Im vergangenen Dezember hatte ich den Entschluss gefasst, im Rhein zu schwimmen. Also nicht sofort, weil es war ja Dezember, sondern dann, wenn der Sommer da ist. Im Juli. Und eigentlich ist es nicht wirklich schwimmen, sondern vielmehr sich ein „sich-treiben-lassen“. Bis zu drei Kilometer und das mitten in der Stadt. Genial, dachte ich und konnte es kaum erwarten. Und weil man also an einem bestimmten Punkt ins Wasser steigt und einem anderen wieder aus, braucht man etwas, womit man seine Habseligkeiten einfach mit ins Wasser nehmen kann und da kommt der Wickelfisch ins Spiel. Man stopft alles in den wasserdichten Sack und nutzt diesen dann, um sich bequem darauf zu lehnen, während man den Rhein hinunter treibt. Dabei gilt, je mehr Wasser im Rhein, desto höher ist die Abflussgeschwindigkeit und desto schneller treibt man. Natürlich darf man nicht überall rumschwimmen und schon gar nicht quer durch die Schifffahrtsrinne aber in den ausgewiesenen Bereichen ist es sicher. Ich spürte so dieses Kribbeln zwischen „ich-bin-ein-Angsthase“ und einem „Yeah! Das muss ich unbedingt ausprobieren“.
Was genau ist ein Wickelfisch?
Der Wickelfisch ein Sack, der exakt sieben Mal am schmalen Ende aufgerollt wird und dann mit einer Schnalle fixiert wird. Er ist so konstruiert, dass alles darin sicher und trocken ist. Es gibt ihn in verschiedenen Größen und Farben (ich finde die Größe L mit 28L perfekt). Wer mag, wickelt ihn so, dass noch extra Luft drin ist, denn mit so einem Luftkissen schwimmt es sich ausgesprochen bequem. Man hält sich daran fest und los geht die „Schwimmreise“. Dabei gilt jedoch immer: der Rhein ist ein Fließgewässer und daher nur für gute Schwimmer*innen geeignet. Der Wickelfisch dient nicht als Schwimmhilfe. Wer keinen eigenen Wickelfisch hat, kann ihn sich von Juni bis September an der Tourist Information ausleihen. Oftmals bieten aber auch die Hotels in Basel bereits einen Wickelfisch zum Ausleihen an.
Kostet es Überwindung und wo kann man schwimmen?
Ich fahre zum Rheinbad Breite von wo aus man eine eher kürzere Strecke schwimmen kann. Die echten Rheinschwimmer steigen auf der gegenüberliegenden Seite am Museum Tinguely ein. Dort lässt man sich dann rheinabwärts bis zur Johanniterbrücke oder noch weiter bis kurz vor die Dreirosenbrücke treiben. Noch ist allerdings Hochwasser und die SLRG (Schweizer Lebensrettungsgesellschaft) rät vom kühlenden Bad ab. Ich bin, oder besser war, eine gute Schwimmerin. Bin etwas aus dem Training. Ich will also erstmal nix riskieren aber ich will trotzdem in den Rhein. Und da kommt das Rheinbad Breite ins Spiel. Hier kann man nicht nur entspannt mitten auf dem Rhein sonnenbaden, sondern auch in einem eher geschützten Bereich bis zu einem kleinen Pier schwimmen. Eine Weile schaue ich einfach nur zu. Sitze auf meiner Bank, lege die Füße hoch und beobachte die Schwimmer. Ich höre die Stimme in mir, die immer lauter fordert, jetzt auch endlich ins Wasser zu gehen. Wie warm ist das Wasser, will ich wissen. Aktuell seien es 20°C. Das ist frisch, aber nicht kalt. Sei kein „Gfröhrli“, denke ich mir. So nennt man hier die, die schnell frösteln. Klingt unglaublich süß.
Ich bin allein und muss also ein paar Vorkehrungen treffen. Wohin mit der Kamera? Ich brauche unbedingt eine Dokumentation meines Abenteuers. Ich frage kurzerhand die Dame neben mir, ob sie das übernehmen könnte. Außerdem meint ihre Bekannte, die im kostenpflichtigen Liegebereich die Tickets kontrolliert, sie sei Rettungsschwimmerin und hätte ein Auge auf mich. Kurze Erklärung, wo ich duschen kann, und dann geht’s auch schon los. Ich bin so aufgeregt, dass ich das mit dem kalten Wasser kaum realisiere. Einfach rein. Ich lege meine Arme auf meinen Wickelfisch und lasse mich treiben. Es ist grandios! Danach fühle ich mich super erfrischt und glücklich, dass mein lang zuvor geplantes Abenteuer nun doch noch geklappt hat. Und ich lade die wirklich talentierte Fotografin auf ein Bier ein.
