Eine Freundin hatte mir ein  Glas Pesto aus Berlin mitgebracht. Das war leicht scharf, würzig asiatisch und eigentlich schrie es geradezu nach einer Portion Reisnudeln. Ich kenne dieses Pesto bereits und bin ihm seit Jahren verfallen. Ich bin allerdings noch nie auf die Idee gekommen, es nachzumachen. Zwar steht das Rezept nicht auf dem Glas aber die Zutaten bringen einem ja schon mal weiter. Und da es an gutem Olivenöl gerade nicht mangelt (habe in Kreta eingekauft), stand dem Versuch nichts im Weg.
Auch wenn mir das Sushi im Supermarkt eher die Tränen in die Augen treibt – wer einmal in Japan Sushi gegessen hat, der ist für den Rest seines Lebens verwöhnt – so hole ich mir doch manchmal einfach nur die Avocado-Röllchen und dippe sie in Sojasauce. Und jedes Mal nehme ich noch ein paar extra Tütchen von der Wasabi Paste mit. Das ist ebenfalls nix was mit Wasabi, dem echtem Wasabi, zu tun hat aber in diesem Fall sind meine Ansprüche nicht besonders hoch. Für das Pesto passt es perfekt. Alles was wir hier wollen, ist ein bisschen Knistern auf der Zunge und eine Meerrettichnote. Also immer her mit dem billigen Zeug! Jede echte und kostbare Wasabiwurzel wäre hier die reine Verschwendung.
Für die Möhren suche ich auf dem Bauernmarkt die dicksten raus. Mein Spiralschneider ist schon länger nicht mehr zum Einsatz gekommen (dieser Trend hat ja etwas nachgelassen) und auf dem Karton hat sich schon eine leichte Staubschicht gebildet. Nachdem die Nudeln fertig sind und sie von dem Pesto umgarnt werden, bin ich wieder voll der guten Vorsätze, dass ich viel öfters wieder den Gemüsenudeln den Zuschlag geben werde, doch ich kenne mich – soll es schnell gehen, dann ist so eine Packung Nudeln irgendwie doch schneller gemacht.
Heute aber steht die „lowcarb“ Version vor mir und ja, ich bin zufrieden mit meinem Kopierergebnis. Es schmeckt genauso wie das Pesto aus Berlin. Sorry Berlin!

Möhrennudeln mit Sesam-Wasabi Pesto

Für zwei Gläser à 150 ml

Pesto
100g Koriander
2 EL gerösteter Sesam
1 EL gesalzene Erdnüsse
1 EL Wasabi Paste (selbstangerührt aus Pulver oder aus der Tube)
2 EL Sweet Chili Sauce
80 ml extra natives Olivenöl (plus etwas extra zum Bedecken des Pestos in den Gläsern)
Abrieb einer halben unbehandelten Limette
eine Prise Meersalz

3 richtig dicke Möhren, geschält und mit dem Spiralschneider in Nudelform gebracht
1 EL Olivenöl
Meersalz

Korianderblättchen und Sesam für die Dekoration

Den Koriander mit den restlichen Zutaten und der halben Menge des Olivenöls in einen Mixer oder Blitzhacker geben und auf höchster Stufe pürieren, dabei immer wieder von dem Olivenöl dazugeben, bis eine Paste entstanden ist.
Die Paste in Gläser füllen.

Die Möhrennudeln zusammen mit dem Öl in eine Pfanne geben und mit etwas Salz bestreuen. Bei niedriger bis mittlerer Temperatur andünsten. Zwei Esslöffel Wasser dazugeben und bei niedriger Temperatur und geschlossenem Deckel einige Minuten weich aber noch mit Biss dünsten.

Die Nudeln mit etwa 2 Esslöffeln von dem Pesto vermischen und mit Korianderblättchen und Sesam bestreuen.

Das restliche Pesto im Kühlschrank aufbewahren (es hält sich so zwei Wochen) und immer darauf achten, dass es mit Öl bedeckt ist.