An manchen Tagen brauche ich die Auslagen der Marktstände besonders. So wie heute, es regnet, es ist kalt und mir fehlen die Farben. Noch haben nur wenige Bäume beschlossen, sich in ihr Herbstgewand zu hüllen und der Himmel hat außer grau in grau wenig zu bieten.
Auf dem Bauernmarkt entdecke ich am Demeter-Stand lustige knubbelige Möhren. Kurz und stämmig. Saftig, ganz frisch und mit üppigem Kraut. Und es gab Ringelblumen – in allen Variationen. Getrocknet und frisch und von so leuchtendem Orange, dass es mir egal war, ob die Tropfen von den Marktschirmen es genau auf mich abgesehen hatten. Ringelblume musste sein.
Das Möhrenkraut erinnerte mich an so einige Artikel aus der üppigen Kochbuchsammlung, wo Blätter von Kohlrabi und Rüben als ausgesprochen delikat bezeichnet werden. Warum dann also nicht auch Möhrenkraut? Ohne Zweifel – was dem Kaninchen schmeckt, kann uns nicht schaden. Und als hätte die Dame hinter der Auslage meine Gedanken erraten, fragte sie mich auch nicht, ob sie das Kraut entfernen soll. Es ist unpopulär geworden, sowohl die Rübe als auch das Grünzeug dran zu verwenden und da man bekanntlich so ziemlich alles zu einem Pesto verarbeiten kann, musste ich das ausprobieren. Die Suppe ist dank dem Ingwer und dem Orangensaft wunderbar fruchtig. Die Möhren hatten im Gegensatz zu so manch anderen Artgenossen einen intensiv möhrigen Geschmack.
Es sei gesagt – die Ringelblume schmeckte nach rein gar nichts aber Calendula officinalis sieht nun mal einfach absolut entzückend auf dem Teller aus.
Für Zwei
Möhrenkraut Pesto
Die Hälfte des Möhrenkrauts
50 ml Haselnussöl
3 EL Wasser
1 EL gekörnte Gemüsebrühe
2 EL geröstete Pinienkerne
Möhrensuppe
1 Bund Möhren
2 Orangen, ausgepresst (oder guten Saft aus der Flasche)
1 gut walnussgroßes Stück Ingwer
300 ml leichte Gemüsebrühe
Salz, Chilipfeffer
1 EL Olivenöl
Für das Pesto das Kraut zusammen mit den übrigen Zutaten im Mixer zu einer cremigen Paste pürieren. Je nachdem eventuell noch etwas Wasser oder Öl zugeben bis die gewünschte Cremigkeit erreicht ist.
Die Möhren schälen und grob würfeln. Den Ingwer ebenfalls schälen und fein hacken. In Olivenöl andünsten und mit dem Orangensaft ablöschen. Mit der Gemüsebrühe auffüllen und weich kochen lassen. Sobald die Möhrenwürfel noch leicht Biss haben, die Suppe mit dem Pürierstab pürieren und mit Salz und Chili abschmecken. In flache Teller füllen und das Pesto darauf setzen. Mit den Ringelblumen dekorieren.
Wen juckt es da noch, ob es regnet?
8 Kommentare
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- Pfeffer-Garnelen mit Koriander-Limetten Dip | Dinner um Acht - [...] ich vor knapp einem Jahr ein Exemplar des ersten Kochbuchs von Braun in den Händen hielt. Meine Möhren-Orangen Suppe…
Ohhhh, die sieht ja hammermäßig aus!! Das farbenfrohe Bild würde sich bestimmt prima in einem Kochbuch machen :-)
Viele Grüße
Carina
Vielen Dank, lieb von Dir. Vielleicht wird es das ja mal… vielleicht… irgendwann..;-)
Eine Suppe, die einem freundlich entgegen lacht! Ringelblumen habe ich schon kandiert. In einer Suppe habe ich sie aber noch nie versucht. Sieht wirklich sehr schön sonnig aus.
Liebe Anna, kandierte Ringelblumen klingt toll und meine Gedanken kreisen grad um eine Panna Cotta, die damit dekoriert ist..
Was für Farben! Bis jetzt kannte ich nur Radieslipesto, das mit dem Möhrenkraut muss ich bald mal versuchen. Könntest du bitte noch zum Ankündigungsbeitrag verlinken, so wie es hier verlangt wird. http://kochtopf.twoday.net/stories/8-jahre-kochtopf-geburtstags-blog-event-rezepte-fuer-sieger-und-mehr/ Muchas gracias!
Ausgerechnet die eigentlich stabilen Ringelblumen wollen in meinem Garten nichts werden, dabei hätte ich so gute Verwendung. Und auf unserem kleinen Markt gibt es sie natürlich auch nicht.
Jetzt, wo ich hier von getrockneten lese, werde ich mich mal darum bemühen.
Danke für den Denkanstoss!
Solltest du sie nicht finden meine Liebe, ich schicke dir gern welche. Die hatten ganz viele auf dem Marktstand. Leuchtend orange!!
Wie lieb von dir!
Ich frag die Tage einfach mal in der Apotheke, dann vergleichen wir mal Preise *g*