8. Februar 2023

Kampot – geh doch hin, wo der Pfeffer wächst!

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Im Süden vom Kambodscha

Kampot Pfeffer gilt als der beste Pfeffer der Welt. Seine Bezeichnung ist geschützt wie beispielsweise Champagner und nur Pfeffer aus der Region Kampot und Kep darf sich Kampot Pfeffer nennen. Dieser Pfeffer ist teuer. Selbst in Kambodscha ist der Pfeffer teuer. Ich wollte sehen, wie er angebaut wird, bin dem kambodschanischen Gericht „Beef Lok Lak“ komplett verfallen (Rindfleisch mit viel schwarzem Pfeffer) und wollte auf meiner Kambodscha-Reise auch den Süden kennenlernen. Die Aussicht, am Meer rumzuhocken und Krabben zu essen (der größte Crab Market des Landes befindet sich in Kep) lockte. Auch wenn man für die Anreise entweder mehr Zeit oder ein wenig mehr Umstände in Kauf nehmen muss.

Geschichte des Pfeffers in Kampot

Der schwarze Pfeffer erreichte Kampot im 13. Jahrhundert. Ursprung war die Malaba Küste im Süden Indiens. Die Gegend um Kampot erwies sich aufgrund ihres Klimas und ihrer Bodenbeschaffenheit als äußerst günstiges Anbaugebiet für den Pfeffer. Die Chinesen brachten die Anbauweise von 4 – 5 hohen Holzstehlen dazu und der Pfefferanbau florierte. Damit war schlagartig Schluss, als die Roten Khmer an die Macht kamen. Sie waren der Meinung, Pfeffer ernähre keine Menschen und ließen daraufhin die Pfefferplantagen vernichten und zwangen alle zum Reisanbau. Erst nach dem Ende dieser schrecklichen Ära, konnten sich die Bauern erneut dem Pfefferanbau widmen. Einige wohlhabende Ausländer unterstützten das und so konnte sich der Kampot Pfeffer erneut in den Küchen der Welt etablieren.

Auf der Pfefferplantage „La Plantation“

Die erst 2013 gegründete Plantage ist ein Herzensprojekt eines belgisch-französischen Paares, welches mit viel Aufwand und Geld eine der Attraktionen von Kampot ins Leben rief. Soziales Projekt, Unterstützung der lokalen Bauern, Investition in Bildung und natürlich bester Pfeffer und weitere Gewürze waren das Ziel. Heute besuchen viele Touristen die Farm, um sich in die Welt dieses berühmten Pfeffers hineinzuschmecken, der hier auch direkt auf der Plantage verarbeitet wird. Die Helfer kommen aus der ganzen Welt um hier mehr über ein umfassendes sozialökonomisches Konzept kennenzulernen. Gedüngt wird hier ausschließlich mit Ziegen- und Fledermauskot. Zwischen den Pfefferfeldern wächst Zitronengras und Wasserbüffel halten das Gras kurz. Neben Rotem, Schwarzem und weißem Kampotpfeffer bekommt man auch geräucherten Pfeffer (der Weiße „smoked“ Pepper ist ein Traum), fermentierten Pfeffer, Langpfeffer, Kardamom und verschiedene Currymischungen. Das Khmer-Currypulver verwende ich sehr gerne in meiner Küche. Die Zeit vergeht hier wie im Flug, es gibt viel zu sehen, viel lernen und zu schmecken. Wer sich wirklich für Pfeffer interessiert sollte jedoch auch andere Plantagen besuchen, denn jeder hat so ein bisschen sein eigenes Geheimnis, wenn es um die Verarbeitung des Pfeffers geht. In Kampot Stadt gibt zwei Pfefferläden.

Der Weg zur Plantage ist eine teils holprige Landpartie und man sollte hier unbedingt einem Tuk-Tuk den Vorzug zu einem Roller geben. Nur sehr geübte Fahrer können den teils schaurigen Schlaglöchern gekonnt ausweichen.

La Plantation

Bosjheng village, Kambodscha

laplantation.com

Wissenswertes über Pfeffer

Egal ob grün, rot, schwarz oder weiß, der Pfeffer ist immer der Gleiche. Wird er unreif geerntet, so bekommt man grünen Pfeffer. Dieser ist nicht lange haltbar und muss entweder eingelegt oder dehydriert werden. Schwarzer Pfeffer wird ebenfalls unreif geerntet und dann in der Sonne getrocknet. Roten Pfeffer bekommt man, wenn der Pfeffer reif geerntet wird. Da die Pfefferbeeren an der Rispe nicht gleichzeitig reifen, muss man die roten Beeren mit der Hand herauspicken. Die aufwendigste Behandlung bekommt weißer Pfeffer, der in Wasser eingeweicht wir, damit sich seine Haut löst. Erst danach wird er getrocknet. Im Vergleich zum schwarzen Pfeffer ist weißer Pfeffer floraler, eleganter, weniger scharf und schmiegt sich besser in die Aromen eines Gerichts. Jeder Pfeffer hat sein eigenes Aromenspektrum, weswegen man natürlich immer mehrere Pfeffer daheim haben sollte. Besonders schön ist auch der Langpfeffer, der ein beinahe schokoladiges Pfefferaroma hat. Vielleicht muss man es nicht (wie ich) mit den Pfeffervarianten übertreiben, doch eine kleine Auswahl an Pfeffer (Steak mit fermentiertem Pfeffer ist einfach göttlich) kann wirklich nicht schaden. An diesem Tag auf der Plantage schlage ich natürlich richtig zu. Zum Glück hält sich Pfeffer, die richtige Lagerung möglichst luftfrei vorausgesetzt, einige Jahre. Als Tellicherry Pfeffer bezeichnet man übrigens die besonders großen Pfefferkörner am Ende eine Rispe. Sie gelten als die Aromatischsten.


