Ein Geschmack kann mich in eine andere Welt versetzen. Er kann Erinnerungen hervorrufen und längst vergangene Eindrücke wiederbeleben. Als ich vor kurzem nach langer Zeit wieder nach Kairo reiste, musste ich an meinen ersten Besuch dort denken. An die magischen gegrillten Garnelen, die es spät abends in einem Restaurant direkt am Nil gab. Das Restaurant war berühmt für Fisch und Meeresfrüchte und Stand heute längst Geschichte. Meine Recherchen hierzu liefen ins Leere. Die Erinnerung daran ist jedoch unauslöschlich. Ich habe darüber in meinem Buch „Trüffeltang, Ananas-Ameisen und die Fässer des Herrn Takahashi“ geschrieben und ich arbeite immerzu daran, dass diesen Erlebnissen neue folgen. Vieles, was wir in unserem Leben so essen ist großartig, vielleicht sogar überragend, doch wirklich unvergesslich in all seinen kleinen Details? Da wird es überschaubar. Es kann etwas ganz Einfaches sein, ein Geschmack aus der Kindheit oder etwas, was man auf einer Reise vor langer Zeit gekostet hat. Vielleicht verzieren wir die Erinnerung und sie bekommt einen goldenen Schimmer aber sie bleibt was sie ist – eine kulinarische Erinnerung.
Das Drumherum muss nicht perfekt sein aber das Essen ist vielleicht so außergewöhnlich gut, dass man es nie wieder vergisst. Ich überlege noch, wo ich die kleinen Nudeln mit einer süßen Soja Sauce und dem knusprigen Rindfleisch, die ich dieses Mal in Kairo gegessen habe, einordnen soll, denn typisch für die Landesküche sind sie nicht. Aber vielleicht ist auch das ein Phänomen unserer Zeit, dass die Küchen der Welt miteinander verschmelzen und etwas ganz Neues daraus entsteht. Ich habe fantastisches Koshari in Kairo gegessen, doch war es wirklich so ein Moment, den ich für immer festhalten möchte? Meist steht hinter dem Wunsch kein Wollen, sondern ein Nicht-anders-Können.
Jedenfalls hat es für mich Tradition, dass ich nach jeder Reise mindestens ein Gericht aus der Länderküche präsentiere. Und dieses Mal habe ich einen Dip aus der ägyptischen Küche mitgebracht. Ich habe hin und her überlegt, ob es Koshari oder das besondere Falafel von dort werden, doch ich weiß auch, dass nicht jeder Lust hat auf Frittiertes (oder zu frittieren). Und beim einen sind es nun mal die Zwiebeln und beim anderen die Bällchen aus gelben Schälerbsen (die es vor Kurzem in anderer Form aus Mauritius gab).
Eigentlich ist der Dip typisch für den gesamten Nahen Osten, doch meist liegen kleine Unterschiede im Detail. Die Aubergine wird hier nicht über einer offenen Flamme geröstet und sie ist ein bisschen würziger und schärfer als in Baba Ganoush. Und überhaupt ist der Dip perfekt für den Sommer auf den wir alle so gespannt warten, der sich aber noch immer ziert wie eine Diva. Während jetzt also die Temperaturen in Kairo längst die 40° Grad-Marke überschreiten, überlegen wir uns immer noch, ob wir doch noch Söckchen anziehen sollten, weil es ja frisch werden könnte an den Füßen…
Doch ich bin ganz sicher nicht die Einzige, die von kulinarischen Erinnerungen zehrt und ich bin sehr gespannt, wer mir in den Kommentaren unter diesem Beitrag von seinen berichten möchte. Unter euren Antworten verlose ich
5 signierte Exemplare
meines Buchs „Trüffeltang, Ananas-Ameisen und die Fässer des Herrn Takahashi“.
Die Aktion läuft bis kommenden Sonntag den 23. Juni 2024 23:59 Uhr. Herzlichen Dank an den Hädecke Verlag, der diese Aktion unterstützt.
Wer hier kommentiert, welches Gericht in Erinnerung geblieben ist, wandert in den Los-Topf.
Update: Die Aktion ist beendet und die Gewinner wurden von mir benachrichtigt. Ich möchte mich bei allen für die vielfältigen Erinnerungen bedanken. Das war unglaublich schön zu lesen und ich konnte so manches auf meiner Zunge schmecken.
Doch jetzt wird erst einmal gedippt!
Auberginen Dip aus Ägypten
1 große Aubergine
Meersalz
2 TL Olivenöl
4 – 5 Zehen Knoblauch (frischer Knoblauch)
3 EL Tahini
Saft einer Zitrone
1 EL gemahlener Kreuzkümmel
1 TL gemahlener Koriander
1 TL Chili Flocken
3 EL cremiger griechischer Joghurt (alles, was unter 9% Fett hat, darf hier nicht mitspielen)
3 Stängel Petersilie
½ TL Rauchsalz
1-2 EL grob gehackte Minze
Petersilie, Olivenöl und Chili Flocken für die Dekoration
Den Ofen auf 220° Ober/Unterhitze aufheizen.
