Kein frischer Fisch zur Hand? Dann probiert das doch einfach mal mit Tofu. Das schmeckt nämlich auch.
Es steht nirgends geschrieben, dass die „leche de tigre“ – die Tigermilch ausschließlich rohem Fisch vorbehalten ist. Auf meinen Reisen nach Südamerika habe ich die Ceviche zwar stets nur originalgetreu gegessen aber das heißt ja noch lange nicht, dass man das nicht mal mit was anderem probieren kann. In Ermangelung von fangfrischem Fisch zum Beispiel.
Seit einer Woche, immer wenn ich den Kühlschrank aufmache, starrt mir der Seidentofu entgegen. Ich war ziemlich erfreut, dass ich ihn endlich mal in meinem Bioladen bekomme habe und habe ihn, ohne dass ich einen konkreten Plan gehabt hätte, einfach mal mitgenommen. Natürlich ist sein Haltbarkeitsdatum nicht unbegrenzt. Deshalb interpretiere ich den Anblick als ein wenig vorwurfsvoll. Kann er ja gut der Tofu, der ja nicht unbedingt dafür bekannt ist, ein wahres Geschmackswunder zu sein.
Ein paar Tage ignoriere ich es, dann aber ist er fällig. Und da kommt die Tigermilch ins Spiel.
Warum sollte so ein Tofu nicht auch von so einer frischen Marinade profitieren? Schließlich will ich mich schon mal ein bisschen geschmacklich einstimmen auf meine kommende Reise, die mich zwar nicht ganz bis nach Südamerika führt, wohl aber in die Karibik, genauer gesagt nach Martinique. Dort findet in der übernächsten Woche das internationale Ti-Punch Festival statt, wo es um die besten Cocktails mit Rum geht. Nominierte Bartender aus der ganzen Welt werden antreten. Mit Sicherheit wird dabei noch mehr getrunken (deshalb jetzt lieber was Leichtes und dann dort eher was Fettiges, wegen der Grundlage).
Und ich habe tatsächlich noch was vom dem großen, weißen Mais aus Peru in meinem Tiefkühler gefunden. Der ist eigentlich unerlässlich bei einer Ceviche. Großzügig bin ich allerdings bei der Süßkartoffel, die bei einer traditionellen Ceviche nicht fehlen sollte. Papaya ist auch orange, da sollte man nicht kleinlich sein.
Für Drei bis Vier
1 Packung Seiden Tofu (400g), abgetropft
2 unbehandelte Limetten
½ Pink Grapefruit
1 Knoblauchzehe
1 EL Honig
1 TL Meersalz
½ Papaya
½ Mango
1-2 rote Chili, in sehr feine Ringe geschnitten
2 Handvoll Rucola Salat, grob zerzupft
1 kleine rote Zwiebel, in feine Ringe geschnitten
frischer Koriander (etwa 6 Stängel)
2 Zweige frische Minze
2 reife Avocados
6 EL Mais (idealerweise den großen Weißen, es geht aber auch jeder andere Zuckermais)
eine Prise Salz
ein paar Tropfen Pflanzenöl oder eine kleine Menge Butter zum Anbraten des Mais‘.
nach Belieben noch etwas schwarzer Pfeffer und Sesam
Die Schale der Limetten abreiben und beide auspressen. Ebenso die Grapefruit auspressen und alles verrühren. Salz und Honig hinzufügen. Knoblauch durch die Presse drücken und ebenfalls damit verrühren. Den Tofu eher grob würfeln (er zerfällt beim Marinieren ohnehin ein wenig) und etwa 24 Stunden marinieren lassen. Auch 48 Stunden sind hier kein Problem.
Die Mango und die Papaya fein würfeln. Die Avocados halbieren, entsteinen, schälen und in Scheiben schneiden.
Fächerförmig die Avocado auf Tellern anrichten. Etwas Rucola mittig anrichten, daneben die Früchte platzieren.
Den Mais kurz in Öl oder Butter mit etwas Salz anbraten und ebenfalls dazu anrichten.
Den marinierten Tofu daraufsetzen und mit den Zwiebelringen und den Chiliröllchen bestreuen.
Zuletzt etwas Minze, Koriander und ein Esslöffel von der Marinade darüber geben.
Dann einfach an tropische Strände denken und genießen.
Einen wunderbaren Aufenthalt wünsche ich Dir – und mir wie immer schöne Fotos und einen stimmungsvollen Bericht.
P.S. Ich hasse Süßkartoffel (hahaha).
Vielen Dank liebe Thea,
und natürlich wird es Berichte und Fotos geben … Wie immer viel mehr als ich in die Posts packen kann.
Darauf einen Rum,
liebe Grüße
Claudia