einer weiteren aus Belgien. Ich gestehe an dieser Stelle, dass ich es großartig finde, mit Journalisten zu reisen. Die machen sich Notizen und wollen wirklich was erfahren und denen es egal ist, ob und wie viele Storys sie auf Instagram posten. Es tut so gut, sich mal nicht um die sozialen Medien zu scheren und stattdessen mit Menschen zu reden auch wenn das mit dem Französisch bei mir etwas holprig ist. Bin echt voll aus der Übung. Über Vaucluse, Luberon und Avignon gibt es noch viel zu schreiben.Zwischen all diesen Reisen habe ich 40 neue Rezepte auf dem Blog veröffentlicht. Aus den verschiedenen Ländern, noch nicht alle, denn ich habe da noch immer den Klippfisch aus Norwegen im Kühlschrank und ich vergesse immer, dass man den ja zwei Tage lang wässern muss. Frankreich hat mich wieder dazu animiert in die winterliche Schmorküche einzusteigen und ich bin immer noch auf der Suche nach einem wirklich geilen Rezept für Schwarzwurzeln. Vielleicht mache ich die mit einer Orangen Beurre Blanc.
Eure liebsten Rezepte in diesem Jahr

Und jetzt kommen wir schlussendlich zu der Ankündigung, denn ich war auch noch in Schottland. Das allerdings für ein Interview. Ich habe die zwei besten Miso Macher Schottlands besucht. Warum? Weil mein Buch Miso im kommenden Jahr in die 4. Auflage geht und es erweitert wird. Mehr Rezepte, mehr Interviews, mehr Miso Anleitungen. Darauf freue ich mich so sehr und kann es kaum erwarten, das mit euch zu teilen. Dass Miso so ein unglaublicher Erfolg ist, daran hätte ich beim Erscheinen des Buches 2017 nicht mal zu denken gewagt.
Ihr könnt euch darauf verlassen, dass auch im kommenden Jahr dieser Blog euch mit neuen Rezepten und kulinarischen Eindrücken aus aller Welt versorgen wird. Wenn sich schon so vieles ändert, dann sind Konstanten einfach wichtig.
Ich danke euch fürs mitlesen, kommentieren, die vielen Nachrichten und Empfehlungen. Auf ein tolles Neues Jahr!

eure Claudia

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