10. November 2023

Bodø – höher in den Norden, wo Kulinarik, Kultur und traumhafte Natur sich treffen

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Es ist das Licht, das immerzu wechselt. Wolken kommen und gehen, auf die Wetter App auf dem Handy ist wenig Verlass. Die Luft ist klar und salzig. Ich war schon einmal hier, nur ganz kurz, und ich wollte unbedingt wiederkommen, um noch mehr zu entdecken. Bodø ist im kommenden Jahr die erste europäische Kulturhauptstadt, die nördlich des Polarkreises liegt. Die lässige Metropole und die Umgebung drum herum punkten mit eindrucksvoller Natur, arktischer Küche und einem entspannten Flair. Vor meinem Hotelfenster breitet sich das Meer aus. Ich überschaue den Hafen mit seinen unzähligen großen und kleinen Schiffen. Noch kurz vor meiner Reise sah ich eine Dokumentation über den mächtigsten Gezeitenstrom der Welt, den Saltstraumen. Der ist ganz in der Nähe. Es gibt viel zu entdecken.

 

Fiskebørsen – eine Kochschule am stärksten Gezeitenstrom der Welt

Das Licht wird bereits weniger, es regnet und die umliegenden Berge verhüllen sich in Nebel, doch ich muss genau jetzt hier sein. Dann, wenn die Flut kommt. Viermal am Tag entstehen hier mächtige Strudel, wenn das Wasser sich mit überbordender Gewalt durch die Passage drückt. Außer mir sind wenig andere hier. Ein Mann versucht sein Glück und wirft eine Angel aus, nur um kurze Zeit später aufzugeben. Zuviel Wasser, zuviel Kraft. Ich schaue gebannt auf die mächtigen Strudel, als könnte ich am Rand stehend ihren Druck spüren. Hier kann man sogar tauchen, allerdings nicht, wenn die Flut kommt und schon gar nicht, wenn man kein erfahrener Taucher ist. Der Grund des Saltstraumen ist voller Tangwälder und reich an Fischen.
Zuckertang – heißt die Braunalge, die hier jedoch nicht geerntet werden darf. Noch nicht. Die Alge steht auch im Mittelpunkt der Fiskebørsen Kochschule, die Teil des Hotels Saltstraumen ist. Es ist das Reich von Silje Raymondsdatter, die hier interessierten Gruppen die Möglichkeit bietet, die wunderbare Alge näher kennenzulernen und vor allem alles vom Fisch zu nutzen. Und dabei macht sie auch vor den Kiemen nicht halt. Alles eine Frage der Zubereitung, meint sie. Sie schwärmt von der Zuckeralge und schiebt mir gleich ein Glas mit Algen versetztem Meersalz zu. Solle ich unbedingt probieren. Werde ich tun. Doch dann stehe nicht ich, sondern sie an den Töpfen, denn am heutigen Tag gibt es keinen Kurs. Im Restaurant des neben der Kochschule liegenden Hotels serviert sie mir eine samtige Fischsuppe mit Trüffelalge gefolgt von einem herrlichen Heilbutt mit einer Garnelen-Bisque. Zum Abschluss muss ich noch das Eis mit Trüffelalge probieren. Das ist kühn, schmeckt aber sehr gut.

Fiskebørsen und Saltstraumen Hotel
8056 Saltstraumen
saltstraumenhotel.no/nb/fiskeborsen/

Mehr zum Saltstraumen gibt es hier: visitnorway.de/aktivitaten/naturwunder/saltstraumen/

Schon probiert? Bier mit Algen

Zusammen mit der ortsansässigen Brauerei, Bådin aus Bodø, hat man ein IPA kreiert, welches Zuckeralge enthält. Das muss ich natürlich probieren und bin begeistert. Es wird zwar in der Dose serviert (ich mag Flaschen eigentlich lieber), doch die Frische und der Geschmack überzeugen mich. Ich hätte zu gern noch ein zweites getrunken aber das ist nicht drin. Beim Autofahren und Alkohol ist man in Norwegen ganz streng.

Die Meisterinnen der Møsbrømlefse

Møsbrømlefse, das sind Teigfladen, die mit Rahm und Braunkäse gefüllt werden. Es gibt dazu auch ein Rezept hier auf dem Blog. Als ich vor vier Jahren von meiner Reise nach Nordnorwegen zurückkam, wollte ich unbedingt diese Lefse machen. Schließlich hatte ich mir ja sogar die passende Ausstechform gekauft. Allerdings hatte ich kein schweres Segeltuch, auf dem ich den Teig ausrollen konnte, wie das hier gemacht wird. Aber ich hatte Braunkäse mitgebracht. Die Damen, welche auf dem 1,5 Std entfernten Campingplatz „Nordnes Kro“ die Bäckerei betreiben, sind über die Region hinaus bekannt für ihre Møsbrømlefse. Also fahre ich hin. Auch wegen dem Hinfahren am Fjord entlang, wo ich immer wieder anhalten muss, weil die Aussicht so spektakulär ist. Ich gebe zu, diese Møsbrømlefse sind wirklich ganz besonders gut, knusprig, süß und trotzdem würzig aber meine waren auch nicht schlecht. Das Originalrezept haben die Damen hier  verlinkt.