Crab Market in Kep

Gleich zweimal musste ich diesen wunderbaren Markt besuchen, denn wer sich erstmal ein Herz gefasst hat und in die kleinen Garküchen eintaucht, der bekommt hier garantiert den frischesten Fisch und die besten Krabben. Obwohl so mancher munkelt, dass die Krabben schon längst vor Kambodschas Küste weggefischt wurden und nun eher nur noch die vietnamesischen Krabben angeboten werden. Ich probiere ein paar gegrillte Oktopusse und einen gegrillten Fisch mit einer fruchtig-scharfen Sauce. Touristen sehe ich fast keine. Kep liegt eher ein wenig abseits der Touristenrouten. Was es für mich umso interessanter macht. Neu für mich waren die vielen überdachten Hütten am Strand, wo unzählige Hängematten hängen. So wirklich reinlegen wollte ich mich aber in die trotzdem nicht, denn sie sehen so aus, als hingen sie da auch schon etwas länger. Ich habe tatsächlich nie jemanden darin liegen gesehen.

Neben dem Crab Market gibt es einige wirklich gute Fischrestaurants. Allein für die lohnt es sich zum Sonnenuntergang herzukommen. Nichts ist besser als ein eiskaltes „Cambodia“ Bier mit einem cremigen Fish Amok und davor noch ein Salat aus unreifer Mango, während man aufs Meer schaut.

nach Kampot mit dem Roller

Von meinem Hotel in Kep sind es ungefähr 18 km bis nach Kampot. Tuk-Tuks sind hier nicht ganz so einfach zu bekommen, das Hotel ist natürlich dabei behilflich, doch wer sich die 10,00 $ pro Weg sparen möchte, der leiht sich einen Roller (6,00 $/Tag). Allerdings sollte man sich sicher fühlen, denn auf der Straße nach Kampot fahren auch LKWs und etliche Autos. Es gibt an den meisten Stellen zwar einen Rollerstreifen, doch eben nicht an allen. Und auch wenn die Straße asphaltiert ist, gibt es unzählige Löcher in der Straße. Sein Tempo sollte man darauf anpassen und möglichst vorausschauend fahren. Hat man dann endlich den Kreisverkehr mit der großen Durian-Statue passiert, ist alles easy. Man kann im französischen Viertel schlendern und natürlich die Pfefferboutiquen besuchen. Ich selbst finde es in Kep irgendwie schöner. Alles ist kleiner und entspannter, obwohl hier einige Bauruinen rumstehen, deren Weiterbau der Pandemie zum Opfer gefallen ist.

wer mehr über Pfeffer lernen will, unterhält sich mit Greg vom Kampot Pepper Shop

Restaurants und Hotelempfehlung

Holy Crab
(exzellentes Seafood, sehr gut gewürzt und direkt am Meer)
F7PQ+VPC, Krong Kaeb, Kambodscha
Domnak Cafe
(guter Kaffee, wenn man mal einfach nur ein bisschen rumsitzen will)
KrongKaeb Kaeb Beach Krong Kaeb, 22152, Kambodscha
Botanica Guesthouse
(Bungalows mit kleiner Terasse und ein wirklich schöner Pool, darüber hinaus sehr freundliches Personal und äußerst günstig mit ca. 27€/Nacht)
NR33A, Krong Kaeb, Kambodscha
http://www.kep-botanica.com/

der Pool im Botanica

und wie ist das da mit dem Strand?

der Strand ist eher weniger das Highlight von Kep. Es gibt ihn, doch hier trifft man eher die Einheimischen. Wer wirkliche Traumstrände haben will, muss sich mit der Fähre auf den Weg zu den Inseln machen. Dort soll es paradiesisch sein. Besonders auf Rabbit Island. Ich bin jedoch nicht der größte Strand-Fan und bin eher schnell davon gelangweilt. Auf den Märkten finde ich es meist viel spannender.

Tipps zur An- und Abreise

Phnom Penh liegt so ziemlich genau zwischen Siem Reap und Kampot, was das Ganze ein bisschen kompliziert macht. Startet man also wie ich in Phnom Penh, geht es erst für die berühmten Tempelanlagen in den Norden. Wenn man von dort in den Süden will, sitzt man entweder mehr als 10 Stunden im Bus (nicht so geil aber unschlagbar günstig) oder man bucht sich einen Inlandsflug von Siem Reap nach Sihanoukville. Von dort ist dann nochmal eine 2 bis 3-stündige Fahrt mit dem Taxi (50$) nach Kep nötig (es gibt zwar auch einen Zug, doch die Bahnstrecke war zum Zeitpunkt meiner Reise Anfang Dezember unterbrochen) Kleinbusse verkehren auch. Auf Wunsch wird eine Abholung vom Flughafen in Sihanoukville vom Hotel in Kep organisiert. Zurück nach Phnom Penh kommt man wieder mit dem großen Reisebus, der einem auch direkt am Flughafen absetzt, der auf der Route kurz vor der Hauptstadt liegt. Riesenvorteil des Botanica Guesthouses: Der Bus nach Phnom Penh hält direkt vor der Tür.

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