27. Januar 2019

Seltsame Rüben und wo sie zu finden sind – Kerbelrübchen und Sauerkleeknollen mit Gerstenmalzbutter

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Ich werde oft gefragt, warum ich mit Gemüsen und Zutaten koche, die nicht unbedingt leicht zu bekommen sind. Dann denke ich mir, Möhren und Wirsing kann doch eh jeder, warum sollte ich dann also nicht nach dem Außergewöhnlichen suchen und damit in meiner Küche experimentieren? Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Diese ungewöhnlichen Zutaten sind der Grund, der mich unentwegt antreibt, sie sind meine Motivation zum Reisen, sind Etwas, worauf ich mich freue, wenn Wochenende ist und ich Zeit zum Kochen habe. Ich habe viel von meinen Reisen mit nach Hause geschleppt, so manches wo mir auch einfach nichts dazu eingefallen ist, das nagt dann an mir und ich gebe mich ungern vor der Herausforderung geschlagen.
Da war so ein koreanisches Kraut. Unglaublich aromatisch, ich musste es haben, nur um dann zuhause rein gar nichts zu finden wozu es passen könnte. Oder die Mochiplatten aus Japan. Irgendwann war das Verfallsdatum so hoffnungslos überschritten, ein merkwürdig gelber Film hatte sie befallen, dass mir nichts anderes übrigblieb, als mich von ihnen zu trennen.
Bereits vor einigen Jahren entdeckte ich auf dem Viktualienmarkt, an dem Stand, wo ich im Herbst die Wassermelonenrettiche finde (ein Rezept gibt es hier), ganz besondere kleine Rüben. Hübsch waren sie, leuchtend. Der Verkäufer nannte sie Sauerkleeknollen. Ich kaufte sie und überlegte, was ich mit ihnen machen könnte.
Bei ungewöhnlichen Gemüsen kann man es sich der Regel sparen im Netz nach aufregenden Rezepten zu suchen. Man wird wenig bis gar nichts dazu finden. Also blieb mir nichts anderes übrig, als selbst damit zu experimentieren. Machte ein Gratin – langweilig. Der Geschmack wurde völlig zugedeckt. Bei den Kerbelrübchen kam ich da schon schneller zum Ziel. Das Geheimnis hieß schlicht – in Butter anbraten und dabei lieb zu ihnen sein, sprich, sie nicht zu übergaren und nicht zu verbrennen. Als ich Gleiches dann auch mit den Sauerkleeknollen versuchte, entdeckte ich, dass auch in diesem Fall weniger mehr ist.
Was ich mir allerdings nicht verkneifen konnte, war das Gerstenmalzsirup. Das schmeckt so, wie es riecht, wenn man an einer Brauerei vorbeiläuft, die gerade mälzt. Versteht vermutlich auch nur jemand, der aus Bayern kommt. Gibt ja hier genug Brauereien. Malz ist ein Geruch, bei dem man unweigerlich an Kinderbier, also Malzbier, denken muss. Süß und würzig. Und genau so riecht auch dieses Gerstenmalzextrakt. In flüssige Butter eingerührt, verleiht sie dieser eine besondere Süße und eine leicht herbe Note.
Und wozu isst man diese hübschen kleinen Rüben jetzt? Man kann sie als Beilage servieren, oder man lässt sich ganz darauf ein, den Kleinen den größtmöglichen Raum zu gewähren und serviert sie ohne jegliches Beiwerk. Das haben sie verdient. Immerhin handelt es sich ja um Exoten. Also viel Vergnügen damit.

Kerbelrübchen und Sauerkleeknollen mit Gerstenmalzbutter

Für Zwei

250 g Sauerkleeknollen
250 g Kerbelrübchen
60 g Süßrahmbutter + 1 EL Butter
1 EL Gerstenmalzextrakt (gibt es im Bioladen in Demeter Qualität)
Salz, Pfeffer
Hanfsamen

Die Sauerkleeknollen waschen und säubern, sie müssen jedoch nicht geschält werden. Die Kerbelrübchen unter fließendem Wasser abbürsten.
Sowohl die Kerbelrübchen als auch die Sauerkleeknollen halbieren.

In einer Pfanne einen Esslöffel Butter schmelzen und beide bei mittlerer Hitze darin andünsten. Leicht salzen. Den Deckel schließen und sanft so lange weiter dünsten, bis sie weich aber noch bissfest sind.
Aus der Pfanne nehmen und warm stellen.

Die Pfanne auswischen und die restliche Butter darin aufschäumen lassen. Sobald die Butter bräunt, die Temperatur zurückschalten und das Gerstenmalzextrakt unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Über die Rüben geben und mit Hanfsamen bestreuen.

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