24. März 2015

Verliebt in Bitteres und Pastellfarben

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Ich stehe mitten auf dem Markt und wundere mich über mich selbst. Heute ist ein rosaroter Tag. Frühlingsanfang, Hormone – alles mögliche Erklärungen dafür, dass mein Herz höher schlägt, als ich Salat in zartem Rosa erblicke. Ja und da noch diese entzückenden kleinen Blättchen, Mini-Blutampfer, schön mit fuchsiafarbenen Linien durchzogen. Und dieses helle, zarte Grün der Puntarelle. Spätestens jetzt sollte ich erwägen, erst mal einen ordentlichen Schuss Koffein zu tanken, denn es ist noch früh am Morgen. Doch das Auge kreist weiter über den frischen Navettes. Kleine, knubbelige Rüben,  mit einer weißen Spitze und einen blass lila Ansatz. Das wäre doch alles schön, so als Salat und so. Da würde ja auch der Wassermelonen Rettich sehr gut dazu passen, der innen so leuchtend Pink ist. Also gut, allesamt ins Körbchen und wehe einer sagt jetzt was. Ich kaufe noch ein paar Alibi-Kräuter in Grün und wandle zufrieden weiter über den Markt.

So weit ist es also gekommen, dass ich jetzt schon über Farben schreibe, für die ich mich irgendwie zu erwachsen fühle. Oder vielleicht doch nicht? In meiner Vorstellung stehe ich in einem japanischen Garten und der Wind weht tausende von rosaroten Kirschblütenblättern über mich. Frühling. Auf dem Heimweg halte ich Ausschau nach den ersten Kirschblüten, doch das hier ist München. Hanami ist wo anders. Hier blüht zu dieser Zeit vielleicht grad mal der Goldregen.

Zuhause probiere ich den rosa farbenen Salat und attestiere ihm eine ausgewogene Bitterkeit. Typischer Radicchio. Sowohl der Rettich, wie auch die Rote Bete Blättchen, für die ich mich dann letztendlich entschieden habe punkten ebenfalls mit einer zarten, bitteren Note. Meine Heilpraktikerin ist der Meinung bitter sei genau das Richtige für den Frühling. Es vertreibe die Müdigkeit und kläre die Organe. Es mag daran liegen, dass die Natur schon weiß, was gut für uns ist, und so finden sich auch die meisten bitteren Gewächse im Frühling. Spargel – der zugegeben früher viel bitterer war – Artischocken und so manches Blättchen oder Salat eben.

Ich will es jedoch mit der Bitterkeit nicht auf die Spitze treiben und entscheide mich dafür, einige meiner tiefgefrorenen Himbeeren dazu zu mischen. Das bringt immerhin ein Quäntchen an Frucht und eine leichte Süße. Und entdecke dabei, dass Himbeeren hervorragend mit Petersilie und Koriander harmonieren. Im Joghurt zumindest. Ich schneide die Blätter des Salats klein, wie es meine Großmutter immer mit dem bitteren Endivien Salat machte (schon in meiner Kindheit war ich besessen von Bitterstoffen), dann hoble ich den Rettich, zerzupfe die größeren der Rote Bete Blätter und schneide die Puntarelle in mundgerechte Stücke. Ein paar der abgetauten Himbeeren gebe ich zum Salat, die restlichen kommen ins Dressing.

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Für einen Salat für Zwei Personen werden gebraucht:

1  Kopf rosa Radicchio
1 Wassermelonenrettich, in feine Scheiben gehobelt
1 gute Handvoll Rote Bete Btättchen oder Blutampfer
1 kleiner Kopf Puntarella
1 Handvoll Löwenzahn
3 Stiele Petersilie, Blättchen gezupft und fein gehackt
3 Stiele Koriander, Blättchen gezupft und fein gehackt
3 EL Joghurt (3,8%)
2 EL Olivenöl
1 EL Rotweinessig
5 Himbeeren für das Dressing (optional) und etwa 10 für die Garnitur
Salz, Zucker

 

Die fein gehackten Kräuter mit dem Joghurt, Öl, Essig, den Himbeeren, einer Prise Salz und Zucker vermischen und über den Salat geben.

 

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1 Kommentar

  1. Rosa ist normalerweise nicht so meine Farbe – außer auf dem Teller. Der Deine ist so zauberhaft bestückt, dass es sogar fast meine neue Lieblingsfarbe werden könnte. Allein diese leicht frostigen Himbeeren – eine Augenweide.

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