14. Juni 2015

Indien-Sehnsucht und scharfes Rindfleisch mit Kurkuma und Zimt

3 Kommentare

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Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass Rindfleisch und Indische Küche nicht so richtig zusammen passen. Selbst die Fast Food Ketten in diesem vorwiegend hinduistischen Land bieten nur Lamm und Gemüse an. Dennoch – so ganz stimmt das dann doch nicht. Es würde bedeuten, dass sämtliche Steakhäuser, die man in den großen Einkaufszentren finden kann, dem sicheren Ruin entgegensteuern, weil keiner hier etwas isst. Touristen vielleicht, doch ich bezweifle, dass diese sich in die hintersten Ecken, dieser dunklen Lokale verirren.
„Es ist eine Lieblingsbeschäftigung von uns, heimlich in ein Steakhaus zu schleichen und dort ein schönes Steak zu essen“, gesteht mir ein indischer Geschäftsmann in Delhi. Wie bitte? Ich muss schmunzeln.
Die Upper Class von Indien hält es also genau wie wir, die wir uns schon längst nicht mehr darum scheren, dass freitags kein Fleisch auf den Tisch kommen sollte. Irgendwo war da was, weit weg, vergraben in den Erinnerungen der frühen Kindheit. Wenn ich jetzt also ein Rinderfilet sehr indisch zubereite, so denke ich dabei an Vinod. Das würde ihm gefallen. Sein Geschäftspartner, ein Sikh, träumt manchmal noch davon, wie toll es war auf einer Royal Enfield – das indisch-britische Kult Motorrad – durch Goa zu düsen und sich ab und zu eine schöne Zigarre zu gönnen. Nein, das würde er heute nicht mehr machen, meint er (und grinst dabei).

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Also gut, das mit dem Rindfleisch ist für manche so eine kleine Flucht in eine verbotene Geschmackswelt. Vor allem für jene, die im Ausland studierten und ich lerne, dass auch italienische Pasta sehr beliebt ist. Indische Lifestyle Magazine propagieren gerne auch Nudeln anstatt Reis und Filmstars in Indien lassen sich oft in Kleidern einer großen spanischen Textilkette ablichten.
Ich habe Indien insgesamt fünf Mal bereist, habe natürlich nur einen kleinen Teil davon gesehen und bin immer wieder aufs Neue von diesem Land angezogen und gleichzeitig genervt, weil nichts so läuft wie hier. Und alles trotzdem irgendwie klappt. Es gibt vieles zu kritisieren und genau so vieles auch zu loben. Nachts auf stockdunklen Straßen mit Licht zu fahren wird völlig überbewertet, es genügt, vor einer möglichen Kollision kurz das Abblendlicht zu betätigen.
Manchmal hingen mir die allgegenwärtigen Linsen, die Curryblätter und die Kurkumawurzel so dermaßen zum Hals raus, dass ich schwor, nie wieder diesen in meiner Küche Einlass zu gewähren. Diese Vorsätze haben eine kurze Halbwertzeit. Kaum bin ich wieder einige Zeit hier, packt mich aufs Neue die Lust an schwarzem Kardamom und natürlich Garam Masala.
Diesen Zustand habe ich gerade wieder erreicht. Vom Fernweh geplagt, suche ich nach Zimt, Kurkuma und Curry Blätter. Letztere leider nur in getrockneter Form.Egal – ich brauche jetzt eine Portion Indien!

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Für Zwei
400 g Rinderfilet, in ca. 1 cm breite Streifen geschnitten
1 TL schwarze Senfkörner
½ TL schwarze Pfefferkörner, im Mörser zerrieben
2 Zimtstangen (Ceylon Zimt)
2 EL getrocknete Curryblätter
1 EL in feine Streifen geschnittener Ingwer (plus ein paar Streifen für die Dekoration)
1 roter Pepperono, entkernt und in Ringe geschnitten
2 Zehen Knoblauch, im Mörser mit etwas Salz zerrieben
½ TL Kurkuma
2 gelbe Eier Tomaten
3 EL Tomaten Püree
1 TL Tomatenmark
2 Frühlingszwiebeln, in feine Röllchen geschnitten
ein paar Zweige Koriander
etwas Saft von einer Limette
1 EL Öl
Salz

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Das Öl in einer breiten Pfanne erhitzen und die Senfkörner kurz anrösten (Vorsicht – sie beginnen aus der Pfanne zu hüpfen, wenn man zu lange wartet). Den Pfeffer, die Zimtstangen und die Knoblauchpaste dazugeben und unter Rühren ebenfalls anrösten. Den Ingwer und Pepperono dazugeben und mit Kurkuma bestreuen. Das Tomatenpüree und das Tomatenmark dazugeben und kräftig umrühren. 1 – 2 EL Wasser dazugeben und die Hitze reduzieren. Etwa 2 Minuten köcheln lassen.
Die Hitze erneut hochdrehen und die Filetstreifen dazugeben und nur etwa 1 Minute anbraten lassen. Dann ist es rosa.
Mit Salz abschmecken.
Mit Koriander und Frühlingszwiebeln bestreuen und ein paar Tropfen Limettensaft darüber geben.

Dazu schmecken indische Fladen oder ein würziges-süßes Reis Pilaw.

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3 Kommentare

  1. Wow, Instant Bock drauf das jetzt zu kochen und zu essen!
    Was genau sind denn Pepperono? Eine kurze google Suche hat mich leider nicht erleuchtet :-(

    Viele Grüße, Fabian

    Antworten
    • Hallo Fabian,
      ein Pepperono ist einfach nur die singuläre Form von Pepperoni. Wie ein einzelner Zucchino. Das ist manchmal nicht so ganz verständlich, aber im Grunde genommen korrekt.
      Also dann eine rote Pepperoni ( die lange Form der Chili, die nicht so scharf ist) :-)
      liebe Grüße
      Claudia

      Antworten
      • Ahhh, ich hab mir fast was ähnliches gedacht. Sehr gut, die bekomme ich nämlich auch problemlos, dann wird das heute Abend wohl auf dem Teller landen :)

        Grüßle

        Antworten

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