Mehr Infos zum Rheinschwimmen gibt es hier.
Buvetten
Im Sommer gibt es überall entlang des Rheins kleine Lokale, wo man sich nach einem Bad im Rhein ein kühles Getränk gönnen kann.
Eine Liste dazu gibt es hier.
Mit dem Schiff auf dem Rhein
Nicht nur mit dem Wickelfisch geht es auf den Rhein, sondern auch mit dem Schiff. Im Stundentakt fahren die Schiffe entweder die Stadt- oder die Hafenrunde. Am Abend trotz Regen noch mitzufahren war ein spontaner Entschluss. Ich habe das Oberdeck ganz für mich allein. Unter dicken Wolken sitze ich unter einem Dach und genieße die Frische des Abends. Die Tour beginnt an der Schifflände mitten in der Stadt und führt bis runter zum Hafen, wo die Container entladen werden. Während das Schiff ruhig über das Wasser zieht, säumen immer weniger Häuser die Ufer. Und dann, kurz vor der Wende auf dem Wasser, reißt der Himmel nochmal auf und bringt den Rhein zum Glitzern. Jetzt, wo es nicht mehr regnet bin ich auch nicht mehr ganz allein auf dem Deck.
Uff em Rhy
ab Schifflände
Tickets gibt es hier
Basel, Stadt der Kunst und das Cartoon Museum
Basel hat grandiose Museen. Besonders für zeitgenössische Kunst. Und mit der Basel Card ist man auch perfekt ausgestattet. Sie ermöglicht den kostenlosen Transport mit den öffentlichen Trams und Bussen und bietet darüber hinaus bei vielen Museen Rabatte auf den Eintritt. Mich interessiert vor allen eines der kleinsten Museen der Stadt. Das Cartoon Museum. Seit ich denken kann, hege ich eine Vorliebe für Illustrationen und Comics. Dem Gründer des Museums (der Basler Mäzen Dieter Burckhardt) ging es wohl genauso. Ihm verdankt die Stadt eine Sammlung von über 10.000 Originalwerken. Aktuell zeigt das Museum, dessen vorderer historischer Teil den modernen und architektonisch beeindruckenden hinteren Anbau nicht vermuten lässt, die Werke des US-Amerikaners Richard McGuire, der unter vielem anderen auch für das Magazin „New Yorker“ Illustrationen schuf. Ich habe dieses Magazin zu meiner Zeit in New York immer bewundert, muss jedoch gestehen, dass es mir für mein jugendliches Alter damals etwas zu intellektuell war. Dafür genieße ich es jetzt umso mehr. Allein wegen des entzückenden Museumsshops sollte man herkommen und sich mit kunstvollen Postkarten eindecken. Wer glaubt, dass heute alles über Messenger-Dienste geht, der wird zwangsläufig hier wieder Lust bekommen, mal wieder ganz „old-school“- mäßig eine Postkarte zu verschicken.
Cartoonmuseum Basel
Zentrum für narrative Kunst
St. Alban Vorstadt 28
4052 Basel
Verzauberte Ecken im St. Alban Tal und der weltbeste Zitronenkuchen
auch wenn ich mir sämtliche kulinarischen Entdeckungen in Basel eigentlich für einen zweiten Beitrag aufsparen wollte – das hier muss ich noch erwähnen. Denn es geht wieder an den Rhein. Zumindest an die Ufer des Rheins. Unweit des Rheinbads Breite befindet sich das St. Alban-Tal, wo die Papiermühle angesiedelt ist. Kleine Bäche durchziehen dieses alte Viertel und es gibt ein hübsches kleines Café direkt neben einem dieser Bäche. Die Entdeckung dieses Cafés habe ich meiner Bloggerfreundin Karin zu verdanken, die unweit von Basel wohnt und sich extra die Zeit genommen hat, mir diese verwunschene Ecke zu zeigen. Ich bestelle einen hausgemachten Zitronenkuchen und ein eiskaltes Rivella. Und ich bin begeistert. Dieser Zitronenkuchen ist endlich mal ein richtig zitroniger Zitronenkuchen. Ein vermeintlich einfacher Kastenkuchen, der jedoch mit einem überragenden Geschmack aufwartet. Vielleicht frage ich nach dem Rezept. Auf jeden Fall werde ich hier wieder herkommen.
Auf ein Rheinschwimmen und einen Zitronenkuchen – die besten Gründe überhaupt.
Restaurant Café Papiermühle
St. Alban-Tal 35 | 4052 Basel
Und im nächsten Bericht geht es um die Basler Leckereien.
Offenlegung: Die Reise nach Basel erfolgte auf Einladung von Basel Tourismus (this is Basel). Herzlichen Dank für die wunderbaren und köstlichen Momente und für den original Wickelfisch. Die Eindrücke sind wie immer ganz die meinen.
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