Manchmal fehlt mir Indien. Der verrückte Verkehr, wo eine Kuh jederzeit Vorfahrt hat und plötzlich auftretende Schlaglöcher einer fröhlichen Rollerfahrt ein jähes Ende bereiten können. Fünf Mal war ich in Indien und jedesmal hat mich die Freundlichkeit der Menschen überwältigt. Schimpfend düste ich durch die Nacht, Straßenbeleuchtung ist meist Luxus in ländlichen Gegenden, weil Scheinwerfer am Auto meist ausgeschaltet sind und nur zum kurzem Aufleuchten verwendet werden. Sehr irritierend. Als ich jedoch mit einem platten Reifen auf so einer stockdusteren Straße liegen blieb, dauerte es keine fünf Minuten, bis ich sowohl wohlbehalten in einem Tuktuk saß und ein freundlicher Mensch meinen Roller in die nächste Werkstatt schob. Zum Ausgleich dafür, hatte ich auch noch den Schlüssel für das Gefährt verloren. Nachdem ich für den Schaden (gerade mal zehn Euro) aufgekommen bin, lud mich der Rollerverleiher auf ein Samosa ein. Dieses Samosa, ein kegelförmiges, pikantes Gebäck war mit Kartoffeln gefüllt. Und es war köstlich.
Ich habe in Indien überall köstliche Gerichte mit Kartoffeln gegessen. Es muss also nicht immer Reis oder Linsen sein geschweige denn Curry.
Ich habe Lust auf fluffige, goldene Kartoffelplätzchen. Mit einer feinen Limettennote, einem dezenten Aroma von frischem Koriander und vor allem viel würzigem Joghurt. Damit dieser nicht zu flüssig wird, werden Mandeln dazu gerührt.
Dann genieße ich es auch, einfach nur Fernweh zu haben. Nach Wärme, wuseligem Verkehr und dem allgegenwärtigen Geruch von etwas Verbranntem. Müsste ich den Geruch Indiens beschreiben, so wäre das immer eine Mischung aus Holzfeuer, Gewürzen und Moskitospray. Und wenn ich daran denke, dann bekomme ich Sehnsucht nach frischen Curryblättern.
Für Zwei
2 große mehlig kochende Kartoffeln
25 g Mandelblättchen, in der Pfanne ohne Fett geröstet
1 Peperoni
½ TL Chili Flocken
1 unbehandelte Limette
½ TL Garam Masala
2 TL frisch gehackter Koriander
1 gestr. EL Speisestärke
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
1 EL Ghee (oder Butterschmalz)
1 EL Pflanzenöl
Mandel-Koriander Chutney
250g griechischer Joghurt
2 EL frisch gehackter Koriander
30 g geröstete Mandelblättchen
Salz
1. Die Kartoffeln am Vortag kochen und ausdampfen lassen.
2. Die ausgekühlten Kartoffeln am Folgetag schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Die Limette abreiben und auspressen. Den Saft mit der Speisestärke verrühren und mit dem Abrieb, den Chiliflocken und dem gehackten Koriander mischen. Mit den Mandelblättchen unter das Kartoffelpüree mischen. Die Peperoni fein hacken und ebenfalls unter das Püree mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
3. Aus dem Püree die Plätzchen formen und etwa eine halbe Stunde ruhen lassen.
4. In einer beschichteten Pfanne das Ghee und das Öl erhitzen und portionsweise die Plätzchen goldbraun braten. Wenn nötig mehr Ghee oder Öl nachfüllen. Auf einem mit Küchenkrepp ausgelegten Teller warmhalten.
5. Für das Chutney die Zutaten verrühren und mit dem Salz abschmecken.
Die Kartoffelplätzchen mit dem Chutney und nach Lust und Laune mit einem Salat servieren.
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4 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks
- Lieblingshappen im April 2016 | Reisehappen - […] habe und neben einem indischen Restaurant gewohnt habe, fester Bestandteil meiner Ernährung. Aloo Tikki werde ich auf jeden Fall…
Dies ist mein erster Kommentar auf Deiner Seite, obwohl ich sie sehr oft besuche.
Eben war ich auf der Suche nach Kartoffelplätzchen und bin hier gelandet. Welche Freude, welch‘ ein schönes Rezept, vor allem da ich schon seit Längerem sehr oft indisch koche. Deine Plätzchen mache ich am Wochenende nach, auch wenn es hier in Berlin frühlingshaft warm werden soll.
Ein Problem habe ich allerdings: Mir ist es schier unmöglich, vorgängige Kartoffeln durch meine Presse zu treiben. Auch in anderen, von mir geschätzten Foodblogs taucht dieses Problem immer wieder auf. Hast Du einen Tipp?
Merci für diese Härdepfel.
Liebe Thea, dann sag ich schon mal herzlich Danke für deine Besuche.
Das ist jetzt echt eine Herausforderung – Kartoffeln pressen ohne pressen zu müssen… Küchenmaschine macht nur Matsch draus. Ich hab auch schon gegoogelt, ob es das elektrisch gibt, aber da sieht es mau aus.
Hast du mal versucht die Kartoffel vorher sehr klein zu würfeln und dann erst zu pressen. Eine besonders mehlige dürfte da keinen großen Widerstand leisten.
liebe Grüße
Claudia
Yum. So schön, dass es hier immer so viel asiatisches gibt… ist auf den sonstigen Blogs leider eher in der Minderheit, obwohl die verschiedenen Küchen doch so vielfältig und vor allem gut sind :-)
Liebe Britta, danke für die herzlichen Worte. Freut mich, dass ich mich damit von anderen unterscheide. Die Backfreudigen hatten bei mir leider ja noch nie viel zu lesen… ;-)
liebe Grüße
Claudia