Ich habe einen Avocadobaum adoptiert. Die Vorstellung, über ein Crowdfunding einen Bauern in Andalusien zu unterstützen und ohne Zwischenhändler an biologisch angebaute Avocados zu kommen, erschien zu verlockend. Dafür bekomme ich zu einem günstigen Preis zweimal während der Erntesaison 4 kg Avocados zugeschickt. Und genau da liegt mein Problem. Was macht ein Ein-Personen Haushalt mit 4 Kilo Avocados? Es handelt sich hier ja nicht um Gurken oder rohen Kohlrabi, also etwas was einfach so zwischendurch wegsnacken kann. Die grünen Pummelchen werden, was ihren Fettgehalt angeht, nur noch von der Ackee-Frucht getoppt und die hat man in Jamaika ausschließlich zu dem Zweck angebaut, weil man damit günstig Sklaven verköstigen konnte, ohne dass sie an Mangelerscheinungen litten.
Mangelerscheinungen müssen hier also nicht kompensiert werden. Und sind wir mal ehrlich – so wahnsinnig aufregend schmeckt eine Avocado nun auch wieder nicht. Sie ist gut, teilweise sehr gut aber nichts worüber man in epischer Breite ein Spektrum von Aromen aufzählen könnte. Also mache erstmal eines – ich beglücke meinen Freundeskreis und verschenke einige der Avocados. Da bleiben immer noch genug für mich übrig und ausreichend Spielraum bei der Überlegung, was ich nun mit diesen Avocados alles anstellen könnte. Doch auch bei diesen Überlegungen gerate ich ins Stocken. Avocado Toast in jeder erdenklichen Form habe ich schon durch. Die Guacomole verleitet mich zu Nachos und die passen grad nicht so recht in den Ernährungsplan. Bleibt also noch der Salat. Wenn man hier allerdings den Fokus daraufsetzt, die Avocado geschmacklich nicht komplett untergehen zu lassen, dann ist auch hier Kreativität gefragt. Und dabei kommt die Mango ins Spiel. Mango und Avocado sind ein tolles Team in Sachen Cremigkeit und Geschmack. Und alles schmeckt sowieso noch besser, wenn man ein Dressing aus Ingwer und Sesam zusammenrührt. Wenn mir nichts für ein Gemüse einfällt, dann rettet mich so ein Ingwer-Sesam Dressing immer. Bei dieser Kombination habe ich immer das Gefühl, mich zu belohnen. Vermutlich wurde bei meinem erstmaligen Genuss eines japanischen Spinat-Salats (Horenso Gomaae) vor sehr langer Zeit, meine Serotonin Produktion so angekurbelt und konditioniert, dass sie seitdem sofort anspringt, sobald Ingwer und Sesam im Spiel sind. Aber auch all jene, denen kein so ein einschneidendes Erlebnis zuteilwurde, dürfte dieser Salat glücklich machen.

Avocado Mango Salat mit Tahini-Ingwer Dressing

Für Zwei

Dressing
1 EL Tahini (Sesampaste)
1 EL frisch gepresster Zitronensaft
1 EL Olivenöl
1 EL Apfelessig
1 EL Tamari
1 EL frisch geriebener Ingwer
1 TL Honig oder Dattelsirup
½ TL Knoblauchpulver
ein paar Tropfen geröstetes Sesamöl

Salat
100 g Chinakohl
80 g Rotkohl oder anderer Kohl
2 -3 Radieschen
1 kleine rote Zwiebel
½ Mango
1 Avocado (160 g mit Stein und Schale)
2 EL grob gehackter Koriander
2 EL grob gehackte Minze
1 Frühlingszwiebel, den grünen und hellgrünen Teil in feine Röllchen geschnitten
1 EL Limettensaft
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1 TL Sesam
eine Handvoll Cashewkerne

Die Zutaten für das Dressing in ein kleines Schraubglas geben und kräftig schütteln damit sich die Zutaten zu einem glatten Dressing verbinden.

Den Chinakohl und den Rotkohl in feine Streifen schneiden.
Die Mango und die Avocado würfeln. Beides zusammen mit den restlichen Zutaten in eine Schüssel geben, salzen und pfeffern und mit dem Limettensaft beträufeln.
Frühlingszwiebeln und Dressing dazugeben und gut durchmischen. Etwa 15 Minuten ziehen lassen.
Sesam und Cashewkerne darüberstreuen.