Es ist wieder soweit – ich kaufe die ersten Kirschen. Ich spüre, wie mich die Frühsommer-Obstphase packt. Ich muss nur an Obst denken, schon fühle ich mich leichter. Da wäre es doch dumm, diese Obst-Lust nicht auszuleben.
Oft genug schleiche ich um die Beeren und höre in mich hinein. Bin ich schon bereit dafür? Erstaunlicherweise klappt das ganz gut mit dem saisonalen Angebot und dem Verlangen nach Frische. Am Rübenhorizont wird es dann eher düster und die frischen Beeren und alles Saure ist willkommen.
Kirschen sind ja eine durchaus luxuriöse Zugabe, will man sie groß und üppig und vorzugsweise ohne dass man sich auf den Baum im Garten bemühen muss. Ich kaufe sie also auf dem Markt. Ein paar werden sofort gegessen (das Zielspucken muss geübt werden) und dem Rest rücke ich mit einem Messer auf die Pelle. Dabei versuche ich immer an etwas sehr Schönes zu denken, denn wer keinen Kirschentkerner besitzt wie ich, braucht eben Geduld. Meine Paradestrecke.
Da die grüne Mungbohne in meiner Küche noch nie wirklich eingesetzt wurde, hatte die Linse und sonstige Bohnen heute mal das Nachsehen. Fakt ist – die Mungbohne ist geschmacklich so vielfältig wie ein Reiscräcker – eher bescheiden also. Da passt das mit der Vinaigrette und dem Fenchel perfekt. Säure gibt es vom Essig und dem Orangensaft. Dann wird die Mungbohne richtig raffiniert.
Am allermeisten hat mich die Kombination aus den Kirschen, dem Rhabarber und dem knusprigen Räuchertofu überrascht. Das ist preisverdächtig.
Und nur um das auch nicht unerwähnt zu lassen – ich habe tellermäßig wieder einmal zugeschlagen und war auf dem Töpfermarkt in der Heimat. Ich wollte – sollte – mich zurückhalten. Darin habe ich kläglich versagt. Ich freue mich trotzdem.
Für Zwei
1 große Fenchelknolle
80 g Mungbohnen, (2 Stunden vorher eingeweicht)
1 Schuss Sherry
1 Stange Rhabarber
1 Saftorange, ausgepresst
1 gute Handvoll Kirschen
½ – 1 Päckchen Räuchertofu
1 TL Soja Sauce
2 EL Olivenöl
1 EL Sherry Essig
Fenchelkraut
1 EL Pflanzenöl
eine Prise Piment, gemahlen
1 Prise Piment d’Espelette (oder Cayenne Pfeffer)
1 TL Himbeer Balsamico (optional tiefgekühlte Himbeeren mit Balsamico und etwas braunem Zucker aufkochen lassen und pürieren)
2 EL Zucker
Salz, Pfeffer
weitere Kräuter wie Pimpernelle nach Belieben
Die eingeweichten Mungbohnen in gesalzenem Wasser weich kochen, abgießen und abtropfen lassen.
Die Fenchelknolle in sehr feine Scheiben schneiden. Das geht am besten mit einer Mandoline. Den Rhabarber in grobe Scheiben schneiden und die Kirschen halbieren und entsteinen .
Aus dem Saft der Orange, dem Olivenöl und dem Sherry Essig eine Vinaigrette mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nach Belieben noch eine Prise Zucker dazu geben. Die Vinaigrette mit dem Fenchel mischen.
In einer Pfanne den Zucker karamellisieren lassen und die Rhabarber Stücke dazugeben. Mit einem EL Wasser und dem Sherry ablöschen. Den Pfeffer, Piment und Piment d’Espelette dazugeben und weiter rühren, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Die Temperatur zurückdrehen. Kurz ziehen lassen, bis der Rhabarber bissfest ist. In der letzten Minute die Kirschen dazu geben, einmal kräftig umrühren und vom Herd nehmen. Mit dem Himbeer-Balsamico beträufeln.
Die Pfanne ausreiben und das Pflanzenöl darin erhitzen. Den Räuchertofu in Würfel schneiden und die Würfel anbraten. Die Soja Sauce dazu geben und weiter knusprig anbraten. Den fertigen Tofu auf einem Teller ein wenig auskühlen lassen.
Die ausgekühlten Mungbohnen mit dem Fenchel gut mischen, eventuell noch ein wenig nachwürzen und zusammen mit dem Gewürz-Rhabarber, den Kirschen und dem Räucher Tofu anrichten. Mit dem Fenchelkraut und den Kräuter bestreuen.
Ein Rezept für den Tierfreitag:
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bitte das klingt köstlich, würde ich gerne in der tierfreitag-sammelstelle listen. magst nachreichen?