Blutorangensaison. Und ein Fisch, der zusammen mit frischer Kurkuma und Safran zur Sensation wird.
Irgendwie konnte das ja nicht so weitergehen. Es heißt ja immer, esst mehr Fisch und Gemüse. Vor allem Gemüse. Doch natürlich hat das alles nichts mit mir zu tun. Ich esse ja genug Gemüse. Meine ich. Denke ich. Und doch ertappe auch ich mich immer wieder bei diesem „sattmachenden“ Beilagengedanken. Da ein paar Kartoffeln, etwas Reis oder Nudeln. Zur Not kann man die Sauce auch mit Brot aufsaugen.
Was, wenn das jetzt alles mal für eine Weile von Speiseplan verschwinden soll? Nicht aus Lust und Laune, sondern aus Gründen. Weil das Blutbild es so will. Wie immer, wenn Veränderungen anstehen, denke ich erst einmal, nein, das geht überhaupt nicht. Das ist doch alles so schön bequem. Dieser Gedanke muss erst einmal verdaut werden. Dann meldet sich das Kreativzentrum im Hirn zu Wort, denn das hat ja eine entscheidende Rolle und will auf jeden Fall mit dabei sein. Nur Mut, heißt es da, wir hätten da schon so ein paar Ideen. Und richtig. Schaue ich mir die Einträge der letzten sieben Jahre hier auf dem Blog an, ist da erstaunlich viel Gemüse dabei. Eigentlich spielt Gemüse hier sogar die Hauptrolle. Alles nicht so wild also? Ich habe beim Einkaufen selten darauf geachtet, dann wenn ich Frischkäse oder luftgetrockneten Schinken gekauft habe, dass beides eher dafür gedacht ist, auf eine Scheibe Brot gelegt zu werden. Natürlich kann man mit Frischkäse auch Saucen verfeinern und Schinken, also bitte, kann man sich auch mal einfach so gönnen. Mit einem Salat. Es ist nur irgendwie dieses Prinzip „denke fünf Minuten nicht an eine grünes Krokodil“ und schon tut man fortan die nächsten fünf Minuten nicht anderes.
Kohlehydratreduziert kochen heißt also die neue Devise. Ist ja nix Neues. Da sind auch schon andere vor mir drauf gekommen, dass das dem Körper mal ganz gut tut. Und richtig. Kaum hat man mal eine Woche darauf verzichtet, signalisieren die Gelenke schon, dass ihnen das gut gefällt. „Gell, ist erstaunlich, was man mit Ernährung alles machen kann“, meint eine Freundin zu mir. Mittlerweile hat sich das Kreativzentrum auch schon zu wahren Höchstleistungen aufgeschwungen und spuckt eine Idee nach der anderen aus. Zugegeben, nicht immer sind diese alltagstauglich und erfordern manchmal einen größeren Aufwand, was die Zubereitung angeht. Und wer mich kennt, der weiß auch, dass mich nichts mehr anödet als ständige Wiederholungen. Mittags im Büro jeden Tag aufs Neue im Salat picken? Gähn.
Rechtzeitig zum Wochenende präsentiert das Kreativzentrum einen Favoriten. Seeteufel mit frischer Kurkuma, jungem Ingwer und Safran. Was wohl an den mangelnden Farben draußen liegen mag. Dazu dünn geschnittener Fenchel mit Blutorangen, Koriander und Thymian. Natürlich würden da jetzt auch ein paar Reisnudeln gut dazu passen, aber nach einem Teller muss ich feststellen, dass mir da rein gar nichts fehlt.
Und natürlich habe ich die allerbesten Freundinnen der Welt. Wenn wir uns auf einen Canasta Abend treffen, dann ist immer eine von uns für das Kulinarische zuständig. Auf meine Ansage hin, dass das heute mal mit dem Flammkuchen nicht so die allerbeste Idee sei, backt die eine ihr erstes low-carb Brot aus Nüssen, Samen und Quark und die andere präsentiert grandios gefüllte Eier. Geht alles. Umdenken ist manchmal doch einfacher als man denkt.
Für Zwei
300 – 400 g Filet vom Seeteufel, in ca. 2 cm dicke Filets geschnitten
2 Fenchelknollen (etwa 500 g)
1 kleine rote Zwiebel
1 TL braune Senfsaat
2 EL Butter
20 g frische Kurkuma Wurzel
25 g junger Ingwer
2 kleine unbehandelte Blutorangen (Moro ist meine Lieblingssorte)
2 Zweige Thymian
etwa 10 Safranfäden
einige Blättchen frischer Koriander
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Die Schale einer Blutorange abreiben und beiseite stellen. Beide Blutorangen mit dem Messer schälen und filetieren, den Saft dabei auffangen.
Den Fenchel in sehr feine Scheiben hobeln. Am besten geht dies mit einer Mandoline.
Kurkuma (am besten mit Handschuhen, weil stark färbend) und Ingwer schälen und sehr fein würfeln. Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden.
In einer Pfanne einen EL Butter aufschäumen lassen. Die Senfsaat zuerst und dann den Fenchel und die Zweibelringe dazugeben. Kräftig umrühren. Nach etwa 2 Minuten etwa 4 EL Blutorangensaft dazugeben. Die Thymianblättchen zufügen und mit Salz abschmecken. Bei mittlerer Hitze weitergaren.
In einer zweiten Pfanne die Butter schmelzen. Safran, Kurkuma und Ingwer dazugeben bis die Butter, eine leuchtende Farbe annimmt. Die Fischfilets hineingeben und auf jeder Seite eine knappe Minute braten. Kurz bei abgeschalteter Hitze ziehen (noch etwa 1 Minute). Salzen und pfeffern.
Zuletzt die ausgelösten Blutorangenfilets unter den Fenchel heben und kurz erhitzen. Sofort auf Teller verteilen, die Fischfilets draufsetzen und mit der restlichen Safran-Kurkumabutter begießen.
Ein paar Korianderblättchen drüberstreuen.
Ich liebe Blutorangen und hab auf dem Viktualienmarkt wunderbar aromatische und saftige sizilianische Exemplare erhalten. Ebenso einen perfekten Seeteufel. Und von Deinem Blog dazu das perfekte Rezept. Das kommt in die „Best of…“.
Liebe Margaretha, das freut mich sehr.
Herzlichen Dank!