Im Münchner Umland gibt es eine Tortilla Bäckerei, die nach eigenen Angaben nicht nur die Einzige in Deutschland ist, sondern auch Lieferant vieler Hotels, Restaurants und Feinkostgeschäfte. In so einen kleinen Geschäft habe ich die Tortillas entdeckt und nachdem mich mein neues mexikanisches Kochbuch darüber aufklärte, dass oftmals selbst die Mexikanerinnen keine Lust haben, sich selbst der Herstellung eigener Tortillas zu widmen, habe ich mir kurzerhand eine Packung geschnappt.
Doch dann musste ich erst einmal lernen, dass diese Tortilla quasi nur die Ausgangsbasis ist und je nach „Veredelung“ ihren Namen ändert. Mein ganz besonderer Dank für diese Erhellung – die im Übrigen NICHT in diesem Buch zu finden ist – geht an meine liebe Bloggerkollegin Melanie (Blog: Mangoseele). Weil das vermutlich in Nord-, Mittel- und Südamerika so selbstverständlich ist, dass keiner darüber auch nur ein Wort verliert. Hierzulande ist dieses Wissen dagegen eher gering verbreitet.
Denn so schaut es aus:
„Du kaufst Tortillas, sobald dann die Füllung darauf ist, sind es Tacos. Was hier normalerweise als harte Tacos verkauft wird, gibt es in Mexiko nicht. Wenn die Tortillas mit Käse gefüllt werden, sind es Quesadillas, frittiert werden es Tostadas, mit Chilisauce Enchiladas etc. Die Tortillas sind also die nackten Maisfladen, je nachdem wie sie dann verwendet werden, ändert sich der Name.“
Und da schreibe ich nichtsahnend über Tortilla mit köstlicher Füllung aus Huhn und Erdnuss-Chili Sauce. Alles falsch gemacht. Das ist ein Taco. Denn obwohl da Käse mit im Spiel ist, ist es zu wenig, um den Namen Quesadilla zu tragen. So – damit ist das endlich also auch geklärt.
Mittlerweile sind auch sämtliche Lieferungen an getrockneten Chilis eingetroffen und mich beschleicht der leise Verdacht, dass ich die nächsten Monate mich ausschließlich von mexikanischer Salsa ernähren werde. Wie gut, dass ich kurz vor der Tortilla Presse noch Halt gemacht habe. Schließlich will ich das ja auch authentisch machen mit den ganzen Saucen und so. Das ist eine dünne Erklärung für das, wofür anderen sicherlich nur das Wort Kaufrausch einfällt. Jedenfalls bin ich jetzt für die nächste Zeit gerüstet, sollte es in München dem einen oder anderen an Ancho, Pasilla oder Chipotle Chili fehlen. Ruft einfach an. Es gibt genug für alle (bitte dran denken und mir ein mexikanisches Bier mitbringen).
Ich bin voll in die Schnäppchenfalle gelaufen, habe zum gleichen Preis wie im Pfefferladen, die Chilis in 100g Packungen entdeckt (dort waren es 35g). Die bescheidenere Menge hätte vermutlich durchaus ausgereicht, doch dann lockte die alte Masche. Warum nicht gleich mehr bestellen, wenn es das schon mal günstig in großer Menge gibt?
Da hilft jetzt kein Jammern, sondern da muss man eben mehr Avocado und Käse kaufen. Als nächstes telefoniert man sich durch den ortsansässigen Freundeskreis, veranstaltet eine spontane Taco Party und schon ist alles wieder im Lack. Fast – es sind auch danach noch immer genug Chilis da.
Eins ist jedenfalls sicher – es geht nichts, aber auch wirklich gar nichts über selbstgemachte Chili Salsa!
Für Sechs
24 Tortillas
600 g gekochtes Huhn (Brust und Keule, vom Knochen gelöst und gezupft)
Salsa Tres Chiles con Cacahuate (Chili Sauce mit Erdnüssen)
2 Ancho Chilis, getrocknet
1 Pasilla Chili, getrocknet
2 Chipotle Chilis, getrocknet
80 g ungesalzene Erdnüsse
80 ml Hühnerbrühe
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Meersalz
Die Chilis zusammen mit der grob zerteilen Zwiebel und dem Knoblauch in eine Schüssel geben und mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und ca. 20 Minuten ziehen lassen. Zusammen mit den Erdnüssen und der Hühnerbrühe in den Mixer geben und pürieren. Mit Meersalz abschmecken.
2 Avocados gewürfelt oder in Scheiben
100 g Feta oder fein gekrümelten Ziegenkäse
frischer Koriander und Limetten
Die Tortillas in einer beschichteten Pfanne erwärmen. Das Hühnerfleisch mit der Chilisauce sanft erwärmen und damit die Tortillas füllen. Mit Avocado und Fetakäse bestreuen.
Die Sauce und die Idee zu diesem Rezept stammt aus dem Buch Mexico (engl. Ausgabe) von Margarita Carrillo Arronte ist im Phaidon Verlag erschienen. Rezension folgt.
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Das sieht super lecker aus. Wer ist denn dein Chili-Laden deines Vertrauens?
Kennst du den Mexikaner in der Zweibrückenstr? Ist auch mega lecker :)
Danke für den Tipp. Ich habe meine teils online und teils in dem mexikanischen Mercado in der Schulstr. gekauft.