4. Oktober 2014

Waldpilze auf Bauernbrot mit pochiertem Ei

7 Kommentare

Waldpilze auf Bauernbrot (1 von 1)-3Heute ist ein besonderer Tag. Ich habe endlich einen Bäcker entdeckt, der noch richtig backt. Allerfeinstes Bauernbrot, ohne Backhilfen und sonstigem Zeug, dafür mit gutem Bio Mehl. Entdeckt habe ich ihn eigentlich schon vor einer Woche auf einem kleinen Slow Food Markt in München. Ich schlich immer wieder darum herum und konnte nicht aufhören zu probieren. Das Brot war göttlich. Herrliche Kruste und ein voller, würziger Geschmack. Ich konnte mich, wie immer so einem glücklichen Fall, nicht entscheiden. Schon so lange suche ich so etwas in München. Nicht, dass es das nicht gäbe, doch ich halte es für wenig sinnvoll wegen eines Brots ans andere Ende der Stadt zu fahren. Da macht sich selber backen schon weitaus besser in der Ökobilanz. Nur – ich besitze hier wenig Talent, oder besser –  wenig Ehrgeiz.

Dieser Bäcker ist fast um die Ecke, doch hätte es diese kleine Messe nicht gegeben, ich wäre auch weiter daran vorbeigefahren. Dass ich nicht die Einzige bin, die glücklich darüber ist, dass es noch solches Brot zu kaufen gibt, war deutlich an der Schlange vor dem Laden zu erkennen. Und obwohl ich es am Samstag mal wieder großzügig hab angehen lassen, mir viel Zeit für Tee und Lektüre gelassen habe, wartete noch ein letztes Stück Braumeister Brot auf mich. Meins, ganz klar. Das sollte gebührend gefeiert werden. Mit Steinpilzen und Pfifferlingen. Dazu begebe ich mich natürlich nicht in den Wald, denn vermutlich wäre das Brot bereits knochentrocken, bis auch nur eine einigermaßen probate Menge an Pilzen gesammelt hätte. Ich bin keine Pilzsucherin. Ich mache es mir einfach und stelle mich am Pilzstand auf dem Viktualienmarkt schön wieder in die Schlange. Jetzt habe ich ja Zeit. Zeit, die Vorfreude auszukosten. Und weil das mit dem Bauernbrot und den frischen Pilzen mit einem Hauch Thymian immer noch zu steigern ist, beschließe ich, dass darauf unbedingt noch ein pochiertes Ei muss. Das ist dann schon fast obszön gut und genau richtig für einen Tag, an dem sich der Himmel mal wieder stur am Hochnebel festkrallt.

Es ist ein Tag, an dem etwas so Einfaches wie Pilze und gutes Brot glücklich machen. Gut, noch glücklicher macht es, wenn sich noch ein frischer grüner Veltliner dazu gesellt. Das hat man sich dann auch verdient, wenn man 300g Pilze gebürstet hat.

Waldpilze auf Bauernbrot (1 von 1)

 

Für Zwei

2 Scheiben dick geschnittenes Bauernbrot
300 g Steinpilze und Pfifferlinge gemischt
1 EL Butter (und etwas für das Brot)
3 Zweige Thymian
1 kleine Zwiebel
1 Zehe Knoblauch
2 Eier
Fleur de Sel
frisch gemahlener Pfeffer
(einen Schuss Essig für die Eier)

Waldpilze auf Bauernbrot (1 von 1)-4

Die Pilze mit einer Pilzbürste putzen (oder mit Küchenkrepp abreiben) und die Steinpilze in dickere Scheiben schneiden. Die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken. Die Thymianblättchen zupfen.

In einer Pfanne 1 EL Butter aufschäumen lassen und die Zwiebel mit dem Knoblauch glasig dünsten. Die Pilze und den Thymian dazu geben und weiterdünsten. Für 3 – 4 Minuten bei geschlossenem Deckel. Leicht salzen.

Das Bauernbrot etwas toasten und wenn sie etwas abgekühlt sind, mit Butter bestreichen.

In einem Topf Wasser mit einem Schuss Essig zum Sieden bringen. Es darf nicht kochen, wenn die Eier hinein gegeben werden. Die Eier einzeln in eine Schöpfkelle schlagen, dabei darauf achten, dass das Eigelb unversehrt bleibt. Mit der Kelle vorsichtig ins Wasser geben. Nach etwa 3 Minuten, wenn das Eiweiß fest ist, die Eier wieder vorsichtig mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser heben und in eiskaltes Wasser legen.

Die Pilze auf dem Butterbrot anrichten und jeweils ein Ei darauf legen. Ein paar Salzflocken und frisch gemahlenen Pfeffer darüber streuen. Kurz vor dem Servieren, das Ei anpieksen, so dass sich das flüssige Eigelb über die Pilze ergießt.

Und wer in der Nähe ist, sollte hier unbedingt vorbei schauen:

brotzeit_logoBrotZeit | Bio Backstube & Café | Bodenschneidstraße 1, Ecke Laufzorner Straße | 82031 Grünwald

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7 Kommentare

  1. Ein tolles Herbstrezept und ebenso tolle Fotos! Und das mit dem Brot können wir super verstehen.
    Seit wir unser Brot (mit eigenem angesetzten Sauerteig) hin und wieder selber machen, mögen wir die „Industrie“-Brote von der Stange auch nicht mehr….seufz.
    Ein schönes Wochenende – du müsstest derzeit noch auf der Buchmesse sein… :)
    Liebe Grüße
    Petra und Michael

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  2. Wie passend, habe seit gestern wieder Fleur de Sel im Haus :) Die Bilder sind wirklich klasse geworden und machen richtig Appetit. Das ist auf jeden Fall ein richtig deftiges Gericht, von dem man als Vegetarier ordentlich satt wird und auch kein Fleisch vermisst. Das Brot sieht auch super aus und ich muss mal schauen, ob ich auch einen guten Bio-Bäcker in der Nähe finde. Bisher muss ich noch ziemlich weit zum Bioladen fahren.

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  3. Mal schauen, ob ich heute noch Pilze bekomme. Dann könnte ich das Gericht nachkochen. Mit dem wilden Thymian von Kreta schmeckt es bestimmt richtig gut ;-)

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  4. Wunderschöne Fotos, liebe Claudia! Dein neu entdeckter Bäcker schein ein echter Fund zu sein, und auf so einer göttlichen Pilz-Schnitte obenauf noch ein pochiertes Ei – mein Appetit wächst gerade ins Unermessliche.

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  5. Wow! Vor allem beim letzten Foto bin ich in Versuchung, meinen Zeigefinger auszustrecken, über den Bildschirm zu streichen und das Eigelb aufzuschlecken.

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    • … und ich stand hinter Kamera und dachte nur ständig, hole ich jetzt einen Lappen oder fotografiere ich weiter? Es musste wie immer schnell gehen und wozu gibt es Waschmaschinen….

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