9. November 2013

Numanthia – die Leidenschaft des Manuel Louzada und ein Abend mit Weinen von uralten Reben

4 Kommentare

NumanthiaWer Manuel Louzada, den Weinmacher des Weinguts Numanthia, im September oder Oktober treffen will, muss nach Spanien in die Region Toro reisen. In diesen zwei Monaten weicht er seinen Trauben nicht von der Seite.

Ich habe die Freude,  ihn kurz darauf kennenzulernen. Weitab von dem wüstenähnlichen Klima dieses besonderen Weinanbaugebiets, im Bayerischen Hof in München, wo ich auch seine Weine kosten darf. Diese zählen zu den besten der Welt. Das Flaggschiff Termanthia wurde 2004 von Robert Parker mit der höchstmöglichen Punktzahl ausgezeichnet. Eine Seltenheit.

Die nur perlengroßen Trauben der Tinta de Toro, einer regionalen Variante der Tempranillo Traube, bedürfen einer besonders aufwendigen Pflege und Behandlung. Doch die Leidenschaft, mit der Louzada von seinen Trauben erzählt, lässt vergessen, wie viel Arbeit und Mühe in seinen Kunstwerken steckt. Spricht er von ihnen, leuchten seine Augen.

Aufgewachsen in einer Weinbauern Familie im portugiesischen Douro Tal, entdeckt er früh seine Leidenschaft für Wein, als ihn sein Großvater in die Kunst des Weinmachens einführt. Er studiert Weinbau, arbeitet längere Zeit in Porto für einen Portweinproduzenten und folgt dem Angebot von Moët Hennessy nach Argentinien. Um Schaumwein herzustellen. Das Kontrastprogramm nach dem Port. Es bereitet ihm sichtlich Vergnügen von diesen Herausforderungen zu erzählen. Denn nichts anderes erwartete ihn, als er 2008 nach Toro kommt.

Über hundert Jahre alte Weinstöcke auf 5.500 Hektar Weinbergsfläche. Davon stammen 2.500 Hektar noch aus der Zeit vor dem Ausbruch der Reblaus. Im Sommer steigen die Temperaturen auf bis zu  44 Grad, um nachts auf 20 – 22 Grad abzufallen. Der Boden ist karg. Die Trauben müssen kämpfen.

Vielleicht liegt es an seinen begeisternden Worten, vielleicht an dieser gewaltigen Energie des Weinbergs, dessen Reben den Witterungen trotzen, dass ich diese Kraft spüren kann.
Wir beginnen mit einem Numathia 2008 aus der Magnum Flasche und würde ich nun versuchen meine Eindrücke fachmännisch wiederzugeben, würde ich vermutlich scheitern oder die wissende Leserschaft zu einem Heiterkeitsausbruch nötigen.

Soviel – der Numanthia 2008 ist ein Feuervogel auf der Zunge. Der folgende 2009‘er wie ein kostbarer Seidenschal, der eine elegante Dame umhüllt. Beim Termanthia 2009 wünscht man sich Stille um sich herum, damit man ganz tief eintauchen kann. Ich mache die Augen zu. Es ist ein wunderbares Erlebnis.

Termanthia

Zu jedem der Weine werden kleine Häppchen gereicht. Carpaccio vom Rind mit Trüffelmarinade, geräucherte Entenbrust mit Birnenchutney, Perlhuhnroulade mit Preiselbeeren und Bulgogi vom Rinderfilet, Salpicon vom Wildschwein und Steinpilzrisotto mit Saltimbocca. Die Vermutung drängt sich auf,  die satten 15% Alkohol des Weins brauchen die Begleitung von würzigem Fleisch.

Beim Termanthia lasse ich das Dessert weg, lasse seine ganze Eleganz und seinen Charakter sich entfalten. Ja, denke ich, heute ist ein Festtag.

 

4 Kommentare

  1. Sehe ich auch so! Numanthia 2008 und Termanthia 2009 kann ich nur weiterempfehlen… und Toro natürlich auch :)

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  2. Das klingt nach einem wunderbaren Abend, liebe Claudia, und Deine Beschreibungen der Weine sind hinreißend – Seidenschal und Feuervogel klingen sehr beredt und weit sinnlicher als das übliche Fachvokabular. Und was wäre denn das Dessert gewesen ;-)?

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    • Wie lieb von Dir! Zum Dessert gab es selbstgemachte Marshmallows in Schokolade und Eispralinen. Fand ich beides nicht wirklich ein Reißer zu diesem Wein.

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  3. Diesen besonderen Abend hast Du perfekt eingefangen.

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