mit mediterranen Aromen
Noch ist da dieses Zögern. Dieses Zögern, die Heizung aufzudrehen. Vor einer Woche noch schwelgten wir in lauen Sommernächten, Salaten und kühlem Rosé. Und jetzt schleiche ich um meine Tiefkühltruhe, weil ich weiß, dass da noch ein Wildschweinbraten drin liegt. Und die Aussicht auf ein Wildgulasch gerade ein sehr wärmender und tröstlicher Gedanke ist. Ein Schmorgericht im September. Klingt irgendwie schon ein bisschen bekloppt. Aber warum eigentlich nicht.
Auf dem Markt war es leer. Keiner wollte vor die Tür. Es regnete in Strömen. Endlich mal Zeit für ein Schwätzchen mit den Marktleuten. Zudem war auf dem Markt auch noch teilweise der Strom ausgefallen. Die Stimmung war nicht gerade bombig, der Einkaufszettel löste sich beinahe auf in meiner Hand. Aber gerade jetzt war es mir wichtig, auf den Markt zu fahren. Wer gerne auf den Markt fährt, tut dies schließlich auch bei miesem Wetter. Sellerie, Möhren, Zwiebeln – alles, was man für einen wärmenden Eintopf braucht, gibt es hier. Ich konnte es kaum erwarten, als der Topf endlich auf dem Herd stand und es im Inneren leise vor sich hin blubberte. Jede Menge Rotwein wurde reingeschüttet. Es duftete unwiderstehlich.
Nudeln dazu machen natürlich glücklich – Polenta aber auch. Ganz besonders Polenta in die noch Parmesankäse reingehobelt wurde. Und weil so ein Eintopf am nächsten Tag noch mal besser schmeckt, gab es auch eine doppelte Portion. Schließlich genügt ein Blick auf die Wetter-App, um zu wissen, dass es erst Mitte der kommenden Woche wieder besser wird.
Wer anstelle von Wildschwein Reh- oder Hirschfleisch im Tiefkühlfach lagert – jetzt ist ein perfekter Zeitpunkt, sich diesem anzunehmen.
Wildschwein Gulasch mit Käse-Polenta
Für Vier
1 kg Wildschweinbraten
1,5 EL Mehl zum Bestäuben
4 EL Olivenöl
5 Zehen Knoblauch, mit dem Messerrücken zerdrückt
1 dünne Stange Lauch, in Röllchen geschnitten
1 große Schalotte, fein gewürfelt
2 Möhren, mittelfein gewürfelt
2 Stangen Sellerie, in etwa 3 mm breiten Scheiben geschnitten
60 ml Rotweinessig
3 EL Tomatenmark
300 ml passierte Tomaten
700 ml kräftiger italienischer Rotwein (z.B. Nero d’Avola oder Montepulciano)
1 TL Salz
4 Zweige Rosmarin
4 Lorbeerblätter
1 TL Aleppo Chili
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Polenta
125 g Polenta
1 gestrichener TL Meersalz
2 EL Butter
400 ml Wasser
200 ml Milch
2 EL Crème fraîche
50 frisch geriebener Parmesan
Das Fleisch parieren, in große Würfel schneiden und leicht salzen. Das Olivenöl in einem gusseisernen Topf erhitzen, das Fleisch hineingeben und mit dem Mehl bestäuben. 10 Minuten scharf anbraten (es darf ruhig etwas anbrennen). Die zerdrückten Knoblauchzehen dazugeben, 1 Minute weiterbraten und mit dem Essig ablöschen. Gewürfeltes Gemüse, Tomatenmark und passierte Tomaten dazugeben. Die Temperatur auf Mittel zurückschalten und den Rotwein dazugießen. Lorbeerblätter, Chili und Rosmarinzweige zufügen.
Bei geschlossenem Deckel etwa 2,5 Stunden auf niedriger Hitze schmoren lassen. Mit ein paar Tropfen Essig, Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Gulasch kann man wunderbar schon am Vortag zubereiten, denn die Aromen verteilen sich noch besser nachdem es etwas geruht hat.
Für die Polenta die Butter im Topf schmelzen, Wasser und Salz hinzufügen und aufkochen lassen. Polenta dazugeben, Temperatur auf niedrig schalten und etwa 10 Minuten bei gelegentlichem Rühren quellen lassen. Milch, Crème fraîche und Parmesan hinzufügen. Noch mal 2 Minuten ziehen lassen.
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