Weiter geht es mit den Muscheln – ich lauf da grad erst warm. Was sich zuerst als Nachteil darstellte, frische Muscheln gab es nur im 1,5 kg Pack, erwies sich als die Möglichkeit, gleich verschiedene Rezepte auf einen Schlag zu kochen. Neben der mediterranen Variante mit scharfer Chorizo und Bohnen, sollen nun die Muscheln die Bekanntschaft von japanischem Sake machen. Und Miso. Mir ist jede Gelegenheit willkommen, die üppigen Miso Bestände meiner letzten Japanreise zu dezimieren. Es ist ja auch noch ein bisschen was dazugekommen. Ich war auf der Biofach Messe in Nürnberg. Natürlich musste ich meine allerliebsten japanischen Bio Manufakturen besuchen und es dürfte unschwer zu erraten sein, was ihr besonderes Angebot war. Richtig, Miso. Und ich wurde großzügig damit bedacht. Meinen unendlichen Dank dafür.
Es gab süßes Miso aus Kyoto, das ich seitdem hege wie einen Schatz. Das ist allerdings nicht der ideale Partner für die Muscheln. Weißes Miso ja, aber nicht so süß. Braunes oder rotes Miso ist auch gut.
Die Inspiration für dieses Gericht hatte ich aus einem Buch. Hier sollte jedoch Umami Paste zum Einsatz kommen. Umami, klar, kennen wir ja alle. Der fünfte Geschmack. Herzhaft. Also getrocknete Tomaten und Parmesankäse haben ganz viel Umami. Sardellen auch. Warum ich aber für den herzhaften Geschmack jedoch eine Paste kaufen soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Vollen Geschmack kann man auch wunderbar ohne Umami Paste bekommen. Mit Miso zum Beispiel. Die fermentierten Sojabohnen sind ein Prachtexemplar an Umami.
Beim Sake muss man nicht unbedingt zum Premium Sake greifen, die feinen Nuancen von Premium Sake werden durch die Tomate und einem Hauch Knoblauch einfach niedergeknüppelt. Was jedoch niemanden daran hindern sollte, eben jenen Premium Sake zu den Muscheln zu genießen. Nicht warm sondern kalt, falls sich jemand mit dieser Frage auseinander setzen sollte. Ich habe in Japan kein einziges Mal warmen Sake bekommen.
Für Zwei
1 kg Miesmuscheln
150 ml Sake
2 EL weißes Miso
1 TL Tamari (dunkle Soja Sauce)
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
2 walnussgroße Stücke Ingwer, fein gehackt
1 große gehäutete Fleischtomate, gewürfelt
2 Frühlingszwiebeln, in feine Röllchen geschnitten
2 EL feingehackte Shiso Blätter (oder Petersilie)
1 TL Pflanzenöl
½ TL Shichimi tōgarashi (japanischer 7-Gewürz-Pfeffer)
1. Die Muscheln gut abbrausen und eventuelle Bärte entfernen.
2. Den Sake mit dem Miso verrühren.
3. Das Öl in einem großen Topf oder einer Pfanne mit hohem Rand erhitzen und den Ingwer und Knoblauch für 1 Minute darin anbraten. Die Tomatenwürfel dazugeben und mit dem Shichimi tōgarashi bestreuen.
4. Die Miso-Sake Mischung darüber gießen, die Muscheln dazugeben und bei geschlossenem Deckel und hoher Hitze etwa 4 Minuten kochen lassen.
5. Die Muscheln in tiefen Tellern anrichten und mit den Frühlingszwiebelröllchen und den gehackten Shisoblättern (oder Petersilie) bestreuen.
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Hallo Claudia, vielen Dank für das tolle Rezept und die wunderschönen Fotos! Diese haben mich so begeistert, dass ich dein Rezept (mit kleinen Anpassungen) vorhin nachgekocht habe. Sehr, sehr lecker! Ich habe noch ein klein bischen Juzu-Saft und etwa mehr Gemüse hinzu getan (eine Karotte), aber die Kombination von Miso und Sake zu den Miesmuscheln ist einfach genial. Vielen Dank!