22. März 2015

Nigel Slaters Karotten mit Bohnen und Koriander

3 Kommentare

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Vor zwei Tagen war ich in einem sehr angesagten Lokal. Woher ich weiß, dass es angesagt ist? Mindestens drei der männlichen Gäste trugen Vollbart, lange Haare zum Zopf gebunden, einer davon ein Karohemd, die anderen Hemd und Sakko, darüber einen voluminösen Wollschal. Die urbanen Holzfäller gehen vorzugsweise dahin, wo es angesagt ist. Natürlich musste man in diesem Laden reservieren. Einfach so reinschneien ist da nicht. Das Lokal hat sich die Küche mit authentischen, natürlich lokalen Produkten auf die Fahne geschrieben. Die Lampen sind Kunstwerke aus Einmachgläsern. Gegessen wird Menü. Wir vergessen jetzt mal, dass die große Cedrat Zitrone, die meinen Hauptgang zierte, nicht aus dem näheren Umkreis von München kommt, sondern von der Amalfi Küste. Überhaupt regt sich da so der Verdacht, dass Bayern sich plötzlich zum kulinarischen Eldorado entwickelt haben soll, wo es von blauen Kartoffeln, Topinambur und Macadamia Nüssen nur so wimmelt. Getrunken wird Wein aus deutschen Landen. Das immerhin ist etwas, was es zu preisen gilt. Deutscher Wein kann was. Aber auch das wissen ja nicht erst seit gestern.

Warum ich das in Zusammenhang mit diesem Rezept schreibe? Weil ich es grundsätzlich befürworte, dass ein Restaurant sich der natürlichen Küche verschreibt. Egal ob hip oder nicht und weil dieses Rezept ein wunderbares Beispiel für natürliche, ungekünstelte Küche ist. Eben jene, die so im Trend liegt.

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Möhren, Bohnen und Zwiebeln. Die Feuerbohnen dafür habe ich in Baden-Baden auf dem Markt gekauft, sie eingekocht und seitdem warten sie auf ihren Einsatz. Die Freude war groß, als ich das Rezept von Nigel Slater entdeckte. Das genau wollte ich probieren.
Dabei entdeckte ich, dass das karamellisieren von Zwiebeln wirklich eine der schönsten Tätigkeiten in der Küche ist. Ganz langsam werden die Zwiebelringe in der Butter zuerst ein wenig durchscheinend und wenn sie sanft weitergebraten werden, werden sie golden. Sie entwickeln dabei eine subtile Süße und ich konnte mich kaum zurückhalten, sie nicht sofort mit einer Prise Salz zu essen.

Die für dieses Rezept erforderlichen Senfkörner in der Pfanne zu rösten ist eine lustige Sache, die man jedoch besser nicht ohne Deckel ausprobieren sollte. Die kleinen Körner hüpfen wie Miniatur Popcorn. Ich habe das ein wenig zu spät erkannt. Das Rezept spricht nur von anrösten. Dass sie einem dann gleich entgegenspringen blieb irgendwie in dem Originalrezept unerwähnt. Dazu passt ein frischer Salat aus Puntarelle mit Zitronen Dressing.

 

Für Zwei

600 g Karotten
2 ½ EL Butter
2 TL Senfkörner
400 g gekochte Feuerbohnen oder schwarze Bohnen
1 weiße Zwiebel
1 große Prise Chiliflocken
Salz
2 EL Korianderblätter. optional noch einige Zesten von der Bio Orange

Die Karotten schälen, würfeln und in reichlich Salzwasser gar kochen. Abgießen und etwa 100 ml des Kochwassers dabei auffangen. Die Karotten mit diesem Wasser und 1 EL Butter pürieren. Bei Bedarf noch abschmecken.

Einen halben EL Butter in einem flachen Topf zerlassen und die Senfkörner dazugeben. 1 -2 Minuten unter einem Deckel aufpoppen lassen. Die abgetropften Bohnen dazugeben und abgedeckt etwa 5 Minuten erwärmen.

In einer Pfanne den Rest der Butter erwärmen. Die Zwiebel in feine Ringe schneiden und in der Butter goldbraun braten. Salzen.

Die Das Karottenpüree auf Teller oder Schüssel verteilen und die Bohnen darunter rühren. Die Zwiebeln mitsamt der Butter darübergeben. Die Korianderblätter und Orangenzesten darüberstreuen.

 

Das Rezept stammt aus dem neuen Buch von Nigel Slater „Eat“ (zur Rezension: Klick)

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3 Kommentare

  1. Wie treffend Du die urbanen Holzfäller beschrieben hast, herrlich ;-). Und was für ein einfaches und doch wunderschönes Rezept, liebe Claudia. Mir geht es mit Senfkörnern übrigens genauso – beim Anrösten für indische Gerichte fliegen sie mir stets um die Ohren, weil ich den Deckel immer zu spät auflege. Lieben Gruß!

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  2. Liebe Claudia,
    wie immer wieder kurz, knapp und wunderschön geschrieben.
    Einfach nur mal ein dickes Danke für Deine coolen Postings, es macht wirklich diesen Spaß sie zu lesen!

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    • Lieber Thomas-Dieter,
      ganz herzlichen Dank für das Lob. So nette Worte spornen an.

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