9. November 2012

Veggie-weekend – Spitzkohlrouladen mit Koriander-Orangensauce

9 Kommentare

Die erste meiner Entdeckungen von der Buchmesse wurde einer Nachkochprüfung unterzogen. Grundsätzlich halte ich mich ja nicht wirklich streng an die Vorgaben in einem Kochbuch, verstehe sie also eher als Anleitung zur freien Interpretation, doch diesmal wollte ich mich ganz genau an die Anleitung halten. Und genau da gab es bereits das erste Problem. Das Problem war allerdings nicht die Anleitung. Die kann nichts dafür. Blöd, wenn man sich zwar hübsche Einkaufszettel schreibt, dabei aber vergisst, eine nicht unentscheidende Zutat mit drauf zu setzen. So geschehen mit dem Buchweizen. Ach was, denke ich, Korn ist Korn und wo Buchweizen geht, da geht auch Grünkern. Soviel sei gesagt –  ich sollte recht behalten. Mal wieder Glück gehabt. Dafür hatte sich eine andere Zutat auf den Zettel gemogelt, die so eigentlich gar nicht vorgesehen war, dem Ganzen aber auch nicht geschadet hat – frischer Koriander. Ich bin der Meinung frischer Koriander geht immer und wer ihn also absolut nicht leiden kann, der kann  ganz getreu dem Originalrezept auch gerne darauf verzichten.

Dass der Spitzkohl und ich eine schon fast als amourös zu bezeichnende Beziehung haben, dürfte mittlerweile auch dem einen oder anderen klar geworden sein. Der gemeine Weißkohl hat zwar auch seine Stärken, doch der Spitzkohl kommt dagegen wie eine Diva daher. Betört durch seine leichte Zuckrigkeit und schmeichelt sich der Zunge entgegen. Angeblich steht der Vincent Klink da auch drauf. Glaub ich zumindest, denn ich habe einige Spitzkohlrezepte von ihm gefunden. Mein Kräuterhändler hat so was auch schon erwähnt. Hat mir dann zum Beweis nochmal ein paar Rezepte mit Spitzkohl geschickt. Hätte ich ihm auch so geglaubt.

Beim Durchpressen der Maronen durch eine Kartoffelpresse habe ich allerdings völlig versagt. Vielleicht fehlte an dieser Stelle der Hinweis auf einen Bodybuildermäßigen Oberarmumfang. Ich habe nach einigen Anläufen und dem dafür notwendig Kraftgebrüll aufgegeben. Und sie mit dem Messer kleingeschnitten.

Und obwohl ich extra einen kleineren Kohl ausgewählt habe – zu klein darf er nicht sein, wegen der Blattgröße für die Rouladen – bleibt natürlich gut die Hälfte davon über. Es gibt also noch mal Spitzkohl in den nächsten Tagen. Das ist aber überhaupt nicht schlimm. Es ist ja noch Koriander und was von den Orangen da.

Das Rezept hat in jeder Hinsicht bestanden. So was mag ich. Nachkochen dringend empfohlen.

Für Zwei

50 g Grünkernschrot (oder Buchweizen)

¼ L Gemüsebrühe

4 große Blätter Spitzkohl

100 g vorgegarte Maronen (vakuumverpackt aus dem Supermarkt, gibt es sogar in Bio-Qualität)

2 Frühlingszwiebeln

1 -2 Knoblauchzehen

2 – 3 Stiele glatte Petersilie, die Blätter abgezupft

100 g saure Sahne

2 EL Semmelbrösel

1 Eigelb von einem kleinen Ei

Frisch geriebene Muskatnuss und frisch gemahlener Pfeffer

2 EL Öl

1TL Koriandersamen

1 Bio Orange

60 g Crème fraiche

(frischer Koriander, wer mag)

