20. März 2013

Passiflora und der Lachs

11 Kommentare

salmonmaracujabutter

Klingt wie die Fortsetzung von „Lachsfischen in Jemen“? Bedaure, der erste Teil dieser Schmonzette hat gereicht und man hat mir nicht genug dafür geboten, das Drehbuch zu überarbeiten. Vermutlich weil sie geahnt haben, dass das mit dem Lachs in der Wüste eh nix werden kann.

Die Botaniker unter uns wissen vermutlich eh längst worum es hier geht. Richtig – um die Passionsfrucht oder auch Maracuja genannt. Und bevor alle Welt Rhabarbersaftschorle getrunken hat, kannte sie auch so ziemlich jeder. In Saftform zumindest. Die Früchte an sich sind ja ein bisschen unheimlich. Mit den ganzen Kernen und so.

Dass jedoch die ganze Küche nach ihrem unbeschreiblichen Aroma duftet, sobald man sie aufgeschnitten hat, erzählt einem keiner. Dass die vermeintlichen Kerne ganz knusprig sind und ihr ausgepresster Saft zum dahinschmelzen lecker ist. Ich vergesse das nur ab und zu. Und hätten sie nicht so präsent in der Obstabteilung vor mir gelegen, hätte ich vermutlich auch weiterhin nicht an sie gedacht. Doch mit einem Geschmack ist es dann manchmal wie mit einem Ohrwurm. Ständig summt er irgendwo rum. Und kaum wurde aus einem Wunsch ein unbändiges Verlangen, lagen auch schon vier von den Kerlchen in meinem Einkaufskorb.

Dass die Idealbegleitung an diesem Abend ein confierter Lachs war, war selbst für mich eine Überraschung. Die Fruchtigkeit der Sauce schmiegte sich an den butterzarten Lachs, der Romanesco fügte dieser perfekten Allianz noch seine leichte Nussigkeit hinzu.  Keine Kräuter, nur Frucht und Pfeffer. Manchmal frag ich mich, warum ich das mit dem confieren nicht schon früher entdeckt habe. Besser kann ein Lachs nicht sein.

salmonromansco salmonpassionfruit

Confierter Lachs mit Passionsfrucht-Ingwer-Butter

Für Zwei

2 Lachsfilets ohne Haut (300 – 400g)

ausreichend Olivenöl (etwa 300 ml)

4 Passionsfrüchte

1 daumengroßes Stück frischer Ingwer

Tabasco

50 g eiskalte Butter

Salz, Pfeffer (gerne ein Mischung aus langem Pfeffer, Sezchuanpfeffer und Kubebenpfeffer)

1 kleiner Romanesco

Die Lachsfilets von beiden Seiten salzen und pfeffern.  Den Topf so wählen, dass die beiden Filets gut nebeneinander hinein passen. Das Olivenöl in den Topf geben und auf etwa 70° erhitzen. Die Filets hineingeben und darauf achten, dass sie gerade so mit Öl bedeckt sind. 15 – 20 min darin garen.

In der Zwischenzeit die Passionsfrüchte halbieren und die Kerne in ein großes Sieb, das auf einem Topf aufliegt geben. Mit einem Esslöffel reibend den Saft auspressen. Den Ingwer schälen und fein reiben. Zusammen mit dem Passionsfruchtsaft aufkochen lassen, dann sofort die Hitze wegnehmen. Eiskalte Butterflöckchen unter ständigem Rühren unterziehen, so dass die Sauce fest wird. Bei Bedarf mit etwas Stärke nachhelfen. Mit Salz und Tabasco abschmecken.

Die Romansco Röschen kurz blanchieren.

Den Lachs aus dem Öl nehmen und kurz abtropfen lassen. Auf die Teller geben und mit der Passionsfrucht-Ingwerbutter anrichten. Die Romaneso Röschen dazu geben. Wer Lust hat, kann dazu noch etwas Reis servieren. Bei mir gab es noch dunkle Möhrenstreifen dazu. Erklärt dann auch den Farbrausch auf dem leeren Teller.

leer gegessen, was übrig blieb ist Kunst

leer gegessen, was übrig blieb ist Kunst

 

11 Kommentare

  1. Oh, das sieht wieder mal so gut aus und diese Frucht-Lachs-Kombination klingt genial. LG Ines

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  2. Oh, was für eine tolle Butter! Die hat dem Lachs bestimmt sehr geschmeichelt, und ich kann sie mir auch zu allerlei anderem toll vorstellen. Die Pfeffermischung klingt auch toll – wobei ich Kubebenpfeffer noch nicht kenne. Wie kann ich mir den Geschmack denn vorstellen?

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    • Den Geschmack von Kubebenpfeffer beschreiben….oje…Da bin echt genau die richtige. Ich suche auch immer im Wein die Akzente von Lakritze und Pfeffer… Also ich hätte jetzt spontan gesagt, knackig pfeffrig, leicht erdig und grün. Kann man sich gar nichts drunter vorstellen, gell? Geht mir auch so.

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      • Och, das hast Du jetzt schon gut beschrieben, und grün und erdig klingt spannend – kann ich mir jetzt gut vorstellen. Danke! Ich werde mal Ausschau danach halten.

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        • Liebe Claudia, nun bin ich tatsächlich fündig geworden, finde das Aroma ganz toll und habe Brot damit gebacken. Lieben Dank nochmal für die Inspiration – ich habe Dich in meinem Post als Stichwortgeberin erwähnt und verlinkt und hoffe, dass Dir das recht ist. Lieben Gruß!

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          • Das freut mich, liebe Namensschwester! Hätte auch gern zugegriffen – sieht toll aus auf deinem Blog!

  3. Das heißt der fettige Lachs wird durch das Öl weniger fett? :) Nein ich weiß was du meinst, und würde jetzt am liebsten SOFORT einen Teller davon vor mir haben… :)

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  4. Wenns mir nicht immer um das Öl wäre würde ich dauernd confieren.
    Ich stelle mir gerade vor wie ein Stück Lachs in meinem Mund verschwindet… :)

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  5. Da erinnerst Du mich an was: Jemen = Hai.
    In Aden gibt es einen großen Haimarkt. Ich war da, unbeschreiblich, unvergessen, unriechbar….

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  6. Lachs mit Maracuja kann ich mir sehr gut vorstellen und die Farbkombination ist äußerst fotogen! Aber ist der confierte Lachs durch das Schwimmen im Olivenöl nicht sehr fett?

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    • Das war für mich die größte Überraschung – er war es überhaupt nicht. Sicher, Lachs ist von Natur kein mageres Fischchen, aber der wurde so luftig und zart, dass ich hin und weg war. LG, Claudia

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