11. Juni 2014

Es brodelt, es qualmt, es schmeckt – ein Abend mit den „wilden“ Kerlen der Berliner KOCHBOX

2 Kommentare

kochbox (1 von 1)Wer Heiko Schulz und Dirk Müller, der eigentlich nur auf den Namen Walde hört, zum ersten Mal begegnet, der geht in Hab acht Stellung. Zwei große, wild aussehende Kerle mit Tattoos soweit das Auge reicht, bzw. die Kleidung der beiden freigibt. Wäre da nicht dieses verschmitzte Lachen in ihren Gesichtern.

Ich bin in Berlin und Berlin ist ja irgendwie immer noch meine dritte Heimat. Ich gehe also nicht, wie vielleicht alle anderen an diesem Abend, über den Alexanderplatz in Richtung Kochbox, sondern schleiche mich über bekannte Pfade an.

„Culinary Rebellion“ – kulinarische Rebellion, so lautet das Motto des heutigen Abends und stolz präsentieren die beiden ihr erstes Kochbuch. Wen wundert es da noch, dass das Kochbuch genau den gleichen Namen trägt. Zum Rebellieren gibt es sicherlich genügend Anlass, denke ich. So vieles, was sich da in unsere Nahrungskette eingeschlichen hat, was da eigentlich gar nicht hingehört.  Die Message der beiden ist sofort klar, wenn man die Kochbox betritt. Vorne Profi- Küche mit mehreren Arbeitsstellen für die Kurse, hinten gemütlich kuschelig mit großem Holztisch. Hier wird gearbeitet, werden Kochkurse gemacht, man soll Spaß dabei haben und natürlich genießen. Wer sich in ihr Kochbuch vertieft, dem wird ganz schnell klar, worum es hier eigentlich geht. Nimm gute Sachen und habe deinen Spaß damit – und koch was richtig Geiles! Yeah!, denke ich, das ist das Programm des Abends. Da bin ich doch sofort dabei.

Das mit dem Spaß soll jetzt aber nicht falsch rüber kommen. Sie wissen, was sie tun und haben viel Erfahrung. Stationen in den feinsten kulinarischen Adressen im In- und Ausland. Mitglied der „Jolly Rogers Cooking Gang“, deren Gallionsfigur Stephan Marquard auch in seinem Vorwort des Kochbuchs den beiden seine allergrößte Hochachtung und Freundschaft ausspricht. Hier sind Profis am Werk. Die es in der Küche eben gerne richtig rocken lassen.

Und frei dem nach dem Motto „koche lieber ungewöhnlich“ gibt es auch erst mal den Gruß aus der Küche in Form eines Currywurstbrunnen (Jungs, ganz ehrlich, wegen mir kann die Sauce noch etliche Nuancen schärfer sein). Ich habe zwar keine Tattoos aber hey!, ich bin nicht aus Zucker! Erfahrungsgemäß bereue ich solche vorschnellen Emotionsausbrüche spätestens dann, wenn ich die Zwiebeln schneiden soll.

Kochbox_Collage Kochbox_Collage2

Beim Menü, welches ich und meine Bloggerkollegen heute hier mitkochen sollen, haben die beiden sich einige Sahneschnittchen aus ihrem Kochbuch vorgenommen:

v  Chicken-Teriyaki Schwarzbier

v  Tätowierter Teriyaki-Thunfisch mit Wakame-Algensalat (und einer rosa Wolke)

v  Flugentenbratwurst mit Kartoffel-Orangen-Stracciatella und Wagyu-Chili-Hollandaise

v  Erdbeer-Mortadella mit Schoko-Minz-Espuma

v  Halbflüssiger Schokoladenkuchen mit Himbeerschaum

v  Nougat-Meersalz-Nitro aus dem flüssigen Stickstoff

Gut. Also dann, Rock’n Roll! Her mit den Messern und den Töpfen!

Ist natürlich klar, dass die Thunfischfilets eine Tätowierung brauchen.  Ich will das unbedingt auch ausprobieren (Anmerkung: eine Karriere als Tattookünstlerin scheidet aus – ich bin, was das angeht, völlig talentfrei). Und so tätowiere ich, oder versuche es zumindest, einen Schädel auf den Fisch. Da ist das mit dem Stickstoff schon erfolgsversprechender (vermutlich weil man hier nicht mehr tun muss, als ein Stück Orange in eine rauchende Schale zu werfen und möglichst Nicht, Ausrufezeichen, hinein fassen).

Wir haben also echt unseren Spaß. Zwischendrin stehen wir immer mit den beiden vor der Tür und zischen ein kaltes Bier. Langsam senkt sich der Nachthimmel über Berlin. Gemeinsam verspeisen wir unser Werk an der langen Tafel und leider kann ich nicht mehr erkennen, welche arme Sau meine Tätowier Künste auf dem Teller hat.

Dann qualmt es nochmal (Blitz Eis aus dem Stickstoff) zu fortgeschrittener Stunde und dieser großartige Abend geht zu Ende.

Kochbox_Collage3

Eines ist sicher – hier komme ich wieder her. Diese beiden „wilden Kerle“ sind einfach super. Profis, die mit Leib und Seele, die das lieben was sie tun. Das inspiriert und steckt an. Und wer sich nicht mit dem Buch zufrieden geben will, der muss hier ein Koch Event besuchen. Unbedingt.

Ich habe mir jetzt als Erstes mal Lecithin gekauft, damit das mit dem Schäumchen besser klappt. Mal sehen, was darauf noch folgt..

Zum Glück erfordern die wenigstens Gerichte in diesem Kochbuch besonderes Equipment. Womit ich ganz besonders liebäugle ist der Studentenfutter-Bulgur, und das Gemüse Schaschlik mit dieser Whiskey-BBQ Sauce (geil!)  und das Zuckerschlampenzeug (ja, ja denkt ruhig  – voll mädchenmäßig).

Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder – der Abend mit euch war toll!

Derweil winke ich mit einem Astra „Arschkalt“ in der Hand in Richtung Hauptstadt.

 

2 Kommentare

  1. Du hast den wirklich sehr vergnüglichen und leckeren Abend super getroffen, liebe Claudia, in Text und Bild. Und bei der Curry-Sauce stimme ich Dir zu – die hätte noch ein paar Umdrehungen mehr haben können ;-). Lieben Gruß!

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  2. Genau so war es, ich könnte gleich wieder nach Berlin fahren. Das hat so viel Spaß gemacht :-)

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