Eigentlich kam Bengt Dahlberg, gebürtiger Schwede, der Liebe wegen an den Geiranger Fjord, doch wie es manchmal mit der Liebe so ist, hielt diese nicht. Geblieben ist er trotzdem. Die Liebe zum Fjord und seiner kleinen Schokoladenmanufaktur war größer. Zwar träumt Dahlberg noch immer davon, eine Familie zu gründen, doch er wirkt alles andere als unglücklich, was sein Leben an dem wohl berühmtesten Fjord Norwegens, der zum UNSECO Weltnaturerbe gehört, angeht. Seine derzeit größte Leidenschaft gehört der Schokolade. Im Grunde sei er ein Autodidakt, erzählt er. Er suchte so lange nach der perfekten Schokolade, bis er zufrieden war. Und weil er überaus mutig ist, was seine Kreationen angeht, gewann er etliche Preise.
Schokolade mit Braunkäse, Whisky oder Blue Cheese
Ja, es gibt auch ganz „normale“ Schokolade mit Nüssen und beerigem Rahm, doch ganz besonders haben es mir seine Pralinen mit dem berühmten Blauschimmelkäse von Tingvollost angetan. Schokolade und Käse? Passt das denn überhaupt? Und wie das passt! Diese cremigen zarten Pralinen sind so überaus köstlich, dass ich es bereue, nicht mehr davon mitgenommen zu haben. Auch seine Haselnussschokolade finde ich spektakulär gut. Man merkt es seiner Schokolade an, dass er unermüdlich auf der Suche nach der besten Rezeptur ist. Auch der torfige Whisky von Laphroig macht sich ganz großartig in dieser zartschmelzenden Kombination.
Von Mai bis Oktober ist seine Manufaktur, die auch ein nettes kleines Café beinhaltet, geöffnet.
Geiranger Sjokolade
Maråkvegen 29, 6216 Geiranger, Norwegen
Seine Hoheit, der Geiranger Fjord
Als die schwedische Prinzessin im vergangenen August ihren Schamanen heiratete, tat sie das an genau diesem Fjord vor einer der spektakulärsten Kulissen, die Norwegen zu bieten hat. Der gesamte Fjord steht unter dem Schutz des UNESCO Weltnaturerbes (und das bedeutet auch, dass man nicht mit einer Drohne drüber fliegen darf). Wenn man von oben über den Berg (Eagles Road) kommt, dann erreicht man als erstes den Aussichtspunkt Ørnesvingen. Eine Plattform, ein Wasserfall und ein atemberaubender Blick über den Fjord. Kurz nachdem ich die Plattform erreicht habe, hält ein Bus und spuckt einen Schwung chinesischer Touristen aus. Keine fünf Minuten wuseln sie umher, schießen ein Bild nach dem anderen, dann strömen sie zurück zum Bus. Und sind wieder weg. Kaum einer, der einfach nur die unglaubliche Schönheit dieser Landschaft betrachtet hat. Der innegehalten hat, ob dieser eindrucksvollen Kulisse. Man könnte sich beispielsweise vorstellen, wie es wäre ein Adler zu sein, der seine mächtigen Flügel ausbreitet und majestätisch über den Fjord fliegt. Vorbei an den Wasserfällen, die aus großen Höhen in den Fjord stürzen. Im Frühjahr seien die Wasserfälle noch gewaltiger wegen des schmelzenden Schnees. Jetzt sind sie dünner, jedoch nicht weniger eindrucksvoll.
Köstlicher Gin vom Fjord und bestes „nordic food“
Natürlich gibt es am Fjord in Geiranger auch Gin. Überall gibt es Gin, warum also nicht auch hier? Und gleich zwei. Einen der beiden habe ich probiert und bin sehr angetan von seiner klaren geschmacklichen Struktur. Ein echter Nord-Gin eben.
Ein Lunch mit allen Köstlichkeiten der nordischen Küche bietet die Brasserie Posten, der alten Post-Station in Geiranger. Lachs, arktischer Seesaibling, verschiedene Gemüse aber auch ein typisches, flaches Brot mit gezupftem Schweinefleisch. Eine moderne nordische Küche eben. Dazu wieder besten Cider und Bier aus einer lokalen Brauerei. Hier serviert man auch den traditionellen Klippfisch. Das Restaurant ist überaus beliebt und freie Tische haben Seltenheitswert.
Brasserie Posten AS
Geirangervegen 4
6216 Geiranger
mit der Fähre über den Fjord
Das muss man machen, daran führt kein Weg vorbei. Wer nicht ohnehin mit dem Schiff im Rahmen einer Kreuzfahrt in den Fjord kommt, nimmt die Fähre von einem Ende zum anderen. Ich mag ja kein Glück haben, wenn es um Nordlichter geht, aber den Fjord an einem sonnigen Herbsttag zu erleben, entschädigt mich für einfach alles. Das Wasser glatt wie ein Spiegel, tief und dunkel, die Luft ist frisch und die Berge um den Fjord wirken majestätisch erhaben mit ihren zarten Puderzucker-Kronen vom ersten Schnee. Ich verstehe, warum jeder das hier sehen will und ich genieße es umso mehr, denn jetzt im Herbst ist es viel ruhiger. Man kann die Natur näher an sich heranlassen. Ich fühle mich trotz warmer Kleidung ihr gegenüber exponierter, nicht, weil es kalt ist, sondern weil diese intensive Schönheit mir unter die Haut geht. Diese Luft gibt mir ein Gefühl von Reinheit. Ich schwärme, ich weiß.
Es gibt noch einen Aussichtspunkt auf der anderen Seite, den Ljøen Aussichtspunkt und da ist gerade niemand. Nur ich und meine kleine Reisegruppe. Es ist Nachmittag und die Sonne steht schon tiefer. Ich kann mich nur schwer losreißen von dem Anblick. Darf ich nicht noch etwas bleiben?
Es geht weiter nach Ålesund, eine Stadt, die umgeben ist von berauschender Natur. Doch dazu mehr im nächsten Bericht.
Offenlegung: Die Reise erfolgte auf Einladung von Visit Northwest, Fjord Norway und der Destinasjon Ålesund & Sunnmøre . Die Eindrücke sind wie immer meine eigenen.
Ich liebe die Vorstellung, Skandinavien nicht nur durch Mode, sondern auch durch die reiche Kultur und Natur zu erleben! Die Geschichte von Bengt Dahlberg und seiner Schokoladenmanufaktur am Geiranger Fjord ist inspirierend – und diese kreativen Schoko-Kombinationen klingen absolut spannend. Das erinnert mich daran, wie sehr mich die nordische Ästhetik in der Mode anzieht, mit ihren klaren Linien und den natürlichen Farben, die perfekt zur rauen Schönheit der Landschaft passen. Genauso wie die Mode, scheint auch Dahlbergs Schokolade ein echtes Stück skandinavischer Seele zu sein.