  1. Den Grünkern mit einem 1/8 L der Brühe aufkochen lassen und zugedeckt bei niedriger Hitze aufquellen lassen. Vom Herd nehmen und bei geschlossenem Topf auskühlen lassen.
  2. Die Spitzkohlblätter vorbereiten. Waschen und die Mittelrippe flach schneiden. In kochendem Salzwasser  1 min blanchieren und auf einer Arbeitsfläche ausbreiten.
  3. Die Maronen durch die Kartoffelpresse drücken oder mit dem Messer sehr fein hacken. Die Frühlingszwiebeln waschen und in feine Ringe schneiden. Den Knoblauch zum Maronenpüree pressen. Die Petersilienblätter fein hacken und mit der sauren Sahne, den Zwiebeln, den Semmelbröseln, dem Grünkern und dem Eigelb unter die Maronen mischen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat kräftig abschmecken.
  4. Die Maronenmischung auf die Spitzkohlblätter verteilen, dabei die Seiten einschlagen und aufrollen. Mit Küchengarn fixieren.
  5. Das Öl in einem breiten Topf oder Schmorpfanne erhitzen und die Rouladen rundherum leicht anbräunen. Die restliche Brühe dazu gießen. Zugedeckt bei schwacher Hitze etwa 5 min schmoren lassen, bis die Rouladen weich sind.
  6. Inzwischen die Orange heiß abspülen und die Schale abreiben. Den Saft auspressen. –die Koriandersamen in einer kleinen Pfanne ohne Fett anrösten und anschließend im Mörser fein zerstoßen. Die Rouladen aus dem Topf heben und warm stellen. Die Crème fraiche und etwa 3-4 EL von dem Orangensaft einrühren. Bei großer Hitze etwas einkochen lassen und den Koriander und die Orangenschale hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Rouladen mit der Sauce anrichten und mit etwas gehacktem frischen Koriander anrichten.
Das Kochbuch hat den ersten Test bestanden und es wird garantiert weiter daraus gekocht!
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Aus:  „Vegetarisch gut gekocht“ (siehe Seite)
Verlag: Kosmos (Franckh-Kosmos); Auflage: 1., Aufl. (5. März 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3440132366

 

 

 

 

9 Kommentare

  1. Mhhh das klingt aber fein. Vor allem die Kombi Koriander und Orange!

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    • Die ist auch ein absoluter Hit. Ich wusste ja schon immer, dass Orange und Basilikum funktioniert, aber mit dem Koriander war das eine echte Entdeckung.Liebe Grüße, Claudia

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  2. Oha. Das schaut aber lecker aus! Veggie-Rouladen Rezepte suche ich ohnehin gerade. Das speicher ich mir gleich mal ab! Danke und liebe Grüße zu dir!

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  3. Ein tolles vegetarisches Rezept und auch noch mit meinem geliebten Koriander.
    Mit Maronen hab ich ihn noch nie kombiniert. Bin sehr gespannt wie mir das schmeckt.
    Koch ich nach!! :)

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    • Liebe Sybille, das mit den Maronen ist gar nicht soo spektakulär, da die gemeine Marone ja ehre durch eine gewisse geschmackliche Neutralität besticht. ;-)
      Bin gespannt, was du sagst, wenn du es mal ausprobiert hast. LG, Claudia

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  4. Mhmmm… ich bin ebenfalls ein großer Spitzkohl-Fan! Und Deine Rouladen sehen top aus. Außerdem ist „Vegetarisch gut gekocht“ bis jetzt mein Kochbuch des Jahres 2012, gefällt mir richtig, richtig gut und ich habe auch schon sehr viel daraus gekocht!

    Viele Grüße und schöner Tag noch,
    Juliane

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    • Lustig, dass das auch dein Favorit ist… Die Rezepte sind großartig. Allerdings bin schon ganz gespannt auf die „Greenbox“. Schon was daraus gekocht? Übrigens das Buch, welches Du auf deiner Seite vorstellst, ist eines meiner TOP-Klassiker wenn es um Literatur über Essen geht. Ich liebe die „letzte Delikatesse“!!
      LG, Claudia

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  5. Das sieht fantastisch aus und dann noch vegetarisch, super!

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    • Lieben Dank und es war so lecker…

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