Knackiger Spargel trifft hier auf weiche Nudeln. Ein spannendes "Umami-Vergnügen".
Einmal, da gab es ein Jahr, da habe ich nur sehr wenig Spargel gekauft. Irgendwie kam ich nicht so richtig in den Spargel-Flow. Den Rest des Jahres habe ich das dann bereut und seitdem stelle ich mich jedes Jahr um diese Zeit, sofern ich nicht verreist bin, brav in die Schlange vor dem Spargelstand auf dem Wochenmarkt. Neuerdings mit Maske, auch wenn mir dieses Ding schon nach zweimal tragen auf den Wecker geht. Hilft ja nix. Im Winter hatte mich eine Freundin gefragt, wann denn damit zu rechnen sei, dass ich nun endlich weniger Rosenkohl-Rezepte veröffentlichen würde, was ich mit „bis zum ersten Spargel“ beantwortete. So ganz stimmt das aber nicht. Tendenziell hab‘ ich schon viel früher Lust auf Frühling auf dem Teller, als es der Gartenkalender zulässt.
Also jetzt ist sie ja da, die Spargelzeit. In den USA, wo es gefühlt das ganze Jahr über grünen Spargel gibt (den weißen kennen sie eher weniger, was immer wieder den Foodmagazinen dort launige Artikel über Spargelköniginnen in Deutschland beschert), habe ich öfters mal beim Chinesen grünen Spargel mit Hackfleisch gegessen. Ich mochte das gern. Fast noch lieber, als die Gerichte mit Broccoli. Also war da die Idee, das auch mal zu machen, doch anstelle des obligatorischen Reis‘, dachte ich an Udon Nudeln, die seit einiger Zeit im Tiefkühlfach vor sich hin schlummern. Eine Packung sollte aus ihrem Kryoschlaf erweckt werden. Udon Nudeln sind die dicksten Nudeln in Japan und bestehen traditionell aus einem Weizenmehl mit geringem Eiweißanteil, Meerwasser und Salz. Die dicken Nudeln, die man vorgekocht, gefroren (am besten) oder getrocknet im Asia-Markt kaufen kann, sind sehr schmeichelnd und weich. Sie schmiegen sich in jede Sauce und es macht Freude, sie zu essen. Sollte man in Versuchung geraten, die Wonneproppen zu schlürfen, dann ist es besser, ein Lätzchen dazu zu tragen. So wirklich um die Gabel wickeln lassen sie sich auch nicht, also muss man irgendwie einen Mittelweg finden. Der knackige Spargel ist dabei ein schöner Kontrast.
Grüner Spargel „Sichuan Style“ mit Udon Nudeln und Hackfleisch
Für Zwei
400 g grüner Spargel
2 EL neutrales Pflanzenöl
250 g Hackfleisch (gemischt)
125 g gefrorene Udon Nudeln (aus dem Asia Markt)
5 Zehen junger Knoblauch, gehackt
1 Stück Ingwer (40g) geschält und gerieben
1 TL scharfe rote Sauce (aus dem Asiamarkt)
50 ml Shao Xin Wein (alternativ trockener Sherry)
2 EL Soja Sauce
½ TL Chiliflocken
1 ½ EL Tomatenmark
1 TL geröstetes Sesamöl
½ Bund Schnittlauch oder einer Frühlingszwiebel (davon nur den hellgrünen und grünen Teil)
Meersalz
etwas Sesam nach Lust und Laune
Den Spargel waschen, das untere Ende abschneiden und im unteren Drittel schälen. Den Spargel diagonal in mundgerechte Stücke schneiden.
Das Öl in der Pfanne erhitzen und den Spargel darin mit etwas Salz etwa 4 Minuten kross anbraten. Herausnehmen und beiseitestellen.
Den Knoblauch zusammen mit dem geriebenen Ingwer in die Pfanne geben und anbraten. Das Hackfleisch dazugeben und weiterbraten, bis das Fleisch krümelig wird. Shao Xin Wein, Soja Sauce, scharfe rote Sauce, Tomatenmark, Chiliflocken und Sesamöl dazugeben und weiterbraten.
Die aufgetauten Nudeln hinzufügen, die Pfanne mit einem Deckel verschließen und etwa 3 Minuten die Nudeln erhitzen. Probieren und nach Bedarf mit etwas Salz oder Soja Sauce abschmecken. Den Spargel wieder dazugeben und nochmal kurz erhitzen.
Schnittlauch in feine Röllchen schneiden und darüber streuen (wer mag, streut noch noch etwas Sesam darüber).
Auf Tellern verteilen.
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