Noch keine Woche ist es her seit ich wieder zurück bin aus Japan und schon packt mich die Sehnsucht. Sie haben mich ja alle davor gewarnt, dass es genau so kommen würde. Dass ich hier sitzen werde und mich nach all den Ramen Suppen, dem Sashimi, den Gyoza (leckerste Teigtäschchen) und dem frischen Fisch verzehren werde. Ihr hattet so recht.
Da war zum Beispiel dieses umwerfend gute Ginger Beef, das ich auf Aka Island in Okinawa gegessen habe. Vom Prinzip her ein einfaches Gericht und doch hat es grandios geschmeckt. Ein paar Pickles dazu, besonders diese bittere Melone, die ich so liebe, Reis und ein kaltes Bier. Mehr brauchte ich nicht um mich in diesem Moment dem Himmel ganz nah zu fühlen. Vor mir glitzerte ein türkisfarbenes Meer, ein sanfter Wind wehte bei angenehmen 26 Grad. Es war ein Moment, den ich festhalten möchte. Ich habe ihn in mein Schatzkästchen gepackt und ihn mit hierher genommen und gerade bereitet mir dieses Bild ein nicht unerhebliches sehnsuchtsvollen Ziepen in allen Regionen meines Körpers.
Das Meer kann ich mir nicht herholen, auch nicht die traumhaften Strände, was ich jedoch kann, ist mir genau dieses Ginger Beef zu machen. Als erstes also der rote Ingwer, den ich löffelweise hätte verschlingen können. Der wird in Japan oftmals mit Lebensmittelfarbe leuchtend rot gefärbt, was mir dort ziemlich wurscht war (weil lecker), was ich jedoch hier nicht unbedingt brauche. Dann eben nicht ganz so intensiv gefärbt, dafür natürlich. Rote Bete und rote Zwiebel müssen her. Des Weiteren brauche ich Ume Su. Eine feinsäuerliche, fruchtige Würzsoße mit salziger Note, die bei der Herstellung der Umeboshi Aprikosen entsteht. Sie ist hier in Deutschland mühelos zu bekommen. Als es ans Fleisch geht, gebietet mir die Sehnsucht, mich doch ein bisschen zu verwöhnen. Nimm das Beste, flüstert sie mir ins Ohr. Ich höre ausgezeichnet auf diesem Ohr und entscheide mich für ein Filet von einer 6 Jahre alten Kuh. Dunkel, kräftig und genau das Richtige.
Natürlich täte es auch jedes gute Steak, aber mit Hinweis auf meine emotionale Ausnahmesituation (so könnte man Fernweh doch durchaus bezeichnen) darf es luxuriöser sein.
Und natürlich geht es mir auch sofort besser danach. Ich darf wieder hemmungslos den eingelegten Ingwer drauf laden und fühle mich bei jedem Bissen wieder ein bisschen wie auf Okinawa.
Die Berichte dazu kommen noch. Dann werdet auch ihr Fernweh haben. Versprochen. Derweil schon mal die Medizin dagegen.
Ginger Beef
200 g Rinderfilet am Stück
2 walnussgroße Stücke Ingwer
30 ml Zucker
30 ml Tamari (dunkle Soja Sauce)
30 ml Mirin
30 ml Sake
1 TL Gersten Miso
1 Frühlingszwiebel
1 kleine Knoblauchzehe, in feine Scheiben geschnitten
eingelegter roter Ingwer
1 fingerlanges Stück Ingwer
1 kleine rote Bete
1 kleine rote Zwiebel
1 kleines Einmachglas
Ume Su zum Auffüllen
1. Am Vorabend den eingelegten Ingwer herstellen. Dazu den Ingwer in feine lange Stifte schneiden und ihn zusammen mit der geschälten und halbierten roten Bete und der in sehr grobe Ringe geschnittenen Zwiebel in etwas Wasser 5 Minuten lang kochen. Vom Herd nehmen und etwa 30 Minuten ziehen lassen. Abgießen (die Flüssigkeit ist super gesund, also gerne zu Trinken hernehmen).
Den Ingwer zusammen mit einem Stück der roten Bete in das kleine Einmachglas schichten und bis zum Rand mit Ume Su auffüllen. Im Kühlschrank bis weiteren Verwendung aufheben.
2. Für das Ginger Beef das Fleisch für 1 – 1,5 Stunden ins Gefrierfach legen. Danach in ca. 1 cm breite Scheiben schneiden.
3. Den Ingwer schälen und ebenfalls in sehr feine Scheiben schneiden.
4. In einer Pfanne den Zucker mit dem Mirin, Miso, Tamari und Sake lassen und die Ingwerscheiben und dem Knoblauch dazu geben. 2 -3 Minuten kräftig kochen lassen. Die Temperatur zurückschalten und das Fleisch dazu geben. Etwa 2 Minuten köcheln lassen.
5. In der Zwischenzeit das weiße der Frühlingszwiebel in feine Streifen schneiden. Ein Teil des Grüns in Röllchen schneiden.
Beides zusammen mit dem eingelegten Ingwer zum Ginger Beef servieren. Natürlich passt Reis hervorragend dazu.
Die hübsche Platzdecke ist übrigens ein Mitbringsel aus Okinawa. Sie wurde mit Korallen und natürlichen Farben bedruckt. Ich habe diese Textildruckerei besucht. Mehr dazu in den nächsten Tagen.
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Hallo Claudia,
Dein Rezept ist einfach klasse – haben am Samstag ein großes japanisches Essen für Freunde gegeben und drei Deiner Rezepte ausprobiert (Gyoza, Auberginen). Dieses hier hat alle umgehauen.
In Deinem Blog könnte ich stundenlang rumschnüffeln, macht Spaß zu lesen (und nachzukochen).
Merci
Jürgen
Hallo Jürgen,
Das freut mich sehr, dass es euch geschmeckt hat. Das Rezept ist auch eins meiner Lieblinge. Allein dafür lohnte sich die Reise nach Okinawa.
Viele Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
wir waren bislang schon dreimal in Japan, es ist fast unser Lieblingseiseland geworden – Okinawa steht auf unserer Liste für den vierten Besuch ganz oben. Mit Spass habe ich Deine Berichte von diversen Lokalbesuchen in Japan gelesen. Ich muss zugeben, dass wir immer ein wenig verschreckt waren vor Itzakayas und Co…. auch weil wir viel fernab der gängigen Touristenorte unterwegs waren und dort die Verständigung doch etwas schwieriger wird. Beim nächsten Mal nehm ich mir ein Beispiel an Dir.
Das Rinderfilet gibts gleich heute abend wieder :-)
Grüße
Jürgen