Sie gaben ihr den Namen „Super Schmelz“. Und keiner hat etwas dagegen getan. Die bis zu 8 kg schwere Rübe ist ein Kohlrabi. Ein langsam wachsender, der jedoch nicht faserig wird und besonders zart und aromatisch ist. Wäre da nicht dieser dümmliche Name. Der macht wirklich so gar nichts her. Würde irgendjemand etwa im Restaurant eine Suppe vom Super Schmelz bestellen? Da kriechen doch sofort üble Vorahnungen in einem hoch. Das erinnert an billiges Bratfett oder minderwertige Margarine. Gut, eine wirkliche Schönheit ist diese Rübe auch nicht, aber so sieht man halt aus, wenn man aus der Erde kommt. Ein bisschen dreckig, aber üppig.
Als ich ihr (der Rübe), bzw. ihm, dem Kohlrabi zum ersten Mal auf dem Markt begegnete, dachte ich zuerst an eine Steckrübe. Irritierend war nur der leichte Grünton. Nachdem ich von meinem Markthändler aufgeklärt wurde, dass es sich in diesem Fall um einen Kohlrabi handelt, konnte ich natürlich nicht widerstehen.
Und so kurz vor den Feiertagen, kommt ein Süppchen gerade recht. Vor dem Kochmarathon mag ich es gerne unkompliziert. Und so habe ich meinen neuen Freund Super Schmelz gleich mal zerlegt, grob zerteilt und in etwas Butter angedünstet. Habe ihn dann mit Gemüsebrühe bedeckt und mich anderen Dingen gewidmet. Dem Malven Salz zum Beispiel. Das ist so eine Spielerei, die mir einfiel, als ich mal wieder meinem Kaufrausch an getrockneten Blütenblättern erlegen war. Kurz davor hatte ich irgendwo ein Blütensalz gesehen, das mich neugierig machte. Vermutlich war ich ein wenig zu enthusiastisch als ich anfing die Blätter der schwarzen Malve mit Salz im Mörser zu zerreiben. Es entstand eher ein Blüten-Salz-Puder – ich habe kein einziges Körnchen übrig gelassen. Für meine Suppe war dies jedoch genauso, wie ich es haben wollte.
Salzpuder ist also ganz raffiniert. Das wird mich zwar weiterhin nicht davon abhalten, walisische, spanische oder sonstige Salzkristallblumen zu kaufen, aber optisch kann man da schön mit experimentieren.
Natürlich musste ich, bevor der Kohlrabi dem Pürierstab zum Opfer fiel, ihn in allen möglichen Zuständen probieren. Roh – ausgezeichnet. Nicht das kleinste bisschen Muffigkeit oder Holz. Richtig buttrig zart. Gekocht – immer noch aromatisch und frisch.
Die Suppe, die also am Ende der ganzen Probierkette stand, überzeugte ebenfalls. Und weil vom Besuch einer Gourmet Messe noch kleine Ziegen-Kaminwurze (kleine luftgetrocknete Würstchen) im Kühlschrank lagen, durften die mit in die Suppe. Samtigkeit trifft Würze. Trotzdem.. dieser Name…
Kohlrabi Suppe mit Zitronenöl, Malven Salz und Kaminwurzen von der Ziege
Für Vier
1 „Super Schmelz“ Kohlrabi (ca. 1,4 kg)
½ Becher Sahne
1 EL Butter
Saft einer Limette
2 TL Zitronenöl
1,4 L Gemüsebrühe
Shiso Kresse und frischer Oregano zum Dekorieren
Salz
Malven Salz (getrocknete Blätter der schwarzen Malve mit Salz zerrieben)
Die Super Schmelz Kohlrabi Rübe von ihrer Außenhaut befreien und in grobe Stücke schneiden. In Butter andünsten und mit Gemüsebrühe aufgießen. Weich kochen bei geschlossenem Deckel und mittlerer Temperatur.
In einen Standmixer umfüllen (oder den Pürierstab nehmen), pürieren, die Sahne und den Limettensaft hinzufügen. Mit Salz leicht abschmecken (nicht zuviel, denn das Malvensalz ist ja ebenfalls salzig).
Mit dem Zitronenöl beträufeln und das Malvensalz darüber streuen. Mit einigen Blättchen Shiso Kresse und Oregano dekorieren.
Dazu passt Baguette.
[fblike showfaces=“false“ width=“450″ verb=“like“ font=“arial“ locale=“de_DE“]
Meine Mutter baut die Dinger an,schon seit Jahren…..für meine Eltern, die zu zweit sind, liefert so ein Ding ja immer gleich mehrere Mahlzeiten :-)
Liebe Susanne, ich wäre neugierig, wie groß der Größte davon war. Und schön, dass dieser Kohlrabi wohl nicht unbekannt ist, wie ich dachte.
Hehe. Die Superschmelz habe ich dieses Jahr ausgesät, aber Kohlrabi ist wohl nichts für mein Beet. Alles war von diversen Schädlingen angefressen, aufgeplatzt, ich musste leider sämtliche Kohlrabi entsorgen ;-)
Dabei mag ich sie doch so gerne und diese Suppe liest sich wunderbar!
Danke liebe Britta. Ich hätte vermutlich genauso wenig mit der Aufzucht. Bin immer froh, wenn man die kaufen kann.