2. April 2017

Was man an der Müritz halt so macht – zur Ruhe kommen, aufatmen und dann frischen Stremellachs aus dem Buchenrauch essen

3 Kommentare

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Es ist noch früh am Morgen, kein Mensch ist hier am Wasser. Der Horizont ist weit, kaum ist die Linie zwischen Wasser und Himmel zu erkennen, einsam zieht ein Entenpaar über den spiegelglatten See. Erste blaue Blüten und die letzten Schneeglöckchen leuchten in der Sonne. Ich bin hier allein auf dem Steg. Es wird ein warmer Tag werden. Einer der ersten warmen Tage hier an der Müritz, schließlich haben wir erst den ersten April. Zu hören sind nur die Möwen, ansonsten nichts. Absolute Ruhe. Die Boote liegen alle noch im Yachthafen. Der See und ich, wir sind allein in diesem Moment. Einatmen, den Blick auf die Weite gerichtet. Eine friedliche Stimmung und die Schönheit dieses Augenblicks setzen sich zu mir ans Wasser, leisten mir Gesellschaft.
Ich verstehe, warum die Menschen gerne hierher kommen.

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Ich bin hier, weil ich etwas über Lachs und seine Verarbeitung lernen will. Nicht dass es hier Lachs gäbe in diesem See, aber nicht weit davon befindet sich eine der ältesten deutschen Fischmanufakturen. Friedrichs  – ihretwegen bin ich hier. Diesen stillen Moment hier am See gibt es als Zugabe. Ein Moment, der sich in die Unendlichkeit streckt, die Zeit auf ein Maximum dehnt und wo alles andere drumherum versinkt. Wo ein verwelktes Blatt, das langsam auf dem Wasser treibt, neben dem Entenpaar das Einzige ist, was sich bewegt. Wo loslassen plötzlich ganz leicht wird.

Ich wohne hier im Schlosshotel Klink direkt am Wasser, habe es also vor der Tür und als ich den See zum ersten Mal gesehen habe, hielt ich ihn für das Meer. Der Horizont schien unendlich und war nur mit Mühe zu erkennen. Noch dominieren die kühlen Farben des Winters, nur vereinzelt findet sich das erste Grün. Das Wasser des Sees ist glasklar.

Auf zum Lachs!

Ein kleiner Bus bringt mich und die anderen Blogger, die mich auf dieser Reise begleiten, nach Waren. Zum Lachs. Die Friedrichs Fischmanufaktur war nicht immer hier. Bevor man sich für diesen Standort entschied, war das Unternehmen in Hamburg ansässig, wo es 1908 gegründet wurde. Doch hier in Waren konnte man sich ausbreiten, die LKWs, die Nachts den fangfrischen Lachs aus Norwegen anliefern, haben endlich genug Platz. Wenn der Fisch ankommt, ist er noch so starr, dass man ihm erst einmal einen Tag Ruhe geben muss, bis er verarbeitet werden kann. Fast alles wird hier noch in Handarbeit gemacht, sicherlich helfen Förderbänder und speziell entwickelte Schneidemaschinen aus Island, den Lachs zügig zu verarbeiten, doch es ist der Mensch, der hier den entscheidenden Teil zur Verarbeitung beiträgt. Der Kopf und die Gräten werden händisch entfernt, das Einbetten der Fische in die Salzlake, das Würzen der Filets, selbst das Vakuumieren der halben Fischseiten erfolgt durch die Mitarbeiter. Nicht, weil es nicht vielleicht eine Maschine dafür gäbe, sondern weil es so sorgfältiger ist. Jeder einzelne Schritt der Verarbeitung wird uns erklärt und gezeigt.

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Und wir haben Glück. Eine Portion Stremellachs ist gerade fertig geworden. Diese Spezialität hat ihren Namen von dem Wort Striemen, in Striemen geschnittener Lachs, der nicht kalt, sondern heiß bei 70° geräuchert wird. Mit wahlweise Ananas, Pfeffer, Zitronenschale oder pur. Der würzige Rauch schlägt uns entgegen, als der Wagen aus dem Ofen gezogen wird. Die Sensoren schlagen sofort an und die Lust, ein Stück zu probieren, wächst ins Unendliche. Ein freundlicher Mitarbeiter begegnet unserem hungrigen Blick indem er sich ein Tablett schnappt und den Lachs darauf anrichtet. Wir schälen ihn von der Haut und schieben ihn in den Mund. Das ist der zweite himmlische Moment an diesem Tag. Warm, zart und mit einem umwerfenden Aroma, kann ich gar nicht genug kriegen von diesem Lachs. Frischer geht es nicht. Mein Favorit ist der mit Ananas belegte Lachs, die dem eigentlich gar nicht so fettigen Fisch eine angenehme Frische gibt. Ich fülle meinen Vorrat an Omega 3 Fettsäuren für die nächsten Jahre – glaube ich zumindest, denn immer wieder schnappe ich mir ein Stück davon. Und auch wenn wir danach noch ein feines Carpaccio der Fjord-Forelle kosten, noch mehr Graved und Räucherlachs, es ist dieser erste Eindruck dieses frischen Stremellachses, der mich nicht mehr loslässt. Ist es denn genauso, wenn ich diesen Lachs zuhause nochmal zum Aufwärmen in den Ofen schiebe, will ich wissen. Fast genauso. Nicht ganz, denn es ist nun mal unübertroffen, wenn er frisch aus dem Rauch kommt. Trotzdem – auf einen Versuch werde ich es ankommen lassen. Ich und der Stremellachs wir sind jedenfalls die besten Freunde nach diesem spannenden Tag in der Fischmanufaktur an der der bezaubernden Müritz.
Und kochen werden wir auch noch mit dem Lachs, in einer richtigen Schloßküche. Doch dazu kommen wir später.

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Offenlegung: Der Besuch an der Müritz wurde organisiert und unterstützt von Friedrichs Feinfisch-Manufaktur. Vielen Dank dafür.  Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst. 

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3 Kommentare

  1. Deutschland hat doch wirklich einiges zu bieten! Das sind wieder so schöne Bilder liebe Claudia und so einen frischen Stremellachs würden wir jetzt auch zum Frühstück nehmen.
    Liebe Grüße
    Eva und Philipp

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  2. Bitte unverzüglich um Stremellachs mit Ananas.
    Als es noch ging und ich die wunderbaren Konzerte im Schloss Ulrichshusen besuchte, habe ich immer gerne Halt gemacht in Waren und mir dort ein Fahrrad geliehen, um zum Konzert zu radeln.
    Sehr schöne, stimmungsvolle Fotos.

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    • Liebe Thea, nur zu gern würd‘ ich den warmen Stremellachs rüberreichen…
      Wie es scheint, hast auch du die Erinnerung an diese schöne Landschaft und das Radeln dort in dir aufgesogen und ich freue mich sehr, dass ich mit den Bildern die Stimmung wieder hervorgerufen habe.
      Liebe Grüße
      Claudia

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