Kurioses aus dem Asiamarkt
Vorgestern Nacht war es soweit. Ich war fest entschlossen. Sollte es so gewittern, wie angekündigt, dann würde ich mich auf meinem Balkon in meine Gartenliege legen und den kühlen Regen genießen. Nach den heißen Tagen mit erdrückender Luftfeuchtigkeit war ich so gargekocht, inspirationsmäßig auf dem absoluten Nullpunkt und emotional kurz davor, jemanden anzuschreien, so dass nichts verlockender schien als ein frischer, kühler Regen. Nun – es tröpfelte ein bisschen. Die Blitze jagten über den Himmel, aber nicht mal für die Balkonkräuter hat es gereicht. Vorwurfsvoll ließen sie ihre Blätter hängen, als wollten sie sagen „zu früh gefreut – von wegen, man muss heute nicht gießen!“
Natürlich passierte auch in der Küche nicht gerade viel. Alles war zu mühsam und zu warm und ich sehnte mich dem Tag entgegen, wenn die riesige Wassermelone endlich aufgegessen sein sollte. Was man halt so isst, wenn es heiß ist. Aber da lagen noch die kleinen Zwergen-Gurken im Kühlschrank. Gurken sind auch ein beliebtes Essen an heißen Tagen. Ich musste an den asiatischen Salat aus „geprügelten“ Gurken denken. Die kleinen Gurken sahen aber so niedlich aus, dass ich sie auf gar keinen Fall auf meinem Küchenbrett zerschmettern wollte. Artig schnitt ich sie also in Scheiben. Das Dressing für diesen Salat sieht ein Chiliöl vor. Hier war ich gerüstet. Als ich vor einiger Zeit im Asiamarkt war, gab es nur noch ein Chiliöl mit Kohlrabi, Tofu und Erdnüssen. Ich fragte mich, wie man ausgerechnet auf diese Kombination kommt. Kohlrabi, Tofu, Erdnüsse und Chili. Ich fand das so seltsam, dass ich sie mitgenommen habe. Und jetzt war der Zeitpunkt gekommen, das Glas zu öffnen. Wenn schon der soundsovielte Gurkensalat, dann eben mal mit einem ganz besonders schrägen Chiliöl.
Ich gab noch Essig, Soja Sauce und Sesamöl dazu, außerdem Ingwer und Knoblauch und tatsächlich war das eine echte Granate zusammen mit den Gurken. Die Marke dieses Chiliöls ist weltweit bekannt (vielleicht nicht genau diese Version) und weil sie aus China kommt, ist man natürlich nicht vor etwas MSG – sprich Glutamat – gefeit. Dort kennt man diesbezüglich keinerlei Zurückhaltung. Ich persönlich bin da ziemlich schmerzfrei aber ich kenne die Vorbehalte, wenn es um Glutamat geht, das eben nicht wie in einem Parmesankäse, einer Soja Sauce oder Miso natürlich vorkommt, sondern künstlich hergestellt wurde. E621 wird es dann genannt.
Der Tofu in diesem Öl ist eigentlich mehr ein Tofu-Knusper, der Kohlrabi eher unscheinbar und die Erdnüsse dafür umso toller. Ich bin hin und weg, was dieses Chiliöl angeht.
Gurkensalat mit chinesischem Chiliöldressing und Huhn
Für Zwei
300 – 400 g Minigurken
1 TL geröstetes Sesamöl
1 TL Soja Sauce
2 EL Essig (ich nehme hier gerne den milden Melfor Essig)
3 EL Chili Öl (mit Erdnüssen, Tofu und Kohlrabi, wenn erhältlich)
ein daumengroßes Stück Ingwer, fein gehackt
2 Zehen frischer Knoblauch, fein gehackt
eine Prise Meersalz
etwas Sesam
2 Hühnchenbrüste
2 EL Misobutter (weiche Butter mit weißem Miso gemischt)
Shichimi Togarashi (japanische Gewürzmischung)
etwas Schnittknoblauch nach Bedarf
Die Minigurken in 1 cm dicke Scheiben schneiden und mit einer Prise Meersalz in eine Schüssel geben.
Ingwer und Knoblauch untermischen.
Das Chili Öl und Essig ebenfalls unter die Gurken mischen. Etwa 10 Minuten ziehen lassen.
Mit Sesam bestreuen.
Währenddessen die Hühnchenbrüste abtupfen und in der Misobutter sanft braten. Mit Shichimi Togarashi und nach Belieben mit etwas Schnittknoblauch bestreuen.
Wer mag, serviert noch gekochten Reis dazu.
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