Die Aubergine halbieren, die Schnittflächen mehrfach mit dem Messer einritzen, mit der Messerspitze einige Male in die Schale stechen und die Schnittflächen salzen. 10 Minuten Wasser ziehen lassen. Abtupfen und je einen TL Olivenöl darauf verteilen.
Mit der Schnittfläche nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. 45 Minuten im Ofen rösten, bis das Fleisch der Aubergine weich ist. Etwas auskühlen lassen.
Das Fleisch der Aubergine mit einem Löffel in einen Mixer schaben und die restlichen Zutaten dazugeben. Glatt pürieren.
Mit Olivenöl beträufeln und mit frisch gehackter Petersilie und Chili Flocken dekorieren.
Dazu passt Pita Brot, Fladenbrot und wer mag – Kebab.
Meine liebste Erinnerung ist viele Jahre her. Ich war mit meinem Mann in Spanien und unser spanischer Freund führte uns in ein abgelegenes Bergdorf, in ein Restaurant, in dem ich, neben der Köchin, die einzige Frau war. Die alte Frau machte Paella in einer riesigen Pfanne auf einem großen, alten, holz-gefeuerten Herd, die offensichtlich nur aus Safranreis, Huhn und großen weißen Bohnen bestand. Ich habe nie wieder eine so leckere Paella gegessen.
meine liebsten Erinnerungen kommen alle aus den Strassenküchen Asiens. Bali – mit Padanblätter gefärbte Pfannkuchen mit Kokosfüllung. Oder Bangkok – Curry in allen Varianten mit frischen Kräutern und den besten Bananen und Ananas auf den Märkten. Und natürlich in der Sukhumvit Tom Yum Gai ….
Oh, da kommt eine sehr bodenständige Erinnerung hoch: nach einer langen Bergtour kehrte ich in ein wunderbares Lokal ein. Es gab Tagliatelle mit frischen Trüffeln. Großzügig darüber gehobelt. Ich war so hin und weg und kann es heute noch schmecken; der Koch kam aus der Küche, setzte sich zu mir und bei einem weiteren Glas Wein bekam ich eine zusätzliche halbe Portion. Ich habe alles weggeputzt.
Meine liebste kulinarische Erinnerung habe ich an meine liebe indische Ex-Nachbarin, die leider weggezogen ist :(. Sie hat mir ganz viel über die indische Küche mit ihrer Gewürzvielfalt beigebracht…mhhh lecker.
…und eine andere Erinnerung habe ich an die Mega tolle Nachspeise in unserem Rumänienurlaub…das „Papanasi“…so was von gut 👍
Wir waren vor vielen Jahren in Kairo und vom Markt begeistert – bis sich zu Hause herausstellte, dass der ach so günstige Safran aus gefärbtem Papier bestand und die Linsen derartig mit Steinchen vermischt waren, dass man sie nicht essen konnte…
Wenn die Bäuerin Helene, bei der ich die ersten Jahre meines Lebens gewohnt habe, in ihrer verrußten Küche für eine große Runde einmal die Woche Knöpfle gemacht hat, gab es für mich immer extra ein Tellerchen voll goldbraun frittierten „Engerlingen“. Ich wusste nur, dass sie dafür ihre selbstgemachte Butter nahm. Aber jeder Versuch scheiterte. Es dauerte 30 Jahre (ja!), bis ich draufkam: Ein halbes Pfund Butter im Töpfchen aufschäumen lassen und soviel Knöpfle dazu packen, dass sie sich noch bewegen lassen. Dann mit einem Holzlöffel rühren, bis duftende Goldwürmer im Töpfchen liegen. Ab in ein Sieb, die Butter natürlich auffangen.
Es waren Helenes „frittierte“ Knöpfle. Was war ich glücklich. Bis heute gibt’s immer eine Extraportion „butterbraune“ Knöpfle, wenn ich in der Produktion bin. Und auch heutige Kinder mögen sie sehr…
Sehr schön 😍 bin gerne dabei und drück mir die Daumen, ich liebe Mezze, Tapas und Co 🍀👍
Yummy I feel love in my tummy :)
Ich liebe den Auberginen Dip. Dein Kochbuch würde perfekt in meine Sammlung passen.
Die Meze in der Türkei😊
Da gäbe es so viel, aber ich kann mich an sehr phantastisches Street Food in Indien erinnern. Kati Roll, Samosa & Co. und die vielen zahlreichen Köstlichkeiten. Der Duft der Gewürze und der Geschmack lässt zuverlässig Fernweh aufkommen🙋🏻♀️☝🏻😎
Ich liebe es, nach Marokko zu reisen und Gemüse- oder Hackfleischspieße im Essens-Souk mittags in Marrakesch- ein Traum, sowohl Essen genauso wie die Atmosphäre!
