7. Dezember 2014

Herzblut, Butter, Mehl und Yoga

10 Kommentare

Wenn ich es grob überschlage, dann wurden an diesem Wochenende mehrere Kilo Mehl, Zucker und Butter für Plätzchen verbacken. Natürlich nicht von mir allein. Ich rede auch nicht vom Gesamtbedarf der Stadt München, sondern von den Menschen, die mit mir zusammen Plätzchen für Flüchtlinge backen. All diese wunderbaren, großartigen Blogger, die diese Aktion mit Hingabe unterstützen. Allein heute habe ich an die 500 – nochmal ausgeschrieben: fünfhundert – Plätzchen gemeldet bekommen. Sandra hat gebacken, Harald, Petra, Sabine und bei Martin durfte ich auch eine riesige Schale mit Plätzchen abholen. Ich bin so begeistert, dass ich um die passenden Worte dafür ringe. Es ist einfach großartig.

Ich selbst habe mich auch wieder mit dem Ausroller bewaffnet und musste zu meinem großen Erstaunen feststellen, dass ich langsam routinierter werde. Ich beginne zu ahnen, was der Teig von mir will. Wie er behandelt werden will. Ich walze ihn nicht mehr gefühllos nieder, sondern entwickle ein Gespür. Das mag belustigend klingen für all jene, die ein Talent fürs Backen haben, wo ich nicht mal den Ansatz bei mir entdecken kann. Ich muss dabei lächeln und erkennen, dass wenn ich wieder und wieder mich in die unerforschten Tiefen des Backuniversums begebe, ich mich plötzlich mit der Erfahrung konfrontiert sehe, dass ich noch nie so viel übers Backen gelernt habe, wie in den vergangenen acht Tagen.

Ich bleibe ebenso auf dem Teppich, wie ich genau bei einem Rezept bleibe. Keine Experimente, wenn es gerade mal richtig gut läuft. Ein Rezept, das beim ersten Mal eine Herausforderung war (und das ich beim ersten Blech gnadenlos versemmelt habe). Beim zweiten Anlauf lief es vielversprechender und mit dem Erfolg, dass der erste Mensch, der sie kostete, lobende Worte aussprach (was hat das Mut gemacht und beflügelt) und welches ich heute zum dritten Mal mit schon lockerem Handgelenk nochmal durchexerziert habe. Das ist dann wie beim Yoga. Erst kommt man nur mit den Fingerspitzen auf den Boden und wenn man es wieder und wieder versucht, dann ist es irgendwann die ganze Handfläche.

Ich werde zwar niemals die tiefe Liegestütze im Yoga beherrschen (für Kenner: Chaturanga), egal wie oft ich das probiere, aber dieses Vorhaben, Plätzchen zu backen und nicht eher damit aufzuhören, bis sie so sind, wie ich es mir vorgestellt habe, das hat mich mehr gelehrt, als jede Yogastunde.

Ich glaube einfach, ihr, die ihr mit mir gebacken habt, zuhause in euren eigenen Küchen, ihr habt mir Mut gemacht und ein bisschen von eurem Funken und eurer Erfahrung ist auf mich übergesprungen.

Orangen – Kardamom Plätzchen

für ca. 30 Stück

250 g Mehl
1 ½ EL Kakao
½ TL gemahlener Kardamom
1 TL Backpulver
60 g Zucker
abgeriebene Schale von einer unbehandelten Orange
1 großes Ei
125 g weiche Butter
30 g gemahlene Mandeln
1 Glas Blutorangenmarmelade (möglichst mit wenig Stücken)
100 g Puderzucker
1 ½ EL Orangensaft aus der Orange (optional den ½ EL mit Orangenlikör ersetzen)
Mandelsplitter oder –Blättchen, gelb-goldener Dekozucker

Zubereitung: 15 min + Ruhezeit

Backzeit: 7 min

Aus Mehl, Kakao, Kardamom, Backpulver, Zucker, Orangenschale, Ei, Butter und Mandeln einen Teig kneten. In Folie ruhen lassen (mindestens eine Stunde, besser über Nacht).

Ofen auf 200° vorheizen (Umluft 180°).

Teig portionsweise etwa ½ cm dick ausrollen. Kreise ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Im Ofen 7 Minuten backen. Abkühlen lassen.

Je ein Plätzchen auf der Unterseite mit der Marmelade bestreichen und ein zweites darauf setzen.

Aus dem Puderzucker mit dem Orangensaft einen Guss rühren und die zusammengesetzten Plätzchen damit bestreichen und den noch weichen Guss mit Mandelsplittern und goldenem Zucker bestreuen.

Switzerland grunge rubber stamp

 

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10 Kommentare

  1. Liebe Claudia, das ist einfach großartig, was Du mit Deiner tollen Initiative ins Rollen gebracht hast, ich finde Euer Engagement von Herzen wunderbar. Und deine Kardamom-Plätzchen sehen unglaublich lecker aus.

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    • Wie lieb von Dir, Claudia! vielen Dank.

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  2. Schöne Aktion, ich habe schon davon gelesen :-) und schöne Plätzchen.
    Ich finde auch, dass Backen und Ravioli machen viel mit Yoga gemeinsam haben (ich übe auch regelmäßig und verzweifle immer noch/wieder an der Krähe :-D )

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    • Die Krähe! Liebe Britta, ich weiß gar nicht, was du hast. Die ist doch easy. Die kann ich über eine ganze Sekunde lang halten – und kippe dann jämmerlich zur Seite.. ;-)

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  3. Die sehen gut aus.
    Ich habe die vergangene Woche etwas über „Plätzchen ohne Backen nachgedacht“….aber nun habe ich einen neuen Backofen und werde durchstarten. Bei mit ist das mit den Plätzchen ja so – es werden immer weniger, als im Rezept angegeben sind. Aber wenn ich zwei Sorten backe, dann sollte ich schon auf so 80 Plätzchen kommen.

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    • Toll, dass es mit dem neuen Backofen geklappt hat, liebe Susanne
      Ich freue mich riesig.

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  4. WOW! Großartig, was da zusammen kommt!!!
    Und es sind noch sechs Tage „Yoga-Back-Zeit“ :-)
    Tausend Grüße,
    Sandra

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    • Genau, liebe Sandra „Yoga-Back-Zeit. Morgen abend geht es weiter.
      liebe Grüße zurück
      Claudia

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  5. Ich habe meine Plätzchen noch nicht gezählt, aber von jeder im Lauf der letzten Woche gebackenen Sorte welche gesammelt – eine große Dose ist bereits gefüllt :-)

    Freu mich schon auf den 14.!

    GLG, Julia

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    • Das ist toll, liebe Julia. Ich bin grad so begeistert, wie Du und die anderen diese Aktion mittragen. In den nächsten Tagen gibt es die Details zum Treffpunkt.
      liebe Grüße
      Claudia

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