Es dürfte annähernd 30 Jahre her sein, als ich zum ersten Mal meine Gabel in was auch immer (echt, ich kann mich wirklich nicht erinnern) tauchte, das mit einer Sauce aus Mirin, Miso und Sake verfeinert war. Die Geschmacksnerven schlugen sofort Alarm und meine innere Schatzkiste für großartigen Geschmack wurde weit geöffnet.
Und erst etliche Jahre später kam ich dahinter, was diese Kombination so großartig macht. Es ist die Kombination aus Süßem und Salzigem, was mir, wenn ich mich für eine Zubereitung entscheiden müsste, immer wieder aufs Neue die Seele in eine wohlige Decke hüllt.
„Soulfood“ – das ist es, was sich die hochgeschätzte Bloggerkollegin Dorothée von Bushcooks Kitchen zu ihrem diesjährigen Bloggeburtstag wünscht und so manövriere ich in Gedanken zwischen Schwarzbiergulasch, selbstgemachten Nudeln mit Tomatensauce und eben dieser Miso-Mirin Sauce. Immerhin ist Letztere ein guter Grund mal wieder Sake zu kaufen. Der geht sowieso immer. Ob erwärmt oder nicht, der beschert mir immer eine feine Vorahnung, dass alles was es dazu zu essen gibt, garantiert leicht und bekömmlich sein wird. So flog das Schwarzbiergulasch also von der Liste der Soulfood-Kandidaten.
Außerdem hat wohl kaum etwas meine jugendliche Seele kulinarisch so sehr geprägt, wie die japanischen Restaurants Mitte der Achtziger Jahre in New York. Als Führerscheinfrischling mit äußerst mangelhafter Fahrerfahrung sollte ich damals meinen Freund mit dem Auto durch Manhattan, mitten in der Rush Hour, von Uptown nach Downtown fahren. Dabei bin ich eine gefühlte Ewigkeit in meinen Schweißperlen ersoffen. Und zur Belohnung für die butterweichen Knie wurde ich zum Japaner eingeladen. Genau seit dieser Zeit schleppe ich also diesen Geschmack durch meine Küche. Und auch wenn mein westlicher Sushi-Horizont nicht wirklich sehr weit in die asiatische Küche vordringt, kann ich mir ein Leben ohne Miso nicht mehr vorstellen.
Diesen Geschmack, dem ich in meinem Erinnerungslabyrinth mit schöner Regelmäßigkeit begegne, den bekommst du, liebe Dorothée, jetzt zu deinem fulminanten 3-Jährigen.
Wie immer musste ich mehr Sauce machen, als eigentlich notwendig war für die Auberginen. Was andere mit Teig machen – ihn roh verschlingen – das mache ich mit dieser Sauce. Kaum hat sich der braune Zucker in der Mirin-Miso-Sake Mischung gelöst, wandert der Löffel immer wieder vom Topf in dem Mund.
Diese Sauce passt auch hervorragend zu Spinat, zu gedämpftem Grünkohl, Tofu (eigentlich zu fast allem, außer Schwarzbiergulasch und Nudeln mit Tomatensauce).
Und noch ein paar Worte zu deinem Blog, der mich schon fast seit seiner Geburt begleitet – Ich kenne kaum einen Menschen, der Kulinarik so leidenschaftlich liebt und lebt, so viel probiert hat, wofür andere drei Leben brauchen und dessen Blog genau das auch widerspiegelt.
In diesem Sinne und mit einem Gläschen Sake in der Hand – Alles Gute zum Geburtstag!
Für Zwei
2 große Auberginen
Meersalz
2 EL Sake
2 EL Mirin
2 EL Shaoxin Reiswein (alternativ trockenen Sherry)
40 g brauner Zucker
1 TL geröstetes Sesamöl
2 EL neutrales Pflanzenöl
3 EL Misopaste (vorzugsweise Genmai-Miso)
1 EL Schwarzkümmelsamen
1 EL geschälten Sesam
1 Frühlingszwiebel
Die Auberginen waschen, trocken und halbieren. Die Schnittflächen rautenförmig mit dem Messer einritzen und mit Meersalz bestreuen. Eine Stunde ziehen lassen.
Den Sake zusammen mit dem Mirin, Shaoxin und der Misopaste erhitzen. Den Zucker dazugeben und ganz kurz aufkochen lassen. Die Öle hinzufügen und gut verrühren. Die Sauce beiseite stellen.
Die Auberginen abtupfen und in eine flache Reine oder eine feuerfeste Form setzen. Mit der Sauce begießen.
Den Ofen auf 200° vorheizen.
Die Auberginen für ca. 35 Minuten, bis sie oben schön gebräunt sind, im Ofen garen lassen.
Mit feinen Streifen der Frühlingszwiebel und den Sesamsamen bestreuen.
Dazu passt Reis mit frischen Sojabohnen.
Was für ein würdiges Blog-Geburstags-Geschenk! Miso und Sake stelle ich mir toll zusammen vor – und die Fotos sind einfach nur wunderschön.
Und das von der großen Fotografin!! Knicks
Hach, da verdrücke ich ja gleich ein Tränchen der Rührung. Danke Dir für das tolle Gericht und Deine lieben Worte. Wenn noch was da ist, würde ich glatt vorbei kommen und probieren :-).
Hast ja nicht weit :-) … aber sie sind schon verputzt.
Ich mag Auberginen sehr gerne. Diese Sauce dazu macht mich besonders neugierig, das muss ausprobiert werden. Meinst du, dass man sie auch auf Vorrat machen kann?
Die Sauce hält sich bestimmt ein paar Tage im Kühlschrank. Die Auberginen eher weniger. Sie werden nach einem Tag ein bisschen matschig. Es gab noch einen Rest von gestern, den ich aufgewärmt habe. Frisch zubereitet waren sie noch besser.
Heute gibt es bei uns also keine Pasta alla Norma…
Bin ich schuld? Schlimm? ;-)
Ja. Nein. Läuft…