Kerrievis, oder auch Cape-Malay Pickled Fish genannt, ist eines der großartigen Gerichte aus Südafrika, das besonders dann populär war, als Kühlschränke noch rar waren und Essig und Gewürze ein beliebtes Mittel zum Haltbarmachen von Fisch waren.
Letztes Jahr im Januar war ich in Südafrika und annähernd zehn Tage fuhr ich bereits am Western Kap von Weingut zu Weingut und war auf der Suche nach diesen „Curried Fish“ (ich hatte mich kulinarisch schlau gemacht, was man auf keinen Fall verpassen sollte). Man könnte auf die Idee kommen, dass ein Weingut vielleicht nicht der richtige Ort war, wo dieses Gericht zu finden sein könnte – auf die Idee bin ich nach einer Weile auch gekommen – aber ich habe auch abseits der Reben danach gesucht. Kein Restaurant hatte es auf der Karte.
Und dann, als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, landete ich in einem kleinen Second Hand Laden morgens auf dem Weg in die Berge, als mein Freund Steve und ich plötzlich dieses Schild entdeckten. „Today Kerrievis“! Oh willkommenes Nirgendwo, hier also sollte ich dem Gericht meiner Begierde begegnen!
Es war etwa zehn Uhr am Morgen, ich war satt vom Frühstück, aber natürlich hatte ich keine andere Wahl. Voller Stolz erklärte uns die ältere Dame, dass sie es am Vorabend frisch gemacht habe. In Anbetracht mangelnden Hungers, bestellten wir höflich nur eine Portion. Leuchtend gelb, eingebettet in Zwiebeln, Gewürzen und Zitronenblättern lagen die Fischstücke auf dem Teller. Weißes festes Fleisch (Snoek, ein typischer Kap-Fisch), frisch und aromatisch, mit einer leichten Ingwer Schärfe und dem vollem Geschmack von Curry und Zitrone. Kühl und einfach nur köstlich.
Sobald mein Handy wieder im Netz war, suchte ich bereits nach dem Rezept. Ich fand nicht nur eines, sondern hunderte. Teils auf Afrikaans, jedoch größtenteils auf Englisch.
Ich speicherte es ab und fuhr mit dem glücklichen Gefühl, einen Schatz entdeckt zu haben wieder nach Hause.
Eineinhalb Jahre später wurde dieser Schatz nun aus den Tiefen des Rezeptregisters gehoben. Mein Freund Steve, der in Südafrika lebt, ist zu Besuch und ich will ihm eine Freude machen. Also gibt es Kerrievis (was auf afrikaans nichts anderes als Curry Fisch heißt, aber da seid ihr vermutlich schon selbst drauf gekommen).
Die frischen Zitronenblätter sind hier ein größeres Problem, sofern man nicht eigene Zitronenbäume im Garten hat. Beim Asiaten bekommt man die wunderbaren Kaffir-Limonenblätter, die ein guter Ersatz dafür sind. Ich habe darüber hinaus ein wenig meinen Markthändler getriezt, der mir freundlicherweise alle Blätter der prächtigen Amalfi-Zitronen abzupfte. Weiß ja sonst eh keiner was damit anzufangen.
Man kann diesen „pickled Fish“ ausgezeichnet einige Tage im Voraus zubereiten. Mindestens 24 Stunden sollte er ziehen, drei Tage machen ihn nur noch besser. Dazu einen kräftigen Weißwein und Sommerwetter und das Glück ist perfekt!
für den Fisch:
600 g Kabeljaufilet
60 g Mehl
Salz und Pfeffer
3 EL neutrales Öl (Sonnenblumen- oder Traubenkernrnöl)
für das Pickle:
2 große weiße Gemüsezwiebeln, in 5mm breite Ringe geschnitten
3 EL neutrales ÖL
3 Zehen Knoblauch, fein gehackt
1 walnussgroßes Stück Ingwer, gerieben
4 frische Lorbeerblätter (getrocknete sind auch ok)
5 Kardamom Kapseln, aufgebrochen, es werden nur die schwarzen Samen gebraucht
1 TL Kreuzkümmel
5 Nelken
2 Sternanis
2 rote Peperoni, ohne Kerne in feine Ringe geschnitten
1 EL Kurkuma
1 EL mildes Currypulver
1 ½ EL brauner Zucker
4 EL milder Weißweinessig
1 TL geriebene Schale von einer Bio Zitrone
10 Pfefferkörner
1 TL Salz
Saft von 3 Zitronen
100 ml Wasser
5 Zitronenblätter oder Kaffirlimonenblätter
Den Fisch in mundgerechte Stücke schneiden. Das Mehl auf ein Brett geben und mit Salz und Pfeffer mischen. Die Fischportionen darin wenden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Fischstücke darin 2 – 3 Minuten scharf anbraten, bis sie goldgelb sind. In eine flache Form aus Keramik oder Glas legen.
Die Pfanne sauber wischen und erneut Öl hineingeben. Nun die Zwiebelringe hineingeben und etwa 3 Minuten braten. Den Knoblauch, Ingwer, Zitronenblätter und Lorbeer , Kreuzkümmel , Kardamom, Sternanis und Nelken dazugeben. Eine weitere Minute braten.
Nun kommt Peperoni, Kurkuma und Curry dazu. Umrühren und den Essig, den Zucker, die Zitronenschale und die Pfefferkörner dazugeben. Etwa zwei Minuten kochen lassen, bis der scharfe Essig Geruch verdunstet ist. Nun den Zitronensaft und das Wasser zugeben, die Temperatur auf Niedrig zurück schalten und etwas einköcheln lassen.
Das Pickle auf den Fischstücken verteilen und auskühlen lassen. Dann mit Klarsichtfolie die Form fest verschließen und für mindestens 24 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
Das sieht wirklich superlecker aus! Es müsste nur das Sommerwetter wiederkommen…
Liebe Melanie, ich glaube fest dran.
Du hast mich so neugierig gemacht! Das klingt echt super! Ich werde mal alle Zutaten zusammensammeln und dann loslegen. Ps: Auf den Namen Curry-Fisch wäre ich nicht gekommen, aber ich schiebe es mal auf die Uhrzeit:)