27. April 2016

Spargel mit Blutorange, Rucola und mediterranen Oliven-Bröseln

2 Kommentare

Brösel… also Brösel sind ja meine absoluten Lieblinge. Parmesankäse kann ja heutzutage jeder über alles raspeln, aber Brösel, der „Arme Leute Parmesan“, machen richtig was her. In Italien haben sie schon immer einfach das altbackende Brot genommen, es kräftig gewürzt, in Öl gebraten und schon hatte man etwas zum drüberstreuen. Und geschmacklich stehen einem hier alle Tore offen. Man kann die Brösel asiatisch würzen, mediterran oder orientalisch. Ich habe es auch schon anstelle von Weißbrot mit Klebreis probiert, den grob zermahlen und gewürzt. Funktioniert auch, ist aber vielleicht für manche ein bisschen sehr knackig zum Beißen.

Das Kastenweißbrot aus Dinkel von meinem Bäcker auf dem Wochenmarkt macht sich da viel besser. Ich gehe also auf dem Markt und habe eine Vision. Ich träume von frischem, weißem Spargel mit einer Vinaigrette aus Blutorangen, Orangenfilets, den senfigen Aromen von Rucola und Bröseln mit Oliven und Thymian. Und ich werde schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Saison für Blutorangen ist vorbei. „Vielleicht hat der Kollege dort drüben noch ein paar Sanguinelle“, meint mein Markthändler. Natürlich könnte ich auch jede andere gewöhnliche Orange nehmen, aber genau die milde Blutorange spukt mir im Kopf rum. Also probiere ich es beim Kollegen. Unter der Sanguinello Orange konnte ich mir bis dahin nicht viel vorstellen. Eine Orange eben. Diese Orange jedoch ist eiförmig. Die Schale wunderschön rot gesprenkelt. Mein Wochenende ist gerettet. Der Mann am Stand ist sogar so reizend und halbiert eine für mich, damit ich auch ja sehen kann, dass es sich um eine wahrhaftige Blutorange handelt. Das nächste Mal frage ich ihn, ob die Trüffel innen auch wirklich dunkel sind.
Nächste Station Oliven. Ich will schwarze Oliven. Hier sei vermerkt, dass schwarze Oliven nur dann richtig schwarz sind, wenn sie gefärbt sind. Also Finger weg von gefärbten Oliven. Echte schwarze Oliven sind allenfalls dunkelbraun. Aber sie schmecken auch. Kalamata Oliven, für Faule wie mich gerne bereits entsteint, sind eine gute Wahl.
De Kombination von Frucht, Spargel, Rucola und diesen Bröseln ist gigantisch. Ich komme richtig ins Schwärmen. Es ist alles drin. Süße, Säure, leichte Schärfe vom Rucola, Bitternoten. Ein runder Geschmack, der keinen Wunsch offen lässt. Am besten funktioniert das mit diesem „Zwergenspargel“, diesen mickrigen dünnen Stangen, die einem beim Schälen eine gewisse Demut abnötigen. Gebraten ist dieser Spargel wirklich unschlagbar.
Und das Beste daran – die Spargelsaison hat erst begonnen. Heureka!

Sanguinello-1-2

Für Zwei als Vorspeise
400 g dünner weißer Spargel
2 Sanguinello Blutorangen, filetiert, den Saft auffangen
1 TL Butter
1 TL Zucker
Salz

Blutorangendressing
4 EL aus dem Saft der Blutorangen
2 EL Olivenöl
1 EL Agavensirup
Salz
1/3 TL milde Chiliflocken

Brösel
2 Scheiben Weißbrot
4 EL Olivenöl
2 EL Kalamata Oliven, entsteint
1 EL feingehackter Thymian
Abrieb von einer unbehandelten Zitrone
Salz

1 Bund Rucola

1. Die Blutorangen schälen, so dass nichts Weißes mehr zu sehen ist und die einzelnen Filets herausschneiden. Den Saft dabei auffangen. Nachdem die Filets herausgeschnitten wurden den Rest der Orange mit der Hand auspressen. Die Filets getrennt in einer Schüssel bis zur weiteren Verwendung aufbewahren.
2. Für die Brösel das Weißbrot in kleine Würfel schneiden. Die Oliven ebenfalls sehr fein würfeln und mit dem Abrieb der Zitronenschale und dem gehackten Thymian mischen.
3. In einer beschichteten Pfanne das Olivenöl erhitzen und das Weißbrot darin unter Rühren anbraten. Wenn es braun und knusprig ist die Olivenmischung dazugeben, salzen und alles auf einem Teller auskühlen lassen. Wer es noch etwas feiner haben möchte, der mahlt die Mischung nochmal im Mixer oder Blitzhacker.
4. In einer großen Pfanne die Butter aufschäumen lassen und den Spargel darin anbraten. Nach etwa 3-4 Minuten den Zucker darüberstreuen und karamellisieren lassen. Eine Prise Salz zufügen.Wer den Spargel etwas weniger knackig haben möchte, der fügt einen Esslöffel Blutorangensaft dazu und schließt für etwa 1 Minute (nicht länger) die Pfanne bei mittlerer Temperatur mit einem Deckel ab.
5. Die Zutaten für das Dressing zusammenrühren und mit einem Pürierstab schaumig aufschlagen.
6. Den Rucola waschen und trocknen und auf Tellern verteilen. Den Spargel darauf legen und mit den Orangenfilets dekorieren. Mit einem Esslöffel etwas vom Dressing darüber geben (es kann sich jeder nach Belieben dann noch mehr darüber geben). Zum Schluss die Olivenbrösel drüber streuen.

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2 Kommentare

  1. Das Rezept ist super, die Bilder sind einfach genial. Ich gratuliere, ein super Blog!

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    • Liebe Cecilia, vielen herzlichen Dank!

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