Ein Jubiläum steht an – 10 Jahre nun schreibt Zorra ihren Blog „Kochtopf“ aka „1 x umrühren bitte“.
10 Jahre sind für jeden Blogger ehrfurchtseinflößend. Es gibt Zeiten, da ist das üppige Beet der Inspiration etwas ausgedünnt und es gibt Zeiten, da schöpft man mit Leidenschaft aus dem kulinarischen Füllhorn des Lebens. Zorra ist seit ich ihren Blog lese, immer mit Leidenschaft und Herzblut dabei. Ihr Blog ist aus der deutschsprachigen Bloggerlandschaft nicht mehr wegzudenken. Das klingt in Internetdimensionen würdig gereift und so ein wenig nach der Kategorie Oscar für das Lebenswerk.
Heute ist es mir daher eine besonders große Freude ihr ein Gericht zu widmen, dessen Zutaten im sonnigen Spanien bestimmt nicht so leicht zu bekommen sind. Scharf sollte es sein, aber nicht so chillie-scharf, das ist im Süden ja nix Neues. Ich wollte unbedingt etwas mit Meerrettich. Den kennen ja die meisten nur in Gläschen mit Sahne aufgeschlagen. Kren nennen sie ihn Österreich und hobeln ihn mit Wonne über ihren Tafelspitz. Richtiger frischer Meerrettich ist eine echte Granate an aromatischer Schärfe. Das habe ich allein beim Raspeln bemerkt, als mir die Tränen über die Wangen liefen, so brannten die Meerrettichdämpfe in meinen Augen.
Das Atmen durch die Nase fiel danach irgendwie leichter. Und Wacholder ist eine meiner heimlichen Lieben. Ich mag Wacholder mit Zucker, mit Sauerkraut und aus Lust kaue ich auch schon mal ganz pur auf den harzigen Beeren rum. Frisch zerrieben in Butter sind geradezu unwiderstehlich.
Liebe Zorra, ich hätte dir gerne das Gefühl dieses warmen luftig-leichten Gnocchiteigs in den Händen geschenkt. Das war so großartig. Irgendwie lebendig. Und auch wenn ich mich selten beim Formen der Gnocchi verkünstle – sie schmecken fluffig leicht und sind auch mit Schönheitsfehlern einfach köstlich.
Für dich jetzt also mit einer extra Portion frischem Meerrettich, würzig geräucherter Gänsebrust und dem frischen senfigen Aroma der Rauke – meine allerliebsten Gnocchi!
Dazu passt dann auch wunderbar ein kräftiger spanischer Weißwein.
Auf weitere 10 spannende Jahre, meine Liebe!
Für Zwei
500 g mehlige Kartoffeln
10 Wacholderbeeren
100 g geräucherte Gänsebrust, in Würfel geschnitten
1 kleiner Bund Rucola
1Ei
120 g Mehl ( und etwas Mehl zum Formen der Gnocchi)
25 g Hartweizengrieß
50 g frischer Meerrettich, fein geraspelt
30 g Pinienkerne
40 g Butter
2 EL Ahornsirup
Salz, frischer Pfeffer
Die Kartoffeln in Salzwasser mit Schale garkochen. Die Wacholderbeeren im Mörser zerreiben. Die Pinienkerne ohne Fett in einer Pfanne anrösten.
Die Kartoffeln noch warm schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Mit dem Mehl, dem Hartweizengrieß, dem Ei und der Hälfte des Meerrettichs rasch mit den Knethaken des Handrührgerätes kneten. Eine gute Prise Meersalz hinzufügen und den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche legen. Aus dem Teig Rollen von etwa 3 cm Durchmesser formen und in jeweils 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben zu kleinen Röllchen formen und auf ein bemehltes Brett legen.
In kochendem Salzwasser etwa 3 Minuten garen, bis sie an die Oberfläche steigen. Mit einem Schaumlöffel herausheben und auf einen mit Küchenkrepp belegten Teller legen.
Die Butter in einer Pfanne aufschäumen lassen und den Wacholder und die Pinienkerne dazugeben. Die Gänsebrustwürfel und den Ahornsirup hinzufügen. Mit Salz und frischem Pfeffer abschmecken.
Die Gnocchi in eine Schüssel geben und die Butter mit den Pinienkernen und der Gänsebrust untermischen. Die Raukeblätter grob zerzupfen und ebenfalls darunter mischen. Mit dem restlichen frischen Meerrettich großzügig bestreuen und sofort servieren.
Meerrettich im Gnocchi stelle ich mir köstlich vor – in der ganzen Zusammenstellung ein überaus würdiges Rezept zu Zorras Zehntem, liebe Claudia!