Weihnachten und weg vom Rechner. Einkuscheln ins Nest der Familie und drei Tage lang immer wieder in der Küche stehen. Rehrücken parieren, Rotkohl kochen, Pasteten zubereiten. Was nach Aufwand klingen mag, ist das pure Vergnügen. Ich kann lange schlafen und eigentlich ist das alles gar nicht so wild.
Der Rehrücken war butterzart. Und alle Jahre wieder wird nicht alles gegessen. Die kleinen Filets an der Unterseite des Rehrückens zum Beispiel. Pilze, die zuviel waren fürs Ragout Fin. Kräuter sowieso. Das wird dann alles eingepackt und mit nach Hause geschleppt. Immer wieder spannend, denn jedes Jahr bleibt was anderes übrig. Und das heißt dann „Freestyle-Cooking“ in meiner Küche. Es gibt kein Rezept, es gibt nur Zutaten, die irgendwie zueinander finden wollen. Was Besseres kann einem nicht passieren, wenn draußen endlich weiße Flöckchen zur Erde wirbeln.
Gestern Abend noch konnte ich den Flocken wenig abgewinnen, denn da versank ein kompletter Autobahnabschnitt im Schnee. Keine Spurmarkierung am Boden, Rutschpartie und ein Anblick, als würde man mal eben auf Warp-Antrieb umschalten. Die Flocken rasen auf einen zu. Alles bremste, die ersten lagen ineinander verkeilt auf dem Standstreifen. Ich mittendrin. Schissermäßig das Tempo auf vierzig gedrosselt. Von links überholt ein LKW. Das musste des Fahrers ganz persönliches Weihnachtsfest gewesen sein. Endlich mal die Autos allesamt überholen. Nur weil man eben das Gewicht auf die Straße bringt. Abwechselnd versuche ich es mit Fluchen und Singen. Beides hilft nicht wirklich. Noch fünfzig Kilometer bis München. Das kann lang werden bei dem Tempo. Verhungern würde ich sicher nicht. Es gibt genug Plätzchen. Wasser und Wein ist auch da. Durchhalten.
Kurze Zeit später klärt es auf, die Straßen sind gesalzen und alles läuft wieder flüssig. So war das also mit dem Einstieg in den Winter, der bislang auf sich warten ließ. Hätte ich mir auch anders vorstellen können.
Die weiße Pracht wird heute genossen. Die Füße in warmen, fellgefütterten Schuhen. Jetzt ist es herrlich. Und dann einkuscheln und Nudeln essen. Gibt es einen besseren Plan als diesen?
Für Zwei
250 g Tagliatelle
5 große Shiitake Pilze (ohne Stiel)
5 mittlere Champignons
1 EL Butter
2 Zweige Thymian
1 Schalotte
1 Frühlingszwiebel
2 kleine Rehfilets (vom unteren Rücken) etwa 100 g
1 TL Butterschmalz
1 EL Sahne
schwarzer Pfeffer, roter Pfeffer, Salz
für das Haselnuss Pesto:
5 Stängel glatte Petersilie, die Blätter gezupft
2 Stängel Thymian, die Blättchen gezupft
2 EL Haselnussblättchen oder 2 EL ganze Haselnüsse
2 EL Haselnussöl
1 EL Olivenöl
Salz
Die Pilze mit einem Küchenkrepp oder einer Bürste putzen und grob würfeln. Die Schalotte fein würfeln und die Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden. In einem EL Butter die Zwiebeln in einem Topf andünsten und dann die Pilze dazugeben. Unter Rühren andünsten. Die Sahne und die Thymianblättchen dazugeben und mit Salz und den Pfeffern abschmecken. Warm stellen.
Die Rehfilets in einer Pfanne in etwas Butterschmalz von jeder Seite kurz anbraten und warm stellen.
Für das Pesto zuerst die Haselnüsse ohne Fett in einer Pfanne rösten. Alle Zutaten in den Blitzhacker geben. Mit Salz abschmecken.
Die Nudeln nach Packungsanweisung kochen und auf die Teller verteilen. Die Pilze darüber geben.
Das Reh Filet in Scheiben schneiden und ebenfalls dazu geben.
Mit dem Pesto garnieren.
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Und das nennt sich nun Reste-Essen ;-). Ein köstlicher Weihnachts-Nachklang, liebe Claudia.
Das sieht richtig gut aus und die Idee mit dem Pesto klau ich mir mal für unser Mittagessen
Lieber Wolfgang, ich freue mich natürlich, wenn du bei mir „klaust“. Dafür ist es ja da. :-)
Haselnusspesto klingt ganz vorzüglich!
LG,
Cookies
Danke Dir, liebe Cookies – es gibt nichts besseres, was man mit den Resten der Weihnachtsbäckerei tun kann.