14. April 2016

Wassermelonen Rettich und lila Rettich asiatisch eingelegt

8 Kommentare

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Farbe! Ich will Farbe. Mein Händler auf dem Viktualienmarkt kennt schon meinen suchenden Blick in der Ecke, wo die Rettiche liegen. Wenn ich Glück habe, finde ich ihn genau hier. Den Wassermelonenrettich. Mein allerliebster Rettich, der sich geschmacklich zwar nicht großartig von anderen Rettichen abhebt, in Punkto Farbe und Erscheinung jedoch einiges mehr zu bieten hat. Hinter der blassgrünen Schale verbirgt sich ein leuchtend pinkfarbenes Inneres. Heute hat er sogar noch Konkurrenz bekommen. Ein Rettich, der äußerlich zwar schon eine blasse lila Farbe hat, im Inneren jedoch anmutig weiß-lila marmoriert ist. Die beiden sind meine essbaren Wunder des Tages. Die Natur hat hier etwas so magisch Schönes geschaffen, dass ich immer wieder entzückt bin, wenn er Saison hat. Die ist von Dezember bis Mai (je später desto intensiver wird die Farbe, kennt man ja bereits von den Blutorangen).
Und diesmal sollen sie eingemacht werden. Während meiner Reise nach Japan begegnete ich oft eingelegten Rettichen. Überhaupt ist Japan das Land der eingelegten Gemüse. Rettiche in allen Formen zieren die Gerichte. Und genau da kommt mein Wassermelonenrettich auch ursprünglich her. In Asien kennt man ihn schon viel länger als hier. Entdeckt habe ich ihn erstmals bei Dean & Deluca, dem noblen Gourmettempel in New York. Ich wollte ihn sofort haben und bin am letzten Tag meiner Reise früh hingefahren, habe mir zwei Rettiche gekauft und sie im Handgepäck nach Deutschland gebracht. Zusammen mit einer Tüte voller Fiddlehead Ferns (essbares Farn). Natürlich wäre man nun geneigt zu sagen, hey, wozu dieser Aufwand, wenn dieser Rettich letztendlich nicht viel mehr kann, als unser weißer Rettich, den es überall auf jedem Markt zu kaufen gibt? Ganz einfach, weil er schön ist.
Und weil er eingemacht gleich noch mehr hermacht. Ein Butterbrot mit pinkfarbenem Rettich kommt tausendmal besser, als so ein paar weiße Scheiben.
Er ziert meine japanischen Gerichte, leuchtet mir aus dem Kühlschrank entgegen, schmeckt großartig, hat eine angenehme Schärfe – also bitte, das sind doch genug Gründe, so etwas in der Handtasche nach Hause zu bringen.
Ich habe ihm dann auch gleich noch die passende Würze verpasst und meinen neuen Lieblingspfeffer mit dem unaussprechlichen Namen – Voatsiperifery Pfeffer – zusammen mit etwas Ingwer dazugelegt. Dieser wilde Pfeffer aus Madagaskar ist eine echte Bombe an Aromen. Also immer rein damit.

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Für 3 Sturzgläser à 370 ml

2 Wassermelonenrettiche
2 Lila Rettiche
500 ml Wasser
1,5 EL Zucker
1 EL Salz
1 walnussgroßes Stück frischer Ingwer, fein gehackt
50 ml Reisessig
1 TL Pfeffer

1. Die Rettiche waschen, trocken und Unschönheiten auf der Schale entfernen. In feine Scheiben hobeln.
2. Das Wasser mit dem Zucker, Salz und Essig aufkochen. Die Rettichscheiben für etwa 30 Sekunden in die Kochende Flüssigkeit geben und mit einem Schaumlöffel herausheben.
3. Die Rettichscheiben zusammen mit dem Ingwer und dem Pfeffer auf die sauberen Gläser verteilen und die heiße Flüssigkeit darüber gießen. Mit dem Gummiring abdichten, Deckel mit den Metallclips verschließen.
Am besten schmecken die Rettiche so nachdem sie eine Woche im Kühlschrank verbracht haben und dort sind sie auch mehrere Wochen haltbar.

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8 Kommentare

  1. Oh, wie wunderschön!
    Würdest du vielleicht eventuell verraten, welcher Händler diese bezaubernden Schönheiten im Angebot hat? Mein Mann hat sie heute nämlich trotz „überall!!!“ suchen, nicht gefunden und ich würde das Rezept sooo gerne ausprobieren.

    Liebe Grüße,
    Fuchsi

    Antworten
    • Liebe Fuchsi,
      also der Händler heißt Markus. Position ist ungefähr so: Du stehst am Maibaum und schaust in Richtung Nordsee, dann drehst du dich um und schaust auf den Stand, wo es die sauren Gurken gibt. Direkt der Stand daneben ist es. Zwischen sauren Gurken und Käsestand. ;-)
      Ich hoffe, das hilft weiter,
      liebe Grüße
      Claudia

      Antworten
      • Liebe Claudia,

        nun muss ich doch endlich eine Rückmeldung geben!
        Erstmal ganz herzlichen Dank für die Insidertipps! Mein Liebster hat den Stand dank deiner Beschreibung sehr gut gefunden, aber obwohl er gleich am 22.4. losgestartet ist, gab es keine bunten Rettiche mehr – Saison vorbei. *seufz*
        Egal, ich hab’s mir für nächstes Jahr in den Kalender geschrieben – aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

        Nochmal ganz lieben Dank & viele Grüße,
        Fuchsi

        Antworten
        • Oh wie schade, dass es nicht mehr geklappt hat… Ab November dürfte er aber wieder welche haben.
          liebe Grüße
          Claudia

          PS: Ich gebe Bescheid, wenn ich sie wieder entdeckt habe.

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  2. Wie schön, da hast du gleich was für farblosere Tage! Ich kannte beide Sorten nicht, hier in der Pampa gibt es keine so grosse Auswahl., leider.

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  3. Ich würde das gerne kosten! Für mich klingt es total köstlich. Danke!

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  4. Noch nie gehört, noch nie gesehen. Und gerade komplett begeistert :) Wow! Wirklich ein essbares Wunder. Es wird wohl Zeit, dass ich meinem Gemüsehändler mal ein wenig auf die Pelle rücke ;)

    Antworten
    • Da geht’s dir so wie mir, Marco. Als ich das erste Mal davorstand, war ich richtig euphorisch… Soweit ich weiß, bekommt mein Gemüsehändler die aus Frankreich.
      LG, Claudia

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