11. Juni 2015

Saftige Almwiesen, Sonne und Mädesüß Sirup, der dann doch nicht aus Mädesüß war… (mit Update)

5 Kommentare

Landpartie, Sommerfrische, hinauf auf die Alm. Viel zu selten nimmt man sich die Zeit. Das eigentliche Ziel war eine Almkäserei. Es ist der weite Blick auf die Berge und die saftigen blühenden Wiesen, die einen solchen Ausflug auszeichnen. Ich atme frische Luft, höre Kuhglocken – ach, was liebe ich doch dieses Klischee. Ich bin glücklich. Sauge genüsslich an Taubnesseln, binde mir aus Gänseblümchen einen Kranz, mache ein Foto – nichts wird ausgelassen an diesem Tag. Landliebe für Städter, wie es sein sollte. Mein Auge sucht den Wegesrand nach der Schafgarbe ab und findet den Mädesüß. Auch Wiesenkönigin genannt. Weil sie so herrlich duftet und in der Heilkunde nicht ohne Bedeutung ist. Sofort sammle ich sie ein, suche den nächsten Brunnen und bringe sie sicher heim in die Stadt. Im Keller warten schon die Einmachgläser und Flaschen auf ihren Einsatz in diesem Jahr.

Beginnen wir also mit dem Mädesüß Sirup. Wozu? Die Antwort ist einfach – weil ich es noch nie zuvor ausprobiert habe.

Alles was es braucht ist Zucker und Zitronen – Limetten in diesem Fall. Die Blüten sollen einfach bei Zimmertemperatur darin ziehen. Die Blüten duften wunderbar und für die nächsten zwei Tage zieht ein allgegenwärtiger aromatisch, süßer Duft durch die Wohnung. Nicht so lieblich wie die Hollerblüte, ein wenig herber, aber vielschichtiger.

Und genau nach diesen zwei Tagen werden die Blüten auch braun. Sie verlieren Farbe. Der Läuterzucker hat ihnen alles ausgesogen. Sie haben ihren Dienst getan. Ich habe nun die Wahl –  erhitze ich den Sirup nun ganz kurz und mache ihn somit länger haltbar, oder filtere ich ihn lediglich und fülle ihn sofort ab. Eine schwere Entscheidung. Und wie immer, im Angesicht von Entscheidungen mit ähnlicher Tragweite, entscheide ich mich für beides.

Eine Flasche gefiltert und kalt abgeseiht und eine erhitzt. Eine kurze Geschmacksprobe weist keine bemerkenswerten Unterschiede auf. Und so bin ich bereit für Mädesüß-Sirup gewürzte Sahne zu frischen Feigen, für sommerliche Getränke und vielleicht mal wieder etwas Gebackenes, welches nach einem besonderen Parfum dürstet.

Es ist ein schönes Erlebnis, Sirup selbst zu machen, die Flaschen vielleicht noch ein wenig zu verzieren (ich gebe es zu, mein Geschick ist hier begrenzt) um jemandem eine Freude damit zu machen. Einfach ein Geschenk der Natur. Man muss sieh nur pflücken.

Und am besten eben auf einer saftigen, feuchten Almwiese.

 

Für zwei Flaschen à 250 ml :
2 gute Handvoll Mädesüß Blüten * 500 g Zucker * 1 unbehandelte Limette in feine Scheiben geschnitten * 500 ml Wasser

Alles einfach 48 Stunden ziehen lassen. Abseihen und bei Bedarf (für längere Haltbarkeit) kurz aufkochen.

Wichtiger Hinweis zu diesem Beitrag:

Vorsicht!

Entgegen der Bestimmung, die ich erhielt, als ich dieses Kraut sammelte, handelt es sich nicht um Mädesüßkraut. Vermutet wird der Wiesenkerbel oder die Süßdolde. Aber – selbst in den diversen Gruppen in den sozialen Netzen war man sich nicht eindeutig sicher. Daher gilt: Aufpassen!

Genau aus diesem Grund, lasse ich diesen Beitrag dennoch stehen. Er soll den aufmerksamen Kräutersammler daran erinnern, dass es zu großen Verwechslungen kommen kann, folgt man nicht dem Rat eines ausgewiesenen Experten. Ich folgte dem falschen Rat. Auch wenn dies in diesem Fall wunderbar schmeckt.

Die Gefahr, bei Doldenblütlern eine giftige Variante zu erwischen ist durchaus gegeben.

 

Update 1. Juli 2018

es hat ein wenig gedauert, bis ich endlich das richtige Mädesüß gefunden habe. Jetzt also – tata! Mädesüß Sirup

 

5 Kommentare

  1. Grüße Gott aus dem Frankenland.

    Beim Spazierengehen in Deinem Blog bin ich auf dieses Rezept gestoßen. Die Bilder zeigen alle kein Mädesüss.
    Man kann die Pflanze daran erkennen, dass ihre zwischen den Fingern zerriebene Blüte intensiv nach Bittermandel riecht.
    Ansonsten passt das Rezept. Das Sirup ist ein gern angenommenes Geschenk, man muss die Empfänger vielleicht überzeugen, dass es wirklich genießbar ist.

    Liebe Grüße
    Manfred

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    • Hallo Manfred,
      du hast absolut recht und deshalb hatte ich bereits kurz nach der Erstellung dieses Posts, das korrigiert. So steht es ja sogar im Titel. Mein Irrtum möge andere davor bewahren, unachtsam mit Wildblüten umzugehen.
      Liebe Grüße
      Claudia

      Antworten
  2. Herrlich – so ging es mir bei meiner allerersten Holunderblütenjagd. Ich war schwer überzeugt, dass ein Strauch, der optisch zwar dem Holunder entsprochen hat, auch solcher ist. War aber nicht so. War irgendwas, was ganz komisch gemufft hat und ich aber iiiiimmernoch die Hoffnung hatte, dass das mit Zitrone und Zucker schon noch ganz toll werden würde. :D Sehr zur allgemeinen Belustigung der Zuschauer.

    Mädesüß habe ich auch schonmal ins Auge gefaßt, aber ich ich bin mit nicht so sicher gewesen, für was ich den fertigen Sirup dann verwenden könnte… Deine Tips hören sich aber schonmal sehr lecker an.

    Herzliche Grüße,
    Jasmin

    Antworten
    • Liebe Jasmin, ich weiß genau was du meinst mit dem Hollerähnlichen.
      Fakt ist, dass ich trotz Wildkräuterwanderung (wo ich vermutlich das meiste schon wieder vergessen habe) echt daneben lag.
      Aber so etwas spornt an.
      Liebe Grüße
      Claudia

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  3. Ich habe gestern zum ersten Mal Holunderblüten gepflückt und für einen hausgemachten Sirup eingelegt. Bin gespannt, wie´s wird!

    Viele Grüße,
    Martina

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