Manchmal koche ich für mich alleine. Weil ich etwas Neues ausprobieren möchte oder weil ich kleines „Küchengeschenk“ brauche, oder beides. Heute brauchte zudem einen Grund meine neue Kamera auszuprobieren. Ein richtig schickes Teil, Spiegelreflex. Und ich bin ein absoluter Dilletant, wenn es ums Photografieren geht. Als ich das erste Mal bei Foto Sauter war, um mich beraten zu lassen, muss der leicht genervte Mitarbeiter an einem Samstag Nachmittag an meiner Zurechnungsfähigkeit gezweifelt haben, sollte man von einem Besuch wohl eher absehen, wenn man nicht in der Lage ist, AF und MF Modus unterscheiden zu können. Soviel zu denen blöden Fragen, die ich ihm gestellt habe. Ich verbuche es unter vielleicht verdienter Gehässigkeit, dass er mir eine Ausrüstung für mal eben 1.500,00 € angeboten hatte. Um da einzusteigen, musste ich dann doch erst mal noch meine wahren Absichten genau überdenken. In mich gehen und meine Motivation, mich mit dem Thema auseinander zusetzen von jedem Blickwinkel aus betrachten.
Ich war also ratlos und begann im Netz zu stöbern. Was bedeutet das eigentlich, ordentliche Photos von Essen zu machen. Ich lernte Begriffe wie Tiefenschärfe, Bokeh und das „black foamy thing“ kennen. Empfohlen wurde stets das weiche Nordlicht, doch das kann ich dann allenfalls am Wochenende ausprobieren. Unter der Woche sehe ich das Tageslicht nicht durch mein Küchenfenster sondern durch das Fenster in meinem Büro. Und abends mit Beleuchtung wird das alles dann gleich noch mal kniffliger.
Während meiner Suche nach Rat und dem Herunterladen von etlichen Anleitungen und Ratgebern, traf ich auf einen ganz besonders freundlichen und hilfsbereiten Photoexperten, der es sich zu Herzen nahm, einem völligen Photo-Dummie auf die Sprünge zu helfen. Gab mir wertvolle Tipps, schickte mir eine Anleitung und, wer hätte es gedacht, hielt die Empfehlung des Photogeschäfts fürs erste für völlig übertrieben. Und ja, es geht auch billiger. Spiegelreflexkameras gibt es auch in der Einsteigerklasse. Makroobjektiv muss nicht gleich sein. Vielleicht irgendwann. Dann wenn der einzelne Safranfaden für die Nachwelt festgehalten werden will.
Und heute war also der erste Tag, da ich mir Zeit nehmen konnte (weiches, nördliches Tageslicht war auch gegeben) und mich mit der neuen Kamera auseinandersetzen konnte. Und da ich zudem etwas kochen wollte, um mich bei diesem netten Menschen zu bedanken, kochte ich ein Apfelchutney. Baute das uralt-Stativ meines Vaters auf, und machte wie wild ein Photo nach dem anderen. Apfel mit Zwiebel, ohne Zwiebel, mit Zimtstange, Chutney im Glas, offen, mit Kräutern…. ich will Euch nicht langweilen.
Soviel nur – es hat riesigen Spaß gemacht!
Für 2 Gläser à 250 ml
550 gr Boskop Äpfel
200 gr Zwiebeln
eine gute Handvoll getrocknete Cranberries
Saft und Zeste einer Bioorange
1 – 2 Stangen Ceylon Zimt
2 Kapseln Kardamom
1 EL rosa Pfefferbeeren
150 gr Zucker
100 ml Weißwein oder Prossecco
1 Chillie
eine Prise Piment d’Espelette
Salz
1/2 TL Quatre Epices ( oder nur gemahlene Nelken)
150 ml milden Weißweinessig
Die Äpfel schälen, entkernen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Zwiebeln hacken. Zusammen mit dem Orangensaft, der Zeste, Zimt, Kardamom und rosa Pfeffer in einen Topf geben. Den Zucker und Wein hinzufügen und eine halbe Stunde leicht köcheln lassen. Dann die restlichen Gewürze und den Essig hinzufügen und noch mal etwa 20 min bis zur gewünschten Konsistenz einkochen lassen und in Gläser füllen.
Schmeckt großartig zu Lammfilet!
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