Dinner im LystPå

Schon von außen ist das LystPå ein eindrucksvoller Anblick. Viel Glas und dahinter viele Weinflaschen. Hier ist man stolz auf die Auswahl an (Natur)Weinen aus aller Welt. Der Fokus der Küche liegt auf modern-nordisch. Hier werden die arktischen Schätze des Meeres mit Einflüssen aus verschiedensten Küchen der Welt verwoben. Es gibt unter der Woche ein tägliches Lunch Buffet und zum Dinner hat man die Wahl zwischen etwas Lässigem wie Fish & Chips und opulenten Burgern oder dem 4 Gänge Menü, wo fangfrischer Fisch aber auch Lamm zum Einsatz kommen. Ich soll mich überraschen lassen. Zu einem vorzüglichen Glas Champagner gibt es erst einmal Trüffelkroketten. Etwas Fettiges mit Champagner finde ich ausgesprochen stimmungsvoll. Frisches Sauerteigbrot aus dem Ofen kommt mit einer luftig aufgeschlagenen braunen Butter und ist für mich als „Butter-Süchtling“ schon wieder schwerst verführerisch. Beeindruckend ist der Stockfisch, der mit einer Buttersauce aus Weißwein, Braunkäse und Senf serviert wird. Ich probiere noch eine vegetarische Option mit confiertem Sellerie und Topinambur, die mir ebenfalls sehr gut gefällt. Und heute muss ich auch nicht darauf achten, ob es ein Glas Wein mehr wird. Mein Hotel liegt fast gegenüber.

LystPå
Storgata 7A
8006 Bodø
www.lystpa.no

Ein Moment der Ruhe in einer der schönsten Bibliotheken der Welt

Morgen soll es schön werden, sagt man mir. Noch ist das Wetter eher rau und der Himmel etwas düster aber ich mag so ein Wetter ganz gern, vorausgesetzt man ist richtig angezogen. Ich laufe am Hafen entlang, schaue mir die Schiffe an und könnte stundenlang meinen Blick auf den Ozean richten. Da interessiert es mich nicht, ob eine Windböe mir einen Regenschauer in Gesicht treibt. Das hier ist schließlich der Norden. Wer es trotzdem lieber warm und gemütlich haben will, dem empfehle ich einen Besuch in der eindrucksvollen Bibliothek am Hafen. Nicht nur die Architektur ist außergewöhnlich, auch die Stimmung im Inneren ist sehr angenehm. Hierher kann sich zurückziehen und in allen erdenklichen Büchern stöbern. Und dabei auf dem Hafen schauen.

Ausflug auf den Bestefarsvarden

Und dann ist plötzlich der Himmel blau und die Sonne bringt die herbstlichen Wälder rund um Bodø zum Leuchten. Über Nacht hat der Wind die Wolken weggeblasen und als ich am kommenden Morgen vom hellen Licht geweckt werde, muss ich vor Freude grinsen. Nichts wie raus! Ich fahre auf den Bestefarsvarden, ein Berg, von wo aus man über die ganze Stadt, das Meer und die Inseln blicken kann. Dort gibt es auch einen kleinen See um den man wandern kann. Hier sind viele Wanderer mit kleinen Körbchen unterwegs, um Beeren zu sammeln. Noch immer ist Preiselbeer-Saison. Das Wasser des Sees ist spiegelglatt. Hier oben kann man den Norden richtig fühlen, seine Weite, die schroffen Berge auf denen manchmal schon ein zarter Puderzucker aus Schnee zu sehen ist.

Köstliche Patisserie und der perfekte Spot für einen Brunch

Und dann zum Abschluss gibt es noch was Süßes. Es gibt etliche entzückende Cafés in der Stadt, doch die Craig Alibone Patisserie & Champagneria ist ein besonderes Highlight. In der offenen Küche werden die luftigsten Croissants und Gebäckkreationen hergestellt, die man mit einem Glas Champagner oder einem guten Cappuccino genießen kann. Sonntags serviert man auch Brunch mit herzhaften kleinen Gerichten. Ich lasse mich von einem kleinen Zitronentörtchen in seinen Bann ziehen und kaufe noch eine dunkle, über Eichenholz geräucherte Schokolade mit Meersalz. So was kriegt man schließlich nicht alle Tage!

Craig Alibone Patisserie & Champagneria
Torvgata 1, 8006 Bodø
craigalibone.com

Übernachten

Quality Hotel Ramsalt (toller Ausblick auf den Hafen)
Sjøgata 37/39
quality-hotel-ramsalt

Offenlegung: Meine Reise in den Norden Norwegens wurde unterstützt von Visit Bodø und Visit Northern Norway. Ganz herzlichen Dank dafür.

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