Das letzte Aufbäumen vor Weihnachten, alle Plätzchen sind gebacken, Geschenke (fast) alle besorgt. Zeit also tief einzuatmen. Noch nicht da angekommen? Ich auch nicht. Nicht so wirklich. Zwischen Plätzchen backen, Weihnachtsfeiern und sonstigen Vorbereitungen für den Jahresendspurt, war eine Runde genussvolles Kochen überfällig. Für einen Moment also die Listen, die ich mir geschrieben habe, vergessen und ganz früh auf den Markt fahren.
Dort habe ich Reh Leber bestellt. Die Schlange beim Wild ist trotz der frühen Stunde schon lang. Weihnachstsbestellungen werden abgegeben. Als ich endlich an der Reihe bin und meine Bestellung abholen möchte, schaut mich der Jäger, der hier alle paar Wochen sein frisch erlegtes Wild verkauft, mit großen Augen an. Dann schlägt er die Hände vors Gesicht und sein Blick spiegelt ehrliche Bestürzung wider. Er hat mich vergessen. Der Zettel ist irgendwo verloren gegangen. Das war es dann mit der Reh Leber. Kann passieren. Passiert mir ja auch ständig, dass ich was vergesse. Rummaulen hilft da auch nicht. Zum Glück kaufe ich die Hauptzutat, in diesem Fall das Fleisch, immer zuerst. Und so stehe ich also mit leerem Korb auf dem Markt und alles ist wieder offen. Drehung um 90 Grad und hurtig zum Geflügelstand, damit ich da nicht auch noch in die Röhre schaue. Genau drei Entenbrüste hat er noch. Zwei davon gehören gleich mir. Was ich damit mache, kann ich mir ja gleich noch am Gemüsestand überlegen. Und da lacht er mir auch schon entgegen – der Winterspinat. Kräftig dunkles Grün und üppige Blätter. Wer braucht schon Baby Spinat, wenn er Winter Spinat bekommen kann, denke ich mir.
Ich habe ja nie so richtig verstanden, warum man Spinat in Wasser zu einem winzig kleinen Spinatklumpen verkochen lassen muss. Das ist des Spinats nicht würdig. Ich rühre lieber den noch leicht feuchten Spinat in Öl und lasse ihn so zusammen fallen.
Dazu möchte ich etwas Fruchtig-Gewürziges. Quitten wären eine Option, aber die Nashi Birnen locken mehr. Die Nashi Birne war vor einigen Jahren der totale Renner, jetzt ist sie wieder bisschen aus dem Fokus verschwunden. Diese Mischung aus Apfel und Birne ist wunderbar. Sehr schön frisch und saftig. Ich will sie mit Stern Anis und Koriander. Und wie immer sendet mein Hirn einen Kauf Befehl, als ich die roten Stängel des Mangolds eindecke. Ja, ihr sollt auch mit dabei sein.
Also tief durchatmen, Vorweihnachtsstress abstreifen, Wein aufmachen und genießen.
Entenbrust mit Anis gewürzten Nashis, Winterspinat und Orangen Jus
Für Zwei
2 Entenbrüste
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Saft einer Orange
1 EL Honig
1 TL Rotwein Essig
ein Spritzer Soja Sauce
Gewürz-Nashis
2 kleine Nashi Birnen
1 TL Olivenöl
½ TL gemahlener Zimt
½ TL Korianderkörner
1 Sternanis
2 Lorbeerblätter
Salz, Pfeffer
Spinat
400 g Winter Spinat
2 Stängel rot-stieliger Mangold
1 walnussgroßes Stück Ingwer, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 EL Olivenöl
Die Entenbrüste auf der Hautseite in eine kalte Pfanne legen und bei niedriger Temperatur erhitzen, damit das Fett ausbrät. Dies dauert 10 – 15 Minuten.
In der Zwischenzeit die Nashi Birnen schälen und vierteln. Im Mörser die Korianderkörner und den Sternanis grob mahlen. Mit dem Zimt, einer Prise Salz und Pfeffer mischen. In einer Schüssel die Nashis mit dem Öl und der Gewürzmischung vermengen und in einer heißen Pfanne anbraten.
Das Fleisch in eine feuerfeste Form mit der Hautseite nach oben legen, die Nashis darum legen. Den Orangensaft mit Essig, Soja Sauce und Honig mischen und die Entenbrüste damit begießen. Salzen, pfeffern und für etwa 8 Minuten im Ofen garen.
Den Spinat waschen und die harten Stängel wegschneiden. Die Blätter des Mangolds ebenfalls waschen und grob zerschneiden. Die roten Stängel in kleine Würfel schneiden.
In einem Topf das Olivenöl erhitzen und den Ingwer und den Knoblauch andünsten. Den Spinat und die Mangoldblätter dazugeben und unter Rühren anbraten, bis er zusammengefallen ist. Kurz die feinen Mangoldstiel Würfel mit erhitzen. Salzen und pfeffern.
Die Entenbrust in Scheiben schneiden und mit den Nashis und dem Spinat anrichten. Etwas vom Fond darüber geben.
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