Omg, kulinarische Erinnerungen. Meine Küche ist voll davon ❤️ Da steht das Curry aus Bangladesh, das ich immer aus Palermo mitnehme weils einfach unvergleichlich anders ist, neben den sonnengetrockneten Tomaten. Wenn ich Glück habe und jemand aus nahen Umfeld gerade aus Chiang Mai zurückgekommen ist, steht dann dort auch ein Glas voller Cashewnüsse mit gerösteten Curryblättern. Die gibts nur bei einem kleinen local market und sie zaubern mir in der Sekunde wieder meine Asienreisen ins Herz ❤️ Was ich leider nie wieder wo gefunden habe, ist eine Suppe wie ich sie in einer Garküche in Luang Prabang essen durfte .. wobei ich eine ähnliche Erfahrung in einer Garküche in Bangkok hatte. Suppen die aussehen wie Wasser, aber im Mund Geschmacksexplosionen der Sonderklasse erzeugen 😁 Und dann wäre da noch … ein neverending Thema 😁 Und ich würde mich sehr sehr über das Buch freuen 😊🙏
Wooooooowww…. Ich kann mich nicht entscheiden…. Spontan hab ich mich in des Rezept von dem Auberginen Dip verliebt.. Perfek für das nächste Grillen…. Und das Buch von dir würde super in meine Kochbuch Sammlung passen 👍🥰. Mit kulinarischen Grüßen Anette
Meine liebste Erinnerung: Kroatische Salzstangerl – die, bei denen das Salz in einer Art Lauge drauf gegossen wird und für die man jeden Tag früh aufstehen muss, da sie jeder in Ferienort haben will – dazu Tomaten und Meeresluft :)
Hallo Claudia,
Kairo – wieder so eine Stadt, die ich nur von oben kenne – und da hat sie sich irre verändert die letzten Jahre. Irgendwann fahre ich da hin. Und bis dahin träume ich vom Essen… Dein Dip liest sich phantastisch!
Ich reise ja auch gerne und bringe von überall etwas mit, oft nur eine Erinnerung, gerne auch Zutaten. Mal haut es mich mehr vom Hocker, mal weniger. Am liebsten sind mir kleine Straßenrestaurants, die gut besucht sind, Streetfood, auf dem Markt oder ähnliches.
So auch meine liebste Erinnerung an einen kleinen Markt in der Nähe des Hauptbahnhofs der chinesischen Großstadt Wuhan. In der Gegend mit ihren vielen Seen wachsen Lotospflanzen ohne Ende und neben Frosch gibt’s viel Lotoswurzel. Diese gefüllt (mit Hack und ich glaube Frühlingszwiebeln) und ausgebacken waren so lecker, dass wir heute noch davon schwärmen. Das muss so 1990 gewesen sein, die kulinarische Erinnerung hält also lange an. 2005 war ich wieder dort und habe die Erinnerung aufgefrischt. Seit 2012 ist meine Version auf dem Blog, aber so ganz kam ich noch nicht ans Rezept hin.
Liebe Grüße
Barbara
Die gegrillten Sardinen, die ich in Portugal mal bestellt hatte. Es kamen natürlich komplette Fische, nicht ausgenommen. Ich habe ewig an ihnen rumseziert, bis ich zumindest einen Teil davon essen konnte.
DIE Stadt des Essens war für mich Singapur. Hainan Chicken in einem Hawker Stall ist bis heute unerreicht. Ich hab schon etliche Male daheim versucht das nachzumachen – keine Chance.
Liebe Susi, war’s auch für Anthony Bourdain. Eine meiner Lieblingsfolgen mit ihm.
Oh ja, Babaganoush ist einfach köstlich! Allerdings habe ich in Ägypten auch die beste Wassermelone meines Lebens gegessen, dazu Feta und das aufgeblähte Fladenbrot.
Ich glaube, die Kombination war bei Temperaturen um 50 genau das, was mein Körper brauchte.
Der Möhrensalat, den es im östlichen Teil der Algarve traditionell als Amuse-Gueule gibt. Ein Traum 🧡
Die originalen Gerichte Mallorcas wie Tumbet, P‘amb oli und Ensaïmadas gehören mit zu meinen schönsten kulinarischen Erinnerungen.
Liebe Grüße
Britta
Black pepper shrimps in Singapur – köstlich! Und ein Festschmaus, den man auch zuhause ohne Probleme nachkochen kann, wenn man gute jumbo shrimps bekommen kann. Beilage: ein Menge Servietten :)
Zu meinen liebsten kulinarischen Erinnerungen zählen „Langos mit Knoblauch“, die ich vor ca 35 Jahren während meiner vegetarischen Phase, in Ungarn gegessen habe. Es war damals gar nicht so einfach etwas Fleischfreies zu bekommen, aber Langos gab es fast an jeder Ecke.
Eine meiner liebsten kulinarischen Erinnerungen ist die an die Aalsuppe meiner Oma 😊 Sie ist leider sehr früh verstorben,aber ich erinnere mich immer noch sehr gut daran 😊