12. Dezember 2012

Der Kohl am Times Square in New York, worum uns die Umweltaktivisten in Amerika beneiden und der größte Kochbuchladen der Ostküste

4 Kommentare

Xmas shopping in New York! Seufz, jeder beneidet mich. Nein, ich fahre nicht zum Vergnügen, sage ich, wiegle ab, um mich dann doch zu freuen, denn ich habe ganze zwei Tage in dieser aufregenden Stadt ganz für mich alleine. Tütenschleppen im Nieselregen dazu fröhliches Blasenlaufen über fast hundert Blocks. Ihr Märkte, Küchenläden und Foodspots – ich komme!

Endlich mal zu William Sonoma, um festzustellen, dass es dort zwar gut riecht, aber die Gewürzmischungen einfach völlig überteuert sind. Von wegen teuer sollte man sowieso gleich mal runterschlucken, alles ist teuer hier, das muss man in Kauf nehmen. Immerhin – eine Semmel belegt mit Braten von Bio-Wollschwein, aufgezogen auf einer Farm in Upstate New York kostet auch nur 6 $. Könnte schlimmer sein. Und wärmer ist es dort allemal. Keine Schneemassen, wie derzeit in München.

Ich hatte also einen Plan. Zuerst zu Kitchen, Arts & Letters, dem größten Kochbuchladen (angeblich in ganz Amerika), dann weiter zu vereinzelten Foodspots, Macy’s und weiter nach SOHO. Schafft man an einem Tag, mal sollte nur nicht zimperlich sein. Der Kochbuchladen war eher enttäuschend, was natürlich an meinen Erwartungen lag und nicht an der Fülle von Büchern. In Zeiten von Amazon gibt es eigentlich nichts, was man nicht kennt. Einerseits etwas schade, trotzdem war es schön. So viele Kochbücher sind irgendwie gut für die Seele. Und es gefällt mir, dass es in Amerika einen extra Award für „Food writing“ gibt, dessen Preisträger jedes Jahr in einem Buch veröffentlicht werden. Ich habe mir die diesjährige Ausgabe gekauft und werde sicherlich hier noch darüber berichten.

Auf meinem Weg Richtung Downdown fallen mir immer wieder die Blumenkübel auf, die überall mit Zierkohl bepflanzt sind. Auf dem Times Square angelangt, springt er einem fast entgegen. Kohl, überall Kohl. Sieht hübsch aus, doch es scheint außer mir kaum einem aufzufallen. Alles glitzert. Richtig, bald ist Weihnachten. Die Stadt bebt vor konsumgierigen Menschen. Wen kümmert es da, ob der Kohl nett aussieht.

Was außerdem ganz oben auf der Liste steht, ist ein Besuch des NewAmsterdam Markets unten am South Street Sea Port. Ich habe im Magazin von Sweet Paul darüber gelesen und danach stand für mich fest, da muss ich hin! Hierher kommen viele Farmer aus dem Umland, die sich mit Leib und Seele der Slow Food Idee verschrieben haben, die Wollschweine und Büffel züchten, Äpfel anbauen und scharfen Cider daraus machen, alles ganz ohne Gentechnik. Ich lerne Heidi kennen und erfahre, dass sie uns Deutsche ziemlich darum beneidet, dass wir uns so gegen die Gengemüse gewehrt haben, so dass BASF seine Zelte zur Forschung auf diesem Gebiet in Deutschland abgebaut hat, um in den USA weiter zu forschen. Dort seien sie zu blöd sich zu wehren, meint Heidi. Zu blöd nicht, aber vielleicht ist vielen nicht bewusst, was da passiert. Wir nicken beide, vereint in unserem Groll gegen Monsanto und trinken ein Glas heißen Cider. Köstlich!

Auf den Cider und die Wollschweinsemmel folgt erst mal etwas Kulinarik für die Seele. Das Symphonie Orchester Venezuelas gastiert in der Carnegie Hall. Ich lasse mich also fallen, berauschen von der Musik und schwebe für knapp zwei Stunden in einem Paralleluniversum. Stärke mich mit einem Dim Sum Häppchen in Chinatown. Entdecke dabei tief dunkelrote Süßkartoffeln. Überlege, ob ich welche mitnehme. Richtig, hier gibt es ja keine Süßkartoffeln. Wehe einer lacht jetzt….

Sie sind dann doch nicht in den Koffer gewandert. Der Platz wurde anderweitig gebraucht. Und vielleicht drücken die Airlines zu dieser Jahreszeit auch eher mal ein Auge zu, wenn es ein Kilo mehr ist. Habe das Limit diesmal aber nur minimal überzogen.

Der Rückflug war verspätet, zuviel Schnee in Deutschland. Die Maschine bis auf den letzten Platz belegt. Glitzerndes Weiß hier in München. Und irgendwie, nur so ein bisschen, fällt mir auf, hier spüre ich Weihnachten mehr.

 

Jetzt so in dieser klaren Schneeluft. Vielleicht liegt es am Jetlag…

 

4 Kommentare

  1. Besser als ein Reiseführer…. :)

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    • Lieben Dank! Vielleicht sollten wir mal eine FB Gruppe für Food-Tipps initiieren… es gibt noch so viele unentdeckte Schätze. Liebe Grüße

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  2. Toller Bericht!! Jetzt vermisse ich NYC ein wenig mehr, obwohl ich auf Nieselregen auch verzichten kann. Da ist mir unser Schnee dann doch lieber:-) Bis bald!!!

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    • Bis ganz bald. Freue mich! Liebe Grüße, Claudia

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