An Kochen war diese Woche nicht zu denken. Zum Glück geht das auch wieder vorbei.
An manchen Tagen kann ich nichts schreiben und auch nichts kochen. Das ist meist die Folge eines emotionalen Ausnahmezustands. Ich hatte einen Fernsehauftritt im Bayerischen Fernsehen. Live, also keine Aufzeichnung. Über das Lieblingssthema Miso. Da wünsche ich mir dann ein Tempolimit für die Datenautobahnen in meinem Kopf, denn gegen das was da los ist, ist der Nürburgring einfach mal Kinderfasching. Ich liebe es, wenn in der Maske in meinem Gesicht rumpudert wird und meine aalglatten Haare mit einem Lockenstab hübsch in Form gebracht werden. Die Atmosphäre im Studio ist aufregend, wie bei einem Raketenstart werden die Sekunden angezählt, bis das rote Licht an der Kamera angeht. Ich habe zweimal sieben Minuten Redezeit. Vergeht wie im Flug, im Nachhinein kommt es mir so vor, als habe ich gerade mal zwei Sätze gesagt. Danach ist es auch nicht viel besser. Nach einem Tag serotoninmäßiger Volldröhnung – weil mir das ja in erster Linie auch riesigen Spaß macht – wird der Hahn wieder zugedreht. Das Füllhorn mit Serotonin ist leer. Die Regeneration dauert meist so drei Tage, bis alles wieder geordnet ist.
Dann war auch schon wieder Wochenende und ich hatte Lust zu kochen. Und etwas Verwegenes zu tun. Normalerweise kaufe ich alles, was in meiner Küche verarbeitet wird auf dem Wochenmarkt, doch an diesem Wochenende hatte ich Lust auf eine Mango. Vollreif und süß mit genau jener wunderbaren Säure, wie ich sie aus Thailand und Vietnam kenne. Außerdem gibt es so eine Aromenkombination, die mich immer wieder aufs Neue begeistert. Die Kombination aus gemahlenem Koriander gemischt mit dem Abrieb frischer Limetten. Ein Hauch Knoblauch darf noch dazu. Und noch ein bisschen Ingwer. Diese Mischung verwende ich dann um ein Schweinefilet einzureiben. Und es dann eine Stunde in Ruhe zu lassen. Dazu die Mango, ein bisschen Rhabarber und Reisnudeln. Reis mit einem Stückchen Butter und einer Prise Salz drin ist auch toll. Krönung und der Abschluss einer turbulenten Woche.
Spicy Pork mit Mango und Rhabarber
Für Zwei
350 g Schweinefilet
1, 5 TL gemahlener Koriander
½ TL Meersalz
Abrieb einer unbehandelten Limette
2 EL Limettensaft
2 Zehen Knoblauch, fein gehackt
1 EL frisch geriebenen Ingwer
½ TL Piment d’Espelette oder Cayenne-Pfeffer
1 knapper TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
2 x 1 EL Kokosöl (oder neutrales Pflanzenöl)
ein knapper TL gelbe oder braune Senfkörner
eine rote Zwiebel, halbiert und ich feine Scheiben geschnitten
1 – 2 Mangos (je nach Größe, ich mag die kleineren aus Vietnam)
1 dünne Stange Rhabarber
50 ml Wasser
1 Frühlingszwiebel (nur den grünen Teil in feine Röllchen geschnitten)
eine Prise Meersalz
Das Schweinefilet in 1 cm breite Scheiben schneiden. In einer Schüssel mit dem Koriander, Salz, Knoblauch, Limettenabrieb und-saft, Ingwer, Pfeffer und Piment d‘ Espelette mischen, abdecken und eine gute Stunde ruhen lassen.
Die Mango(s) schälen und in Spalten schneiden. Den Rhabarber in etwa 1 cm breite, diagonale Scheiben schneiden.
Die Reisnudeln oder den Reis kochen und warmhalten.
Ein Esslöffel Kokosöl in der Pfanne erhitzen und das Fleisch darin etwa 4 Minuten anbraten. Auf einen Teller geben und warmstellen.
Mehr Kokosöl in die Pfanne geben und die Senfkörner darin anrösten (Achtung, sie können schnell hüpfen). Die Zwiebeln dazugeben und bei mittlerer Hitze weichdünsten. Die Rhabarberscheiben und die Hälfte der Mango und das Wasser dazugeben. Etwa 5 – 8 Minuten köcheln lassen, dabei die Mangos ein wenig mit der Rückseite eines Holzlöffels zerdrücken. Mit einer Prise Salz abschmecken. Die restlichen Mangospalten dazugeben und nur noch erhitzen.
Die Nudeln auf Tellern verteilen. Das Fleisch und Mango-Mischung darauf verteilen und mit den Frühlingszwiebelröllchen bestreuen.
Ich würd’s so gerne nochmal kochen, aber nun gibt’s ja keinen Rhabarber mehr. Hast Du eine Idee, wie man ihn ersetzen könnte? Er tut ja auch was für die Konsistenz.
Hallo Manu,
freut mich sehr, dass dir das Rezept so gut schmeckt. Ich habe echt lange überlegt, wie zu ersetzen sei aber so richtig fällt mir dazu nichts ein. Nichts ist so schön säuerlich und lässt sich so leicht verkochen wie Rhabarber. Aber vielleicht würde ich es mal mit ein paar Pflaumen probieren, die grade so reif und noch eher fest sind. Die haben auch Säure und sind gut zu verkochen.
viele Grüße
Claudia
Gerade nachgekocht… Ganz, ganz fantastisch! Ein richtiges Angeber-Essen! Und sogar der Rhabarber konnte untergeschmuggelt werden.
Oh Wow! Das freut mich wirklich sehr.
Herzliche Grüße
Claudia