Der Lieblings-Snack der Insel
Gleich an meinem ersten Morgen auf Mauritius habe ich sie entdeckt – „Chili Bites“. Sie waren ein bisschen neben den Waffeln versteckt aber sie konnten mir nicht entgehen. Daneben stand eine Schale mit einer Sauce, die als Tomaten-Chutney beschrieben war.
Ich fliege nicht um die halbe Welt, um zum Frühstück ein Spiegelei mit Toast zu essen, ich will etwas erleben. Im Idealfall schon zum Frühstück. In Japan war es der gebratene Fisch mit Misosuppe, Reis und eingelegtem Gemüse, in Thailand eine würzige Reissuppe und in Ägypten cremige Bohnen „Ful Medames“. Jetzt eben Chili Bites – kleine frittierte Bällchen mit einer würzigen Tomatensauce. Sie waren recht mild, diese Chili Bällchen, ich hatte ehrlich gesagt etwas mehr Feuer erwartet, doch vermutlich wollte man die Klientel des Hotels nicht erschrecken. Jedenfalls habe ich mich sofort in sie verliebt. Als ich am nächsten Morgen ans Buffet kam, war die Schale jedoch leer. Wie konnte das sein? Gab es da noch mehr Chili-Liebhaber? Misstrauisch beäugte ich die Teller der anderen, doch nirgendwo Chili Bällchen. Hatte der Koch, der dafür zuständig war vielleicht heute frei? Freundlich fragte ich nach und der Koch strahlte mich an. Ich solle mich nur noch ein bisschen gedulden. Und dann kamen die Chili Bällchen, frisch und knusprig. Der Morgen war gerettet.
Vom ersten Bissen an rätselte ich, was diesen kleinen Aromabömbchen ihre einzigartige Textur verleihen könnte. Es erinnerte ein wenig an Falafel und dann aber auch wieder nicht. Das Rätsel wurde gelüftet – es sind gelbe Schälerbsen, „split peas“ – ein guter Bekannter, und ich wusste sofort, dass da noch eine Tüte mit eben diesen Erbsen seit meiner letzten Griechenland-Reise im Küchenschrank steht. Alles was noch fehlte, war das Rezept.
Aber auch das war kein Problem, denn schließlich ist dieser Snack eines der ikonischsten Gerichte der Insel. Und ich brauchte nur ganz wenige Zutaten. Zugegeben, ich hätte zu gern frische Curryblätter darin verarbeitet aber dazu hätte ich zum indischen Supermarkt in die Stadt fahren müssen und gerade geht mal wieder draußen die Welt unter und es schüttet in Strömen.
Außerdem will dieses Gericht geplant werden, weil die Erbsen über Nacht einweichen müssen. Dafür muss man sie dann auch anschließend nur pürieren und frittieren. Ich frittiere immer in einem sehr kleinen Topf, damit ich möglichst wenig Öl brauche. Und ja, sie schmecken genau wie auf Mauritius und jetzt habe ich die volle Kontrolle über die Chili-Menge. Zugegeben, sie morgens am Pool zu genießen und aufs Meer zu schauen ist noch ein bisschen besser.
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Gateaux Piments aus Mauritius
Für 15 Bällchen
200 g gelbe Schälerbsen
3 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
3 EL feingehackter Koriander
2 EL gehackte Curryblätter (nur, wenn man sie bekommt, ansonsten weglassen)
2 Jalapeño Chilis, entkernt und fein gehackt
1 TL Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
(Bio)Brat- und Backöl zum Frittieren
Tomaten Chutney
2 mittelgroße Ochsenherztomaten
½ Bund Koriander, fein gehackt
1 Frühlingszwiebel, fein gehackt
Meersalz
2 EL Olivenöl
Saft einer Limette
Die gelben Erbsen in genügend Wasser über Nacht einweichen. Am nächsten Tag abschütten, abspülen und abtropfen lassen.
Die Erbsen in einen Mixer geben und nicht zu glatt pürieren. Ideal ist eine grobe Körnigkeit. In eine Schüssel geben und mit Koriander, Frühlingszwiebel, Chili, Salz und einer Prise Pfeffer würzen.
Mit den Händen kleine Bällchen daraus formen.
In einem kleinen Topf etwa 2 Fingerbreit Öl erhitzen. Nacheinander die Bällchen darin frittieren bis sie goldbraun sind. Auf einem mit Küchenkrepp ausgelegten Teller abtropfen lassen.
Für das Chutney eine grobe Reibe nehmen und die Tomate zerreiben bis nur noch die Schale übrig ist, dann Koriander und Frühlingszwiebel dazugeben. Olivenöl und Limettensaft untermischen und mit Salz abschmecken.
Die Chili Bällchen schmecken sowohl warm als auch kalt. Wer das Tomaten-Chutney schon vorab zubereiten will, sollte das Salz erst kurz vor dem Servieren dazugeben, damit es nicht so viel Wasser zieht.
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