Geniales Soulfood für Erwachsene
Vor einiger Zeit habe ich eine Flasche Wodka geschenkt bekommen. Einen tollen Wodka, schön mild und aromatisch, wobei ich an dieser Stelle gerne mehr darüber erzählen würde, aber ich kann zu allem, was auf der Flasche steht nichts sagen, denn es steht da in Russisch. Ein Fisch ist drauf, was vielleicht ein Hinweis dafür sein könnte, dass es eine gute Kombination wäre, diesen Wodka mit Kaviar zu genießen. Kaviar habe ich nicht, bin auch nicht so der Freund davon und sich mal eben so zuhause einen Wodka zu kippen… Diese Zeiten sind auch längst vorbei. Damals im Studium, als ich noch nebenbei in der Gastronomie jobbte, da war es gängiger Usus, dass man zu vorgerückter Stunde einen Wodka getrunken hat. Mit etwas Kaffeepulver und Zucker auf einer Scheibe Zitrone, denn das war ein Wachmacher. Ich war eben jung. Und wer trinkt im Moment schon irgendwas mit Wodka, wo doch alle Bars und Kneipen geschlossen sind? Sicher, man könnte zuhause mal wieder das Bar-Buch rausholen und lustige Mixgetränke zaubern, was allerdings eine nicht unerhebliche Menge an sonstigen Zutaten erfordert. Deshalb habe ich entschieden, jetzt endlich mal Wodka Nudeln auszuprobieren. Angeblich ist es ja die Lieblings-Pasta der US-Schauspielerin Sarah Jessica Parker (da gab es vor einigen Jahren mal einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung). Ich konnte mir das nicht so recht vorstellen, dass Wodka im Essen wirklich toll sein soll, aber dann las ich vor kurzem nochmal was darüber und somit war klar, dass ich das einfach mal ausprobieren sollte. Also schüttete ich von dem guten Wodka ein Glas in diese Sauce. Und – oh Wunder – die Transformation von einer Tomaten-Sahne Sauce zu einer grandiosen, vielschichtigen, „was-ist-das-Geheimnis-dieser-unglaublich-köstlichen-Sauce“ war gelungen. Es schmeckte wirklich. Da war kein sprittiger Beigeschmack, wie ich vermutet hätte, sondern eher so eine florale Note, die der Käse-Sahne Mischung ihre Schwere genommen hatte. Ich würde vielleicht nicht so weit gehen, den guten Wodka jetzt nur noch zum Kochen zu verwenden, denn ich warte auch gerne geduldig auf bessere Zeiten, wenn wieder größere Ansammlungen an Gästen um meinen Tisch möglich sind, denn vielleicht ist dann auch wieder der Zeitpunkt gekommen, nach einem guten Essen die Schnapsgläser auf den Tisch zu stellen und sich zuzuprosten. Vielleicht… Vielleicht leben wir dann aber auch alle so unglaublich gesund, dass eine Tasse Tee oder ein Ingwer-Shot angesagter wäre. Eine Mischung wäre schön.
Rigatoni mit Wodka Sauce
Für Zwei
200 g Rigatoni
2 EL Olivenöl
1 große gelbe Zwiebel (eine möglichst süße Zwiebel)
6 Zehen Knoblauch
4 EL Tomatenmark
150 ml Sahne
50 ml guter Wodka
60 g frisch geriebener Parmesan
1 TL Chiliflocken (Niora Paprika Flocken und/oder Piment d’Espelette, gerne auch Flocken von der Chipotle Chili)
½ Bund Schnittlauch, in feine Röllchen geschnitten
Die Nudeln nach Packungsanweisung in Salzwasser knapp garen, etwa 50 ml vom Kochwasser einbehalten und dann die Nudeln abschütten.
Die Zwiebel würfeln, die Knoblauchzehen mit dem Messerrücken zerdrücken.
In einem breiten Topf das Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln und den Knoblauch dazugeben und anschwitzen lassen. Tomatenmark und Chiliflocken unterrühren. Etwa 2 Minuten köcheln lassen. Mit dem Wodka ablöschen und dann die Sahne nach und nach unterrühren. Den Parmesan dazugeben und weiterrühren. Das Kochwasser schrittweise dazugeben, bis es schön cremig ist. Die Nudeln dazugeben, gut umrühren, auf Teller verteilen und mit Schnittlauchröllchen bestreuen.
Hallo,
von Wodka in der Nudelsauce habe ich vor 10 Jahren zum ersten Mal gehört und war erst einmal skeptisch. Jetzt habe ich das bisher weder gegessen noch selbstgemacht. Sollte ich mal Wodka geschenkt bekommen, so wie du, dann mache ich als erstes Pastasauce damit und zwar nach deinem Rezept. Und wenn das in einem Jahr noch nicht passiert ist, dann sollte ich mir selbst Wodka kaufen. Oder würdest du mir raten, gleich mal Wodka zu kaufen?
Gruss,
Sarah