3. April 2019

Goldene Mairübennudeln im Zitronenschmand mit dicken Bohnen

0 Kommentare

Sich einmal wie eine Pariserin fühlen.....

Goldene Navets aus Paris sind natürlich ganz was anderes, als die goldenen Mairüben, die man hier auf dem Markt bekommt. Ich hätte diesen Satz besser am ersten April schreiben sollen, denn natürlich sind sie das nicht. Sie sind wunderbar, aber auch bei uns gibt es wunderbares Gemüse. Das Ganze verhält sich allerdings so: Ich stehe in Paris auf dem sonntäglichen Biomarkt auf dem Boulevard Raspail und weiß ganz genau, dass es hier, wenn man mal von lokalen Spezialitäten wie Andouillette und Metzgern, die auch Hirn und Schweinefüße verkaufen, absieht, wenig anderes zu kaufen gibt, als zuhause. Ich bin aber auf diesem Markt und ich gehe nicht auf einen Markt, wenn ich nichts kaufe. Zumindest versuche ich es. Ich befinde mich also in einem emotionalen Dilemma, das nur dadurch gebessert werden kann, dass ich eben doch etwas kaufe und es im Zug (zwei Mal umsteigen) mit nach München schleppe. Ist doch irgendwie logisch, oder?
Ich linse nach einem der wunderbaren Brathühner, die es hier auf jedem Markt gibt, hier eben auch in Bioqualität. Warum eigentlich gibt es das nicht bei uns zuhause? Da muss ich für so ein Huhn in windige Wirtschaften und weiß dann doch nicht, woher das Huhn eigentlich kommt. Aber nein, das Huhn muss einen anderen Käufer finden. Dann vielleicht die dicken Bohnen, die sehen wirklich hübsch prall aus, so als ob in jeder Schote nur ganz fette Kerne drin wären. Was, wenn es die jetzt doch noch nicht bis nach München geschafft haben? Und diese allerliebsten, kleinen Zitronen.. die rufen ja geradezu meinen Namen. Ich muss eine Entscheidung treffen, mein Seelenheil gegen ein bisschen Rumschleppen. Das ist es doch wert, dass man einmal durch Paris mit einer vollen Tüte vom Markt läuft, ganz so, als sei die eigene Küche gleich ein paar Ecken weiter. Das ist vielleicht bei Jane Birkin so, die hier angeblich jeden Sonntag einkauft, jedoch nicht bei mir. Mich trennt, wie gesagt eine elende Zugfahrt, die noch dazu zwei Stunden länger dauert, weil man just an diesem Wochenende, die Strecke zwischen Stuttgart und München teilweise gesperrt hat, und dieser Sperre mein ursprünglicher Zug zum Opfer fällt. Gesegnet, wer da sein Ticket im Reisebüro gekauft hat und dieses sich nun um eine Sitzplatzreservierung in einem anderen Zug bemüht hat, damit ich nicht beladen mit meinen Einkäufen belämmert auf dem Gang zwischen Menschen und Koffern rumstehen muss.
Schlussendlich werfe ich alle Bedenken über den Haufen und tu einfach so, als hätte ich es nicht weit bis zu meiner Küche. Ich kaufe die goldigen Rüben, Dicke Bohnen, Käse und Schinken, etwas Brot und Oliven. Und dann bin ganz plötzlich keine Touristin mehr. Für einen kurzen Moment fühle ich mich wie eine Pariserin, die mit ihren Einkäufen auf das nächste Café zustrebt, um noch schnell einen Café au lait in der Sonne zu trinken. Schöner Gedanke, nicht wahr?

Goldene Mairübennudeln im Zitronenschmand mit dicken Bohnen

Für Zwei

2 Goldballen Mairüben
1 Pfund Dicke Bohnen
1 TL + 1 EL Butter
1 Zitrone
1 Zehe Knoblauch, fein gehackt
½ Becher Schmand
1 Schuss Noilly Prat
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
weißer Sesam
ein paar Korianderblättchen

Die Mairüben schälen und mit dem Spiralizer in Nudeln schneiden.
Die Dicken Bohnen zuerst aus der Schale entfernen und dann die äußere Haut entfernen (macht ein bisschen Arbeit, lohnt sich aber unbedingt).

Zuerst die Bohnen in einem TL Butter mit etwas Salz in der Pfanne etwa 2 Minuten bei mittlerer Hitze sanft braten, dann warmstellen. Einen Esslöffel Butter in die Pfanne geben und den Knoblauch kurz anschwitzen lassen, dann die Rübennudeln dazugeben. Die Temperatur etwas erhöhen, gut umrühren und mit einem Schuss Noilly Prat ablöschen. Die Temperatur wieder auf mittel zurückstellen und die Gemüsenudeln sanft garen. Nach etwa 5 Minuten den Schmand dazugeben. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.
Auf Tellern verteilen und die dicken Bohnen darauf verteilen.
Mit Sesam und Korianderblättchen bestreuen.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert