13. Juni 2016

Zauberbergatmosphäre und philippinische Küche –
die Grandezza von Schloss Elmau

2 Kommentare

Philippienisch Kochen Schloss Elmau-11Vor mir die Wettersteinwand, um mich herum Stille, Wiesen voller Enzian und Kräutern. Mittendrin ragt es empor. Mein Lieblingsfluchtpunkt. Schloss Elmau. Kaum einen Tag ist es her, da umgab mich noch das Wuseln der Medina in Marrakesch, es hatte über vierzig Grad, staubige Luft. Jetzt kann ich plötzlich wieder atmen. Gerne würde ich einfach nur in die Wiese sinken und die Ruhe durch mich hindurch fließen lassen. Hatte ich noch befürchtet, hier oben auf 1000 Metern könne es kühl sein, werde ich eines Besseren belehrt. Es ist warm. Ja, lasst mich einfach hier auf dieser Wiese. Dahingegossen, wie so ein Stück Butter. Geht alle und schaut euch um. Lustwandelt durch die prächtigen Hallen, auf den ausladenden Treppen, aber lasst mich einfach nur hier. Ich werde theatralisch. Andächtig fotografiere ich die Enzianblüten, die unter strengem Naturschutz stehen.

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Natürlich bin ich nicht hergekommen, um mich auf der Wiese auszubreiten und ehrfurchtsvoll auf die Schneekuppen der Berge zu starren. Ich bin auch nicht hier um lässig unter einem der Sonnenschirme einen fruchtigen Cocktail zu trinken, auch wenn ich das trotzdem tue. Ich bin hier, weil ein Küchenchef aus dem 5* Resort Marco Polo Ortigas aus Manila, Edgar Alejandria, hier ein Gastspiel gibt. Essen, Kochen, echt, jetzt? Wo ich doch grade so schön hier liege.
Unbedingt. Ich raffe mich auf. Schaue mir das neue Gebäude des Schlosses an. Jenes mit den Präsidentensuiten. Wo auch Obama, Merkel und die anderen der G7 Repräsentanten nächtigten. Ich stelle mir vor, wie Obama auf diese majestätischen Berge blickt. Direkt von einer dieser Suiten aus, in denen es so wunderbar nach Holz duftet. Die geschmackvoll italienisch-asiatisch eingerichtet sind, wo es rund um das Bett an drei Seiten riesige Fensterfronten mit dieser überwältigenden Aussicht gibt. Vielleicht stand er auch ebenso bewegt wie ich in der riesigen Yogahalle, die nach japanischer Bauart erschaffen wurde. Pranayamas und Asanas mit Alpenblick. Wer hier nicht zu sich und seiner Mitte findet, dem ist vermutlich nicht zu helfen. Kein Sitar-Gezupfe schafft es, mit diesem Panorama zu konkurrieren. Gut, es dürfen jetzt bitte Wolken aufziehen. Ich würde mir dann eine Matte schnappen und mich genüsslich in den „aufschauenden Hund“ dehnen. Es ziehen aber keine Wolken auf. Und ich bin auch nicht hier um meinen Yoga-Unterzucker zu stillen. Trotzdem nehme ich die Energie dieses Ortes auf, nehme ihn mit in die Küche, wo Edgar bereits auf uns wartet.

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Was isst man eigentlich auf den Philippinen?
Ist das ein bisschen so wie in Thailand oder Singapur? Oder eher wie in China? Auf jeden Fall essen sie gerne Schweinefleisch. Das beweist uns Edgar an einer Schweinshaxe. Klingt bayerisch, ist es aber nicht. Seine Schweinshaxe wird vorgegart und dann mit siedendem Fett übergossen. Quasi frittiert. Butterweich, knusprig und köstlich ist sie, diese Schweinshaxe. Mit einer Soja-Limetten Chili Sauce wird sie serviert. Ich lerne, Tamarinden sind ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Küche. Sie bringen Säure und Geschmack. Zitronengras ist auch vertreten. Alles wirkt vertraut und doch ist es ein Hauch anders. Same, same but different. Deftige Küche trifft auf feine Aromen aus Zitronengras und Ingwer. Und dann bringt er uns doch noch die Schweineohren. Wir haben ihm keine Ruhe gelassen. Er befürchtete, wir wollen so was nicht. Doch auf den Philippinen ist die ganzheitliche Nutzung der Tiere üblich. Einen feinen Salat hat er daraus gemacht, ähnlich einem Ochsenmaulsalat, nur mit eben mit mehr Chili. Scharf ist sie gar nicht diese Küche, eher mild und aromatisch. Süß-sauer vor allem bei den Soßen. Überhaupt sind die Soßen ganz wichtig. Schön ausbalanciert müssen die sein. In alle Geschmacksrichtungen. Wir sind begeistert.
Grundsätzlich begeistert mich vor allem das Konzept, immer wieder herausragende Küchenchefs aus anderen Häusern einzuladen. Im vergangenen Jahr durfte ich einen indischen Spitzenkoch auf Schloss Elmau besuchen (Bericht hier).
Im Gegenzug reisen auch Küchenchef Christian Scheler und sein Team gerne mal in ferne Regionen und präsentieren dort ihre Küche. Mit einem Schmunzeln berichtet er, dass ganz besonders die Käsespätzle reißenden Absatz auf den Philippinen gefunden haben. Und das, wo Milchprodukte eigentlich eher unüblich in der Küche sind. Vermutlich haben die Gäste dort mit gleicher Begeisterung die Käsespätzle verdrückt, wie ich die Schweinshaxe mit Chili und Zitronengras. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass gutes Essen alle Nationen vereint.
Natürlich gab es auch dieses Mal wieder exzellenten Wein, präsentiert von Marie-Helen Krebs, der Sommelière des Hauses. Wieder sind die Weine perfekt auf die Aromen abgestimmt, ein Blanc de Noir von Bassermann-Jordan wächst mir ans Herz. Raffiniert und nicht zu akzentuiert neben den zitrischen Aromen.
Gerne möchte ich einfach hierbleiben, das Alpenglühen mit einem Glas Wein der Hand genießen und mich von der frischen Luft betäuben lassen. Ich bin aufs Neue beeindruckt, wieviel man hier seinen Gästen bietet und wie ungekünstelt und charmant man dies zum Ausdruck bringt. Wo einfach jeder Gast willkommen ist und ein freundliches Gesicht mehr schmückt als alle Brillanten der Welt.
Ach Elmau, ich hab dich ins Herz geschlossen.

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Schloss Elmau

In Elmau 2
82493 Krün, Deutschland

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2 Kommentare

  1. Besonders auf der Insel Cebu und der dortigen Hauptstadt gibt es das Lechon (ein bisschen wie Spanferkel) und dazu noch leckere Mangos..ach bei deinem Beitrag würde ich so gerne wieder in den Flieger nach Manila steigen.

    Antworten
    • Ich fliege sofort mit, Tina! Das klingt toll. Wann warst du dort?
      Liebe Grüße
      Claudia

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