Am liebsten ist Emmanuel Renaut in den Bergen vom Megèves, einem Wintersportort in den Savoyer Alpen. Dort ist seine Heimat. Dort ist sein Restaurant Flocons de Sel. 2012 wurde ihm der dritte Michelin Stern verliehen und nicht erst seit diesem Zeitpunkt ist er viel auf Reisen. Er kocht in der ganzen Welt und vielleicht ist es ein wenig die Sehnsucht nach den Bergen, welche seine Küche prägt. Jene Aromen von Kräutern und warmem Holz, die bei seinem Gastauftritt in München zur Geltung kommen.
Im Rahmen der Kulinarik Serie „Link“, deren Veranstalter das Sofitel Bayerpost im Herzen von München ist, gastiert er zum ersten Mal in der bayerischen Metropole. Eine Woche lang (vom 13. – 19. Oktober) serviert er zusammen mit Küchenchef des hoteleigenen Restaurants „Délice La Brasserie“, Anton Gschwendtner, ein 6-Gang Menü.
Ich darf es erleben. Darf erleben, wie diese Sterne in dieser noblen, aber dennoch ungezwungenen Atmosphäre glänzen. Das Sofitel versteht sich hier als Botschafter der höchsten Genüsse der französischen Küche. Ein Pop-Up mit drei Sternen – eine ganze Woche lang.
Anton Gschwendtner ist dabei jedoch nicht außen vor – der dritte Gang des Menüs, das Klosterschwein mit Gillardeau Auster, Sesam, Mandarine und schwarzem Tee ist sein exklusiver Beitrag zu Renauts Menü.
Es hat etwas durchaus Erhabenes, ich fühle mich ein wenig wie in eine andere Welt versetzt. Der regnerische Herbstabend draußen ist plötzlich ganz weit weg. Eigentlich verschwindet er mit dem ersten Bissen des Amuses, als die Béchamel in meinem Mund schmilzt. Die seidenweiche Textur wird begleitet von einem Glas Champagner. Die Sinne sind jetzt geschärft, lauern auf das, was noch kommen wird. Und es ist zuerst das Auge, das ein Hurrah an die Synapsen sendet, als der zweite Menüauftakt serviert wird. Ein cremiges Senfeis mit roter Bete begleitet von rohem Lachs. Es ist so schön, dass ich gerne erstmal noch das Auge weiter essen lasse. Erst dann darf sich auch die Zunge dem Genuss hingeben. Die Vorspeise – Kaisergranat, Kaviar, Zitrone, Enzian und Petersilie – ist eine perfekte Sinfonie aus klassischer französische Küche, worin sich auch hier die Liebe Renauts zu den Bergen wiederspiegelt. Richtig. Der Enzian.
Auch im folgenden Gang spielen die Kräuter wieder eine wichtige Rolle. Sie schmiegen sich irgendwo zwischen die Alba Trüffel und die Pastinaken Gnocchi (die allerkleinsten Gnocchi, die ich je gegessen habe). Die Weinbegleitung zu den einzelnen Gängen ist außergewöhnlich. Und ebenso erfrischend natürlich von Sommelier Markus Hirschler präsentiert, wie auch die beiden Küchenchefs sich an diesem Abend präsentieren.
Wo mit allen Sinnen Genuss erlebt werden kann, braucht es keine steife Atmosphäre. Es ist einfach nur glückliches gemeinsames Genießen.
Mein größtes Glück an diesem Abend ist der Hecht. Das ist so ein Gericht, an das ich mich noch lange erinnern werde. Vielleicht werde ich das grandiose geräucherte Holzeis zum Dessert irgendwann wieder vergessen, vielleicht auch die Pommes Soufflés, aber bestimmt wird der Hecht seinen festen Platz in meinem kulinarischen Gedächtnis einnehmen. So leicht, wolkengleich, schwebt er über meine Zunge. Es ist ein Fest. Besonders begeistern mich eben jene „geerdeten“, regionalen Zutaten, die Renaut so kunstvoll in Szene setzt.
Gemeinsam sitzen wir nach dem Dessert noch mit den Küchenchefs zusammen. Draußen regnet es noch immer. Doch irgendwie ist die schwarze Nacht ein bisschen heller geworden.
Der dritte Teil der „Link“ Reihe ist auch schon geplant. Im Februar wird es weitergehen.
Kontakt und Reservierung:
Délice La Brasserie
Sofitel Bayerpost
Bayerstraße 12, München
www.delice-la-brasserie.de
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