10. Januar 2021

Sansibar Fisch Curry

3 Kommentare

„Mchuzi wa samaki“ - so heißt dieses wunderbare Curry, dessen wichtigste Zutat die Tamarinde ist

Ich weiß nicht woher es gekommen ist, aber plötzlich war es da. Das Verlangen nach Gewürzen, nach Indien, nach Afrika. Ich hockte in meinem Auto, fuhr durch die verschneiten Straßen zum Markt und hatte diesen Geschmack nach Kurkuma und Kardamom im Mund. Oder besser im Kopf. Er war überall. Vielleicht war es auch ein Geruch, der nicht sein konnte, aber trotzdem da war. Vielleicht bin ich aber auch noch nicht so ganz klar im Kopf. Ich meine, wer glaubt schon früh am Morgen in klarster Winterluft, Gewürze zu riechen? Ein überwältigendes Verlangen nach einer gewürzten Linsensuppe überrollte mich, ich sehnte mich nach Kokosmilch und meine Gedanken kreisten um Strände und Gewürzmärkte in fernen Länder. Man könnte nun einen unvorhergesehenen Ausbruch plötzlichen Fernwehs ins Feld führen, das wäre naheliegend, doch ich kann mich nicht daran erinnern, dass Fernweh einen Geruch hat. Ich stand ein wenig ratlos auf dem Bauernmarkt. Irgendwie hatte dieses Verlangen nach Gewürzen meine Pläne durchkreuzt. Also kaufte ich nur ein paar Tomaten, frischen Koriander und fuhr in die Innenstadt. Normalerweise versuche ich das an Samstagen zu vermeiden, aber da derzeit ohnehin nichts normal ist, ist auch kein größerer Ansturm zu erwarten und in der kleinen Seitenstraße unweit des Bahnhofes finde ich vor dem indischen Supermarkt sogar einen Parkplatz vor der Tür. Schon einen Meter von der Eingangstür entfernt, kann ich sie riechen. Die Gewürze, endlich! Nicht dass ich das meiste davon nicht auch zuhause in meinem Gewürzschrank hätte, aber ich habe es natürlich nicht in dieser geballten Dosierung. Und genau die brauchte ich jetzt. Ich kaufte Tamarindenpaste, Kokosmilch und Curryblätter. Und dann war der Plan klar. Ich wollte „Mchuzi wa samaki“ – Fischcurry mit Kokos aus Sansibar. Sansibar, die Gewürzinsel, sollte mich dahin führen, wohin mich meine Geschmackswahrnehmung schon seit dem frühen Morgen hin geleiten will. Das Wichtigste an diesem Curry ist die Tamarinde. Ihr säuerliches Aroma ist genau der Kick, der aus einem Curry mit Kokosmilch etwas ganz Besonderes macht. Das Verlangen nach Gewürzen ist gestillt. Die Winterluft riecht wieder, wie eben Winterluft so riecht.

Sansibar Fisch Curry

Für Zwei
400 g Kabeljau (oder einen anderen Fisch mit festem Fleisch)
1 gelbe Zwiebel
3 Zehen Knoblauch
30 g Ingwer
3 EL neutrales Pflanzenöl
1,5 TL Kurkumapulver
4 Kardamomkapseln, zerdrückt und die Samen heraus gepult
1 knapper TL Chilipulver
1,5 TL gemahlener Koriander
1 EL Currypulver
1 TL Garam Masala
3 Eiertomaten
1 EL Tomatenmark
200 ml Kokosmilch
Meersalz
1 – 2 EL Tamarindenpaste
eine Handvoll frische Curryblätter (wenn erhältlich, sie ist nicht entscheidend)
frischer Koriander zum Bestreuen

dazu Naan (Fladenbrot) oder Reis

Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer sehr fein hacken. Öl in einer Pfanne erhitzen und alle drei mit Kurkuma, Curry, Korianderpulver und Chili darin anschwitzen lassen. Bei niederer Temperatur weich dünsten, bis die Gewürze duften. Die Tomaten würfeln und mit dem Tomatenmark dazugeben. Garam Masala ebenfalls dazugeben (wer Curryblätter bekommen hat – jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sie dazuzugeben). Etwa 7 Minuten bei mittlerer Hitze und geschlossenem Deckel köcheln lassen. Die Kokosmilch dazugießen und etwa 20 Minuten sanft köcheln lassen. Dann mit Salz abschmecken und die Tamarindenpaste unterrühren. Währenddessen den Reis kochen und/oder das Naan rösten (ich kaufe meist vorgebackenes Naan, das ich nur noch in der Pfanne mit etwas Butter röste).
Zum Schluss den Kabeljau in große Würfel schneiden und für 2 Minuten in das Curry legen. Mit Koriander bestreuen und servieren.

3 Kommentare

  1. Hallo Claudia,
    so wie Du das schreibst, fühle ich mich gleich in diese Länder gebeamt und rieche die Gewürze. Reisen wäre echt wieder schön; zum Glück gibt’s manches ja auch hier zu kaufen, und dieses Rezept liest sich so richtig nach Nachkochen. Ganz nach meinem Geschmack!
    Liebe Grüße
    Barbara

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  2. Liebe Claudia,
    was für ein Glück, dass deine Geruchsnerven mit dir durchgegangen sind! Kann hier nicht passieren, denn wir haben keinen Schnee. Aber Tamarindenpaste im Schrank. Fisch sollte auch aufzutreiben sein … und dann koch ich meinem Herrn Schatz und mir Fisch-Curry aus Sansibar. Ich freu mich drauf.

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    • Liebe Peggy,
      vielen Dank, da freue ich mich gleich mit.

      Antworten

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