*und einer Zutat aus der jemenitischen Küche
Ich halte mich weder sklavisch an Rezeptvorlagen, noch schrecke ich davor zurück, landestypische Gewürzmischungen untypisch miteinander zu kombinieren. Za’atar zum Beispiel ist eine herrliche Mischung, die man im nordafrikanischen Raum antrifft, ganz besonders in Marokko. Meist besteht sie nur aus wildem Thymian, Sesam und Salz. Aber ähnlich wie beim Ras el Hanout, ebenfalls einer typischen Mischung aus Marokko, die übersetzt eigentlich nur „Chef des Ladens“ heißt, ist die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten nur eine ungefähre Vorgabe. Jeder hat hier so seine Lieblingsmischung. Zhoug hingegen ist bei uns etwas weniger bekannt, aber die ursprünglich aus dem Jemen stammende Mischung aus frischem Koriander, grünen Chilis, Salz und Zitrone ist beinahe universell in der orientalisch/afrikanischen Küche einsetzbar. Und beide Gewürzmischungen, also Za’atar und Zhoug sind meine Geheimwaffen für die heutige Suppe.
Eine Suppe, die der Tatsache geschuldet war, dass es die letzten Tage bei uns bitterkalt war. Jetzt, wo geradezu frühlingshafte Temperaturen eingezogen sind, erscheint das beinahe surreal. Warum nochmal war uns danach, uns von innen heraus zu wärmen? Genau. Draußen zwitschern lustig die Vögel, der Schnee ist komplett verschwunden. Die Suppe gibt es trotzdem. Die roten Linsen starrten mich schon seit einer Weile strafend aus dem Küchenschrank heraus an. Immer übergehst du uns, so ihr stummer Vorwurf. Das darf natürlich nicht sein und deshalb gilt heute „Spot an!“ für die roten Linsen. Die sind zusammen mit den Gewürzen, der Kokosmilch und den Tomaten so gut, dass ich den Rest der Suppe morgens zum Frühstück hatte. Muss man nicht nachmachen, ist aber toll.
Marokkanische Linsensuppe mit Kokosmilch und Pistazien
Für Zwei bis Drei
½ Gemüsezwiebel, grob gehackt (oder zwei mittelgroße gelbe Zwiebeln)
1 Boskoop Apfel, geschält, entkernt und gewürfelt
3 EL Olivenöl
2 EL geriebener frischer Ingwer
1 ½ EL Zhoug (siehe Hinweis)
1 EL gemahlener Kreuzkümmel
½ – 1 EL Harissa Paste (scharfe rote Paste, bekommt man im Supermarkt)
2 EL Za’atar (siehe Hinweis)
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
250 ml passierte Tomaten
400 ml Kokosmilch
200 ml Wasser
130 g rote Linsen
eine Zitrone oder Limette
3 EL gehackte, gesalzene Pistazien (aus der Schale gepult)
3 EL gehackte Korianderstängel und ein paar Blätter für die Dekoration
feine Scheiben einer milden Peperoni
In einem Topf das Olivenöl erhitzen und die Zwiebel darin einige Minuten bei mittlerer Temperatur anschwitzen. Apfel, Ingwer, Kreuzkümmel, Zhoug und Harissa dazugeben. Etwa zwei Minuten weiterköcheln. Die passierten Tomaten zusammen mit dem Za’atar dazugeben. Umrühren, danach die Kokosmilch dazugeben. Mit Salz und einigen Umdrehungen aus der Pfeffermühle würzen.
Linsen und Wasser dazugeben und etwa 15 – 20 Minuten sanft bei geschlossenem Deckel köcheln lassen.
Mit dem Pürierstab nur kurz und eher obrflächlich die Linsen pürieren, die Suppe sollte nicht glatt püriert sein.
Zitrone oder Limette auspressen und den Saft hinzufügen.
Nochmal mit Salz und Za’atar und Zhoug abschmecken.
Mit einigen Koriander-Blättern, Korianderstängeln und grob gehackten Pistazien bestreuen.
Gewürze (und wo man sie bekommt):
Zhoug ist eine Gewürzmischung, die hauptsächlich im Jemen und Israel verwendet wird. Sie besteht aus Kreuzkümmel, Kardamom, Koriandersaat, Knoblauch, Korianderblätter, Petersilie, Zitronenschale, Chili, Orangenschale, Tellicherry und Salz. Online bekommt man sie z. B. hier.
Za’atar ist eben eine aus dem arabischen Raum stammende Gewürzmischung, die aus Sesam, Sumach, Thymian, Oregano, Kreuzkümmel, Schwarzkümmel und Salz besteht. Online bekommt man sie z. B. hier.
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