2. Juli 2015

Die drei glücklichen B‘s –
Bayern, Bier und mit dem Boot über den Chiemsee schippern

2 Kommentare

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Die Frage „warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt?“ dürfte jedem bekannt sein. Ich beantworte sie gerne mit dem Hinweis auf eine gewisse irrationale Ambivalenz meinerseits. Ich lebe in einer Großstadt, wo kulturell alles geboten wird. Museen, Konzerte, Festivals – alles was Herz begehrt. Genauso will ich es haben.

Gehe ich deshalb oft ins Museum? Nein. Obwohl ich Malerei und Kunst liebe und in Bildern versinken kann. Ich habe auch mein Abonnement der Münchner Philharmoniker abbestellt. Es war mir zuviel. Ich habe ja trotzdem immer die Möglichkeit, mir dann eine Karte zu kaufen, wenn ich Lust dazu habe.

Wenn ich jedoch für ein paar Tage nach New York fliege, dann ist Wochen vorher schon klar, welche Ausstellung im Museum of Modern Art ich besuchen werde, da bin ich voll informiert, wo wann welches angesagte Off-Theatre eine Vorstellung hat.

Bin ich jedoch hier, suhle ich mich gedanklich vorzugweise im Modus, dass ich ja könnte, wenn mir danach ist. Das verhält sich auch so mit dem Freizeitangebot. Die wundervollen Seen des Umlands von München zum Beispiel. Ich bin am Chiemsee immer nur vorbei gefahren. Ich kenne Lake Powell und den Michigan See besser als ihn. 18 Jahre lang hat es mir genügt, dieses wunderbare Fleckchen im Voralpenland einfach nur hier zu wissen. Es macht mich glücklich, dass ich jederzeit hinfahren könnte – habe es aber noch nie getan. Bis vor zwei Wochen. Da passierte es dann einfach so.

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Ich sitze auf einem Ausflugsdampfer und schippere im Sonnenuntergang fast drei Stunden lang über den See, sitze an Deck und beobachte die Gewitterwolken über den Bergen, spüre fast das Glitzern des Wassers auf meiner Haut, atme tief ein und genieße. Ich passiere die Fraueninsel, das Schloss Herrenchiemsee, beobachte die Bötchen und bin überzeugt – besser geht es nicht. Das ist das bayerische Paradies. Und wie es im Paradies nun mal so ist, ist für alles gesorgt. Das Bier fließt. Mitgebracht haben es mehrere kleinere Brauereien aus dem Chiemgau. Ich darf sie alle probieren und dabei weiter aufs Wasser starren. Ein eiskaltes Pale Ale gleitet sanft die Kehle hinunter während ich Wasservögeln nachschaue. Würzige, hopfige Frische und dazu die klare Luft eines Sommerabends.

Dazwischen verschlinge ich mit großer Lust eine kleine Sülze und etwas Obatzda. Bei so vielen Hopfenschönheiten ist eine Grundlage wichtig.

Der Reihe nach lerne ich die herzlichen Brauer kennen und bin entzückt von so mancher Hopfenkreation, die sie mitgebracht haben. Frisch gezapft oder in hübsch designten Fläschchen. Unter Deck halte ich es jedoch nie besonders lange aus, will immer wieder gleich nach draußen und so schnappe ich mir dabei wieder was Neues und genieße das dann mit Seeblick. Das sind dann jene Momente, wo ich am liebsten um alles ein Schleifchen binden möchte, mein bayerischen Glückspäckchen, und es nach hause mitnehmen will. Für die Momente, wo es mir dann einfach nur ausreicht, dass ich hinfahren könnte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das sind die Brauereien im Chiemgau:

Hofbräuhaus Traunstein              www.hb-ts.de
Privatbrauerei Schnitzlbaumer   www.schnitzlbaumer.de
Privatbrauerei Wochinger           www.wochingerbraeu.de
Brauerei Schönram                        www.brauerei-schoenram.de
Klosterbrauerei Baumburg          www.baumburger.de
Camba Bavaria Truchtlaching   www.cambabavaria.de
Schloßbrauerei Stein                     www.steiner-bier.de
Baderbräu Schnaitsee                   www.baderbraeu.de
Brauerei Wieser                              www.brauerei-wieser.de
Weissbräu Schwendl                     www.weissbraeu-schwendl.de
Chiemseebräu                                 www.chiemseebraeu.de

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Ich danke dem Chiemgau Tourismus für diese bezaubernde Einladung.

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2 Kommentare

  1. Liebe Martina, wie schön du geschrieben hast… ich kann das ja gut nachempfinden mit dem „Herz-Hüpfer“. Ich wünsche dir auf jeden Fall beim nächsten Mal ganz tolles Wetter.
    LG
    Claudia

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  2. Vielen Dank für die schönen Bilder, ich liebe den Chiemsee nämlich!

    Mein „erstes Mal“ war allerdings schon als ich ca. 12 War, da war ich klassisch Tourist in München und habe einen Ausflug mit dem Dampfer zu dem Schloss gemacht.
    Danach, als ich hier in München dann wohnte, auch immer nur dran vorbei gefahren, einen Blick rüber gewagt von der Autobahn, kurz das Herz hüpfen gespürt und schon waren wir wieder vorbei.

    Bis vor 2 oder 3 Jahren, als mein Sohn erzählte, daß sein Freund ein Segelboot auf dem Chiemsee hätte und er mal mit fahren möchte. Das haben wir dann als Familienausflug getan, waren am See und mit den Eltern seines Freundes Segeln. Diese wunderbare Ruhe, der weite Blick, das Klickern der Masten… Toll!
    Seit dem waren wir schön öfters mit dem Freund Segeln, was soweit führte, daß mein Sohn (10) und mein Mann einen Segelkurs auf dem Chiemsee letzten Sommer gemacht haben. 1 Woche Zelt, Dauerregen. Aber trotzdem war´s schön!
    Ich freue mich, wenn wir bald wieder zum Chiemsee fahren…
    LG
    